Bei der Produktion eines Films ergeben sich bereits im Vorfeld eine
Menge Besetzungswechsel. So war ursprünglich Sylvester Stallone für
die Hauptrolle in
Beverly Hills Cop vorgesehen,
während eigentlich Sandra Bullock gerne die Boxerin Maggie
Fitzgerald in
Million Dollar Baby gespielt hätte.
Bei der schwarz-humorigen Dramödie
Hauptsache, die Chemie
stimmt waren tatsächlich zunächst Jeremy Renner und
Jennifer Garner für die beiden Hauptrollen vorgesehen, welche aber
letztendlich durch Sam Rockwell und Olivia Wilde besetzt
wurden.
Story
Der Apotheker Doug Varney (S. Rockwell) wird von seiner dominanten
Ehefrau (M. Monaghan) ständig unter dem Pantoffel gehalten. Während
sie ständig einen Erfolg nach dem anderen feiert, verbringt er ein
tristes Leben in einer Kleinstadtapotheke. Das ändert sich aber
schnell, als er auf die hübsche und leidenschaftliche Elisabeth (O.
Wilde) trifft. Mit dieser verbringt er nicht nur eine Menge heißer
Nächte, sondern lernt auch, dass die Einnahme von diversen
verschreibungspflichtigen Medikamenten sein Leben erst so richtig
in Fahrt bringt. Endlich wähnt er sich selbst auf der Überholspur,
doch plötzlich steht Andrew Carp (N. L. Butz), Ermittler bei der
Drogenbehörde, und Elisabeths Ehemann (R. Liotta)
überraschenderweise auf der Matte.
Damit haben Renner und Garner deutlich das bessere Geschäft
gemacht, denn Flops machen sich in einer Filmografie nicht
sonderlich gut. Die erste Drehbuch- und Regiearbeit des bis dato
völlig unbekannten Duos David Posamentier und Geoff Moore
entwickelte sich in den amerikanischen Kinos zu einem wahren
Rohrkrepierer, weswegen die Produktion im deutschsprachigen Raum
gar nicht erst in den Lichtspielhäusern startete. Der Grund,
weswegen dieser Titel derartig erfolglos blieb und wohl auch
bleiben wird ist die unausgegorene und moralisch fragwürdige
Geschichte aus der Feder Moores und Posamentiers. Manchmal ist es
wirklich fraglich, wieso ein Studio wie Universal Pictures zwei
absoluten No Names (lediglich David Posamentier war zehn Jahre
zuvor bei den Dreharbeiten zu
Garden State der persönliche
Assistent von Zack Braff) ein Budget von acht Millionen US-Dollar
gewährt und dazu noch mit Olivia Wilde (
In Time – Deine Zeit läuft ab),
Michelle Monaghan (
Machine Gun Preacher), Sam Rockwell
(
Geständnisse – Confessions of a Dangerous
Mind), Ray Liotta (
Cop Land), Jane Fonda
(
Stanley & Iris), Ben Schwartz (
House
of Lies) und Peter Jacobson (
Dr. House) eine Reihe namhafter
Schauspieler an die Seite stellt, um letztendlich die komplette
Produktion an die Wand zu fahren.
Nicht nur, dass der Missbrauch von Medikamenten nicht einmal
ansatzweise kritisch dargestellt wird und der englische Titel
(
Better living through Chemistry – auf Deutsch:
Besseres Leben durch Chemie) ebenfalls in einem zweifelhaften Licht
erscheint, bietet auch das Skript keine nennenswerten
herausragenden Momente. Zugegeben, zwei bis drei Gags sind an und
für sich ganz ok, was aber dennoch den Film nicht über die
Ziellinie rettet. Die schauspielerische Leistung ist bestenfalls
nur Mittelmaß und lässt zu den einzelnen Figuren nicht die Spur von
Sympathie aufkommen. Da ist es fast schon ein Kunststück, dass es
Posamentier und Moore bei der recht kurzen Spielzeit von 87 Minuten
(zuzüglich fünf Minuten Abspann) geschafft haben, häufig Langeweile
aufkommen zu lassen.
Bildqualität
Dem Bild sieht man deutlich an, dass es sich bei
Hauptsache, die Chemie stimmt um eine aktuelle
Produktion handelt. Gerade die durchgehend sehr gute Schärfe wie
der konstant hohe Detailgrad lassen unweigerlich darauf schließen.
So werden nicht nur Feinheiten wie kleine Härchen oder
Textiloberflächen bei Nahaufnahmen akkurat wiedergegeben, sondern
ebenso kleine Schriften oder Details bei Longshots. Da fallen eine
Handvoll weichere Abschnitt kaum negativ ins Gewicht. Doch auch die
Farben erweisen sich als prächtig und satt bei gut eingestelltem
Kontrast. Zwar könnte der Schwarzwert mitunter noch etwas satter
sein, aber das ist bereits Jammern auf hohem Niveau, zumal die
Tagszenen ohnehin dominieren. Kompressionsspuren sind nicht
aufgefallen.
Tonqualität
Die Abmischung der deutschen DTS 5.1 Spur ist nicht ganz
einwandfrei ausgefallen. Das macht sich besonders bei der Balance
bemerkbar, die nicht sonderlich ausgewogen klingt. Gerade die
Dialoge und die Kommentare aus dem Off sind im Vergleich zu den
Hintergrundgeräuschen sowie zur Musik etwas zu laut ausgefallen und
lassen die anderen akustischen Elemente vereinzelt leicht
untergehen. Im Vergleich dazu klingt der Mix des englischen
Originals in dieser Hinsicht wesentlich homogener und
transparenter. Darüber hinaus ist die Synchronisation recht
frontlastig ausgefallen. Lediglich einige Hintergrundgeräusche im
Freien, wie beim Dialog am Anfang vor der Apotheke oder beim
Fahrradrennen, beziehen die hinteren Kanäle mit ein. Der Bass ist
eher unauffällig. Immerhin sind die Dialoge – auch wegen dem oben
genannten Manko – durchgehend klar und deutlich zu verstehen.
Ausstattung
Diese Blu-ray kommt leider komplett ohne Bonusmaterial aus. Laut
offiziellen Angaben soll aber wenigstens ein Wendecover vorhanden
sein.
Fazit
Die technische Seite hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Das
Bild liefert so gut wie keinen Anlass zur Beschwerde, sondern
überzeugt mit einer vielseitigen und satten Farbpalette wie sehr
guter Schärfe. Da sieht es beim Ton schon anders aus, da die
frontlastige Abmischung eine unausgewogene Balance, aber dafür
immerhin klare Dialoge bietet. Obendrein wurde komplett auf
irgendeine Form von Bonusmaterial verzichtet. Abgesehen davon, dass
die technischen Aspekte kaum Kaufargumente liefern, schaut es bei
der Handlung zu
Hauptsache, die Chemie stimmt
nicht besser aus. Die beiden Greenhorns David Posamentier und Geoff
Moore haben ihr Spielfilm-Debüt mit einer zweifelhaften Moral und
einer unausgegorenen Geschichte gehörig in den Sand gesetzt. Nicht
einmal der hochkarätig besetzte Cast kann darüber hinwegtrösten.
Selbst Fans der Darsteller sei geraten, lieber die Finger von
diesem Film zu lassen. (sah)
Story 4
Bildqualität 9
Tonqualität 6
Ausstattung 0
Gesamt * 5
Kaufempfehlung 5 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1