Clint Eastwood hat bereits vor etlichen Jahrzehnten angefangen,
auch Regie zu führen. Ab 1971 lieferte er dabei nahezu durchgehend
herausragende Filme ab, bei denen stets ein Mann der Protagonist
war. Seine Arbeiteten orientierten sich an seinen Rollen.
„Richtige“ Männer, die mit beiden Beinen im Leben stehen und – so
das Klischee – erst schießen bevor sie fragen. Da war die Filmwelt
1995 sicherlich wohl sehr verwundert, als gerade Mr. Eastwood den
Film
Die Brücken am Fluss in die Kinos
brachte.
Story
Die beiden Kinder Carolyn (A. Corley) und Michael (V. Slezak)
sollen nach dem Tod ihrer Mutter Francesca Johnson (M. Streep), wie
in ihrem Testament verfügt, deren Asche von der Roseman Bridge
verstreuen. Da sie diesen Wunsch etwas seltsam finden, stellen sie
Nachforschungen an und finden dabei heraus, dass ihre Mutter in den
60er Jahren eine Affäre mit einem Fotografen des National
Geographic Magazins namens Robert Kincaid (C. Eastwood) hatte, den
sie eben an dieser Brücke kennenlernte. Anfangs schockiert,
erfahren Carolyn und Michael aus den Tagebüchern ihrer Mutter, was
sich damals wirklich zugetragen hatte.
Tatsächlich hat der Wie ein einziger Tag-Schriftsteller herzlich
wenig mit
Die Brücken am Fluss zu tun, denn der
Film basiert schließlich auf dem gleichnamigen Roman aus dem Jahr
1992 von Robert James Waller. Ursprünglich war übrigens sogar
einmal Steven Spielberg für den Posten auf dem Regiestuhl
vorgesehen, welchen dann aber Clint Eastwood (
Million Dollar Baby) einnahm. Der
durfte neben Meryl Streep (
Kramer gegen Kramer) die männliche
Hauptrolle übernehmen und zeigte sich dabei ebenfalls als sehr
wandlungsfähig, da er zuvor hauptsächlich als tougher Polizist oder
Cowboy zu sehen war. Dabei ist die Geschichte so simpel wie
effektiv, schließlich erzählt sie nur das Schicksal von Francesca
und Robert im Jahr 1965, sowie deren kurze Romanze. Es ist eine
Momentaufnahme, wie sie vielleicht auf dieser Welt etliche Male
wirklich passiert ist, aber keiner erzählt sie so emotional wie
Clint Eastwood, der die Doppelaufgabe vor und hinter der Kamera auf
damals unbekanntem Terrain wunderbar meistert. Herausgekommen ist
dabei ein wehmütiges aber zugleich auch leidenschaftliches
Liebesdrama, das in Verbindung mit dem authentischen, ja geradezu
romantischen Setting den Zuschauer von der ersten bis zur letzten
Minute fesselt.
Dazu trägt allerdings auch Meryl Streep, die bis dato 18-mal für
den Oscar nominierte Ausnahmedarstellerin, bei, die auch für ihre
damalige Leistung für den Academy Award als beste weibliche
Hauptdarstellerin vorgesehen war. Während Autor Robert James Waller
selbst Isabella Rossellini für die Rolle der Francesca vorgesehen
hatte, wobei auch u.a. Jessica Lange oder Susan Sarandon im
Gespräch waren. Doch Eastwood hatte von Beginn an Streep als
Idealbesetzung im Sinn, was sich letztendlich angesichts ihrer
herausragenden Leistung als absoluter Glücksgriff herausstellen
sollte. Da sind die übrigen Darsteller wie Annie Corley
(
Crazy Heart), Victor Slezak
(
The International), Debra Monk
(
Im Auftrag des Teufels) oder
Michelle Benes fast schon Beiwerk, die ihre Rollen aber dennoch
authentisch darstellen.
