Geschrieben: 22 März 2014 22:12
“Star Trek: The Next Generation – Season 5”
Blu-ray-Review
Story
9
Bildqualität
