Die kalifornische Band Metallica ist schon seit Jahrzehnten im
Heavy Metal Olymp angelangt und streitet dort im Wechsel mit Iron
Maiden um das Zepter der Thronherrschaft. Darüber entscheiden aber
letztendlich persönliche Vorlieben. Fakt ist indes, dass bei den
vier Jungs, oder mittlerweile besser gesagt gestandenen Männern,
nur noch in Superlativen gesprochen werden kann. Binnen Minuten
ausverkaufte Konzerte mit über 60.000 Besuchern wie beispielsweise
in Gelsenkirchen, sämtliche Alben belegen Platz 1 in den weltweiten
Charts und auch was die Konzertaufnahmen anbelangt, lässt man sich
jedes Mal etwas Neues einfallen. Mit
Through the Never
3D geht die Truppe nicht nur den Schritt in Richtung 3D,
sondern bindet darüber hinaus eine Rahmenhandlung mit
professionellen Schauspielern in das Konzert ein. Ob sich die
gesamten Produktionskosten von 32 Millionen US-Dollar gelohnt
haben, wird sich zeigen.
Story
Hätte man den vier Raufbolden im Jahr 1981 erzählt, dass ihre
Konzerte einige Jahre später mal weltweit in den Kinos gezeigt
werden, wäre wohl schallendes Gelächter die Reaktion gewesen. Wie
schnell sich eine Karriere entwickeln kann, hat das Quartett aus
San Francisco deutlich gemacht. Nach gerade einmal zehn Jahren
haben sie mit ihrem fünften Album (‚Das schwarze Album’) Weltruhm
erlangt. Allerdings musste die Band neben Höhen auch etliche Tiefen
wie etwa den tragischen Tod von Bassist Cliff Burton (1986 –
R.I.P.) oder James Hetfields Alkoholentzug im Jahr 2001 hinnehmen.
Davon ließen sich Metallica aber nicht unterkriegen und haben
kontinuierlich Alben veröffentlicht und mehrere Welttourneen
gespielt. Nachdem bereits einige Live-Blu-ray Titel wie etwa
„Quebec Magnetic“ oder „The Big 4“ auf dem Markt erschienen sind,
erscheint nun mit
Through the Never 3D die erste
Produktion, die eine zusätzliche Dimension bietet. Doch haben
Metallica solche Gimmicks überhaupt nötig?
Beileibe nicht, allerdings ist der 3D Effekt eine willkommene
Ergänzung, die nicht schadet. Das Hauptaugenmerk liegt aber
zweifelsohne auf der herausragenden Show, die im August 2013 im
kanadischen Vancouver aufgezeichnet wurde. Nach dem obligatorischen
Intro „The Ecstasy of Gold“ bieten Metallica mit dem
darauffolgenden „Creeping Death“ zwar keine Überraschung, aber
dennoch einen fulminanten Einstieg. Überraschungen gibt es in der
Setlist keine, wobei mit Songs wie „And Justice for all“, „Master
of Puppets“, „Ride the Lightning“, „Wherever I may Roam“ oder
„Enter Sandman“ das Publikum ihre Helden von der ersten bis zur
letzten Sekunde abfeiern und die Stücke lauthals mitsingen. Da
fällt die Laune bei Stücken wie „The Memory Remains“ oder „Fuel“
aus der bei Die-Hard Fans verhassten Load/Reload-Ära keineswegs ab.
Gerade bei erstgenanntem Titel sorgt gerade der Mitsingpart am Ende
für massig Gänsehaut.
Mit „Cyanide“ findet sogar eine Nummer vom noch aktuellen Album
„Death Magnetic“ in die Songauswahl. Neben der ausgezeichneten
Songauswahl bieten Metallica allerdings auch eine Menge optische
Reize. Sei es mit zahlreichen Pyroeffekten, einer übergroßen „Lady
Justice“ Statue, Kreuzen, die aus dem Boden auftauchen, Videoshows
an Särgen unter der Decke oder Banner an den Wänden oder dem einen
oder anderen inszenierten Unfall. Langeweile kommt jedenfalls nicht
auf. Darüber hinaus ist auch die Rahmenhandlung sehenswert, bei der
ein Roadie (gespielt von Dane DeHaan aus „Lincoln“ oder „The
Amazing Spiderman 2“) auf eine Mission in die Stadt geschickt wird
und dabei allerlei Abenteuer erlebt. Mit Beginn des Abspanns sollte
man allerdings noch nicht abschalten, denn Metallica spielen vor
nahezu leeren Rängen das Instrumental „Orion“, das somit nicht nur
abschließend dem verstorbenen Bassisten Cliff Burton Tribut zollt,
sondern darüber hinaus ein weiteres Highlight bietet. Atmosphärisch
gesehen ganz großes Kino.