Bildqualität
Das sehr saubere Bild hinterlässt auf den ersten Blick einen guten
Eindruck. Doch nach und nach gesellen sich hier und da vereinzelte
Beeinträchtigungen hinzu, die weniger schön ausschauen. Ist bei
optimalen Lichtverhältnissen die Schärfe bei hohem Detailgrad gut
bis sehr gut, wird das Bild bei dunkleren Szenen zunehmend weicher.
Dabei ist auch die Kantenschärfe nicht mehr ganz einwandfrei. Die
Farben sind stets natürlich bei angenehmer Sättigung und gut
eingestelltem Kontrast. Jedoch ist der Schwarzwert recht
wechselhaft. Mal wird ein sattes Schwarz abgebildet, mal ein
dunkles Grau. In jeweils einem Moment machen sich leichte
Nachzieheffekte und leichtes Rauschen bemerkbar. Kompressionsspuren
sind nicht sichtbar gewesen.
Tonqualität
Bei einem Film wie
Die Brücken am Fluss geht man
grundlegend aufgrund der Fokussierung auf die Dialoge von einer
frontlastigen Abmischung aus. Tatsächlich wird aber bei der
deutschen Dolby Digital 5.1 Spur eine sehr räumliche Abmischung bei
guter Dynamik geboten, die häufig sämtliche Kanäle mit einbezieht.
Auch wenn sich das überwiegend auf Hintergrundgeräusche aus der
Natur wie Zirpen, Vögel, Donner oder ähnliches bezieht. Bei der
Szene im Gewitter oder in der Bar außerhalb der Stadt werden
schließlich dem Subwoofer einige angenehme Bässe entlockt. Der
Klang ist aber grundlegend eher mittig ausgefallen und lässt die
Präzision in den hohen Frequenzen missen. Grundsätzlich sind die
Abmischungen aller Sprachen recht leise ausgefallen. Das einzig
wirklich Ärgerliche bei der deutschen Synchronisation ist
allerdings die Tatsache, dass der italienische Akzent verloren
gegangen ist, mit dem Meryl Streep im Original spricht.
Ausstattung
-
Audiokommentar mit Cutter Joel Cox und Kameramann Jack N.
Green
-
Eine altmodische Liebesgeschichte: Making Of Die Brücken
am Fluss (SD; ca. 30 min.)
-
"Doe Eyes" Musikvideo (SD; ca. 4 min.)
-
USA-Kinotrailer (SD; ca. 2 min.)
Das Bonusmaterial ist recht knapp ausgefallen, aber das ist bei
einem Film diesen Alters und dieses Genres nicht ungewöhnlich. Der
Audiokommentar mit Cutter Joel Cox und Kameramann Jack N. Green ist
sehr informativ, wenn auch leider nicht deutsch untertitelt. Beide
sprechen allerdings gut verständliches und deutliches Englisch, so
dass dies für manche vielleicht dennoch interessant ist. Das Making
Of (deutsch untertitelt) bietet in 30 Minuten einige informative
Eindrücke zum Film. Dazu gibt es noch ein Musikvideo und den
Original Kinotrailer. Ein Wendecover fehlt leider.
Fazit
Wie gewohnt liefert Warner Home Video zu einem ihrer Katalogtitel
einen gelungenen Blu-ray Transfer ab, der den Upgrade von der DVD
rechtfertigt. Das Bild hätte zwar noch etwas brillanter sein
können, lässt aber eine deutliche Steigerung aufgrund verbesserter
Schärfe erkennen. Der Ton bietet eine aktive Surroundkulisse bei
dynamischer und klarer Abmischung. Das Bonusmaterial der DVD
Special Edition wurde komplett übernommen. Mit
Die Brücken
am Fluss hat Clint Eastwood eine seiner besten
Regiearbeiten abgeliefert, die den Zuschauer tief im Herzen berührt
und dabei die Geschichte zweier Liebender zeigt, die von ihm selbst
und Meryl Streep herausragend dargestellt werden. Fans von Nicholas
Sparks Filmen der Marke Wie ein einziger Tag oder Das Lächeln der
Sterne machen bei diesem Titel definitiv nichts falsch. (sah)
Story 9
Bildqualität 7
Tonqualität 8
Ausstattung 4
Gesamt * 6
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1