Über das geheimnisvolle untergegangene Inselreich Atlantis ranken
sich viele Sagen. Existierte die ehemalige Hochkultur wirklich? Wo
war der genaue Standort? Zum ersten Mal erwähnte der griechische
Philosoph Platon im 4. Jahrhundert vor Christus diesen Mythos.
Klar, dass mit der Entstehung des Filmes auch zahlreiche Adaptionen
zu diesem Sujet entstanden, wie etwa
Atlantis, der
verlorene Kontinent oder der TV-Serie
Stargate:
Atlantis. Da ist es fast schon selbstverständlich, dass
die Walt Disney Studios über kurz oder lang dieses Thema aufgreifen
und mit
Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen
Stadt im Jahr 2001 ihre Interpretation ins Rennen
schicken.
Story
Der junge, vielversprechende Wissenschaftler Milo Thatch sucht
bereits sein ganzes Leben lang nach dem sagenumwobenen Atlantis.
Von seinen Vorgesetzten im Museum wird er aber an der kurzen Leine
gehalten und dazu verdonnert, sich um den Heizkessel zu kümmern.
Ein alter Freund seines Großvaters finanziert allerdings kurzerhand
eine Mission, um die verschollene Stadt zu finden und stellt ihm
eine kompetente Crew an die Seite. Diese wird angeführt von dem
skrupellosen Rourke, der es in Wirklichkeit auf eine unbekannte
Energiequelle abgesehen hat, koste es was es wolle.
Für die Umsetzung von
Atlantis – Das Geheimnis der
verlorenen Stadt wurden mit Gary Trousdale und Kirk Wise
zwei erfahrene Regisseure betraut, die bereits zuvor mit
Die Schöne und das Biest sowie
Der Glöckner von Notre Dame Erfolge
feiern konnten. Die Erwartungen der Konzernchefs in das Duo waren
groß, denn zuvor floppten
Fantasia 2000 und
Ein Königreich für ein Lama
gewaltig, zumindest für Disney Verhältnisse. Zudem setze der große
Erfolg von Pixar dem Studio sehr zu, zumal die Konkurrenz den
Traditionskonzern bereits ertragstechnisch überholt hatte. Also
musste etwas Neues her. Keine Märchenadaptionen, keine sprechenden
Tiere, aber dennoch musste es etwas Fantastisches sein. Wieso also
nicht das sagenumwobene Atlantis ausgraben und dazu eine Geschichte
entwickeln? Letztendlich haben sich die beiden Regisseure Trousdale
und Wise sowie Produzent Don Hahn bewusst dazu entschieden, einen
animierten Abenteuerfilm zu erschaffen und dabei auf einige
traditionelle Elemente, wie etwa die Sidekicks der Hauptfigur zu
verzichten.
Mit der Zeitsetzung 1914 sowie den zahlreichen technischen Geräten
entsteht automatisch eine leichte Steam Punk Atmosphäre, die gut
zur fantastischen Handlung um das verschollene Atlantis passt. Mit
den Figuren Milo, Prinzessin Kida (immerhin eine Königstochter
bleibt den traditionellen Disney Fans erhalten), Cookie, Dr. Sweet,
Boudelaire, Helga Katrina Sinclair oder Commander Rourke haben die
Filmcrew einige dynamische und charaktervolle Figuren geschaffen,
die nicht nur Wiedererkennungswert haben, sondern darüber hinaus
auch Sympathien wecken oder in vereinzelten Fällen auch
polarisieren. Dadurch alleine wird bereits das Interesse des
Zuschauers geweckt. Ergänzt durch die actionlastige Geschichte, die
vereinzelt auch zu einem weiteren Indiana Jones Abenteuer gepasst
hätte, sowie eine Menge hervorragender und beeindruckender Bilder
des sagenhaften Atlantis, schafft es
Atlantis – Das
Geheimnis der verlorenen Stadt trotz des gewaltigen
Stilbruchs mit den Traditionen gut zu unterhalten.