Bildqualität
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sehr gute Bildwiedergabe
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hervorragende Schärfe bei konstant hohem Detailgrad
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kräftige und natürliche Farben bei sehr gut eingestelltem
Kontrast
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tiefer und satter Schwarzwert mit keinerlei Anfälligkeit von
Durchzeichnungsproblemen
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in wenigen Szenen leichtes Rauschen sowie minimale Banding
Spuren
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keine sichtbaren Kompressionsspuren
Auf den ersten Blick ist das Bild dieser Blu-ray tadellos. Jedoch
machen sich vereinzelt Banding Spuren bemerkbar und in manchen
Aufnahmen aus weiter Entfernung mit nicht optimaler Beleuchtung
lässt sich obendrein leichtes Rauschen nicht verleugnen. Im Großen
und Ganzen ist die Darstellung dank hervorragender Schärfe sowie
knackigen Farben aber dennoch ein optisches Fest fürs Auge und
lässt trotz dieser wenigen Mankos keine Wünsche offen.
Bild 3D
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keinerlei qualitativen Unterschiede zur 2D Disc
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keine Helligkeitsunterschiede festzustellen
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sehr gute Tiefenwirkung erzeugt eine tolle Räumlichkeit
Das 3D Bild zeigt keine auffallenden Unterschiede zum 2D Bild. Das
bedeutet allerdings auch, dass vereinzelt leichte Banding Spuren
sowie in entsprechend schlechter belichteten Szenen leichtes
Rauschen auftritt. Die Farben sind abgesehen davon ebenfalls
prächtig und natürlich, wobei auch die Schärfe keinen Grund zur
Beanstandung bietet. Die Räumlichkeit macht sich hauptsächlich
durch eine mehrstufige Tiefenwirkung bemerkbar, die einen tollen 3D
Effekt zaubert und dem Zuschauer dadurch zusätzliche Schauwerte
liefert.
Tonqualität
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3 unterschiedliche HD Tonspuren
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sehr druckvolle Abmischung, die dennoch durchweg transparenten
Klang bietet
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jederzeit klar verständlicher Gesang
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authentische Liveatmosphäre
Der Ton liegt verständlicherweise ausschließlich in Englisch vor.
Dafür sind optional deutsche Untertitel vorhanden. Als kleine
Entschädigung darf der Zuschauer dafür zwischen einem DTS HD MA Mix
mit 7.1, 5.1 oder 2.0 Kanälen auswählen. Die Liveatmosphäre ist bei
den beiden Surround Abmischung logischerweise am authentischsten.
Dennoch bleiben die Instrumente wie auch Hetfields Gesang stets
transparent. Dank eines kraftvollen Sounds werden die einzelnen
Songs stimmig wiedergegeben, so dass keine Wünsche offen
bleiben.
Ausstattung
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Making of: The Adam Dubin Documentary
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Behind the Scenes
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Musikclip “Master of Puppets”
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Soundworks – Aufnahmen der Tonmischung
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Mill Valley Film Festival: Q&A mit Metallica, Nimród Antal
und Dane DeHaan
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Orion Festival Film Tent: Highlights
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Originaltrailer
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Teaser
Auf der Scheibe findet sich eine Vielzahl an Bonusmaterial, das
komplett in HD vorliegt. Neben einem Making Of gibt es noch ein
Behind the Scenes Featurette, einen Musikclip zu dem Song “Master
of Puppets”, einen Beitrag zu den Tonaufnahmen, jeweils einen
Beitrag vom Mill Valley Film Festival sowie dem Orion Festival und
diverse Teaser und Trailer. Ein Wendecover ist ebenfalls
vorhanden.
Fazit
Bis auf minimale Ausnahmen ist die Umsetzung dieser Blu-ray
hervorragend ausgefallen. Sowohl das 2D als auch das 3D Bild sind
nahezu tadellos, wären da nicht minimale Banding Spuren sowie
stellenweise leichtes Rauschen. Der Ton erreicht hingegen
problemlos die Höchstpunktzahl. Der große Umfang des Bonusmaterials
liefert Interessierten zusätzlich eine Menge
Hintergrundinformationen zum Film. Mit
Through the Never
3D haben sich Metallica mal wieder selbst übertroffen und
legen mit Hilfe des Regisseurs Nimród Antal einen sehr
unterhaltsamen und innovativen Konzertfilm vor, der in dieser Form
bislang konkurrenzlos sein dürfte. Nicht nur für Fans der
Kalifornier sehenswert. (sah)
Story 9
Bildqualität 9
bild 3D 9
Tonqualität 10
Ausstattung 8
Gesamt * 9
Kaufempfehlung 9 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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