Bildqualität
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Originalkinoformat
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guter, aber nicht fehlerfreier Transfer
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überwiegend sehr scharfes und detailreiches Bild
-
vereinzelt macht sich eine gute Plastizität bemerkbar
-
kräftige und stets natürliche Farben bei gut eingestelltem
Kontrast
-
nur in wenigen Fällen Banding zu erkennen
Erfreulicherweise liegt das Ansichtsverhältnis wie bereits bei der
Deluxe Edition DVD korrekt in 2,35:1 vor. Der Vergleich zur SD
Veröffentlichung ist deutlich. So gut sah dieser Film seit vielen
Jahren nicht mehr aus. Sei es die immens gesteigerte Schärfe oder
der optimierte Kontrast. Zwar sind vereinzelt leichte Banding
Spuren zu erkennen, aber diese waren bei der DVD Veröffentlichung
wesentlich stärker ausgeprägt. Von daher lohnt sich ein Upgrade
dennoch.
Tonqualität
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Deutsch DTS-HD High Resolution 6.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1, u.a.
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erstaunlich vielseitige und qualitativ hochwertige
Abmischung
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außerordentlich kräftige Bässe
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zahlreiche Surroundeffekte
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ausgewogene Balance
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stets klare Dialoge
Da
Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt
ein sehr abenteuerlustiger und actionreicher Walt Disney Film ist,
kracht es an allen Ecken und Enden. Das bedeutet nicht nur ein
häufiger Einsatz der Surroundkanäle, sondern auch häufig sehr
kräftige Bässe, was sich gleich in der ersten Szene bemerkbar
macht. Dank einer ausgewogenen Balance bleiben aber die Dialoge
auch im lauteren Getöse stets klar verständlich.
Ausstattung
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zusätzliche Szenen (mit Einführungen von Produzent Don Hahn
sowie den Regisseuren Gary Trousdale & Kirk Wise) (SD; ca. 17
Minuten)
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Wie spricht man Atlantisch (SD; ca. 2 Minuten)
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Steingigant - Eine Panne (SD; ca. 1 Minute)
Dass der europäische Markt mal wieder sträflich vernachlässigt
wird, beweist die Bonusmaterial-Sektion. Während auf der Deluxe
Edition der DVD sowie der US Blu-ray eine Vielzahl zusätzlicher
Informationen zum Film geboten werden, gibt es auf der
deutsch-sprachigen Blu-ray lediglich einige zusätzliche Szenen, die
den Hauptteil ausmachen, ein kurzes Featurette „Wie spricht man
Atlantisch“ und „ein knapper CGI Blooper Reel „Steingigant – Eine
Panne“, was zusammen gerade einmal 20 Minuten ausmacht. Wirklich
schade. Darüber hinaus wurde erneut auf ein Wendecover
verzichtet.
Fazit
Audiovisuell wird eine großartige Qualität geboten. Das Bild hat
ein wenig mit Banding zu kämpfen, dennoch überwiegt ein durchgehend
scharfes und farbenfrohes Bild. Der Ton setzt dem mit wuchtigen
Bässen, umfangreicher Surroundkulisse sowie einer ausgewogenen
Balance noch einen obendrauf. Alleine diese beiden Elemente
rechtfertigen den Kauf. Beim Bonusmaterial kommen da wiederum
Zweifel auf, denn wo bei der Deluxe Edition der DVD noch geklotzt
wurde, wird bei dieser Veröffentlichung mit drei Beiträgen (= 20
Minuten Spielzeit) bestenfalls gekleckert. Für viele fällt
Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt
enorm aus dem Rahmen der üblichen Walt Disney Geschichten, weswegen
der 41. abendfüllende Zeichentrickfilm der Meisterwerke Reihe beim
Kinopublikum nicht sonderlich gut ankam. Auch wenn die Handlung
wesentlich abenteuerlicher, actionreicher und auch ernster als bei
seinen Vorgängern ausgefallen ist, bietet der Film dennoch
ausgezeichnete Unterhaltung, sofern man sich darauf einlässt.
(sah)
Story 7
Bildqualität 8
Tonqualität 9
Ausstattung 2
Gesamt * 6
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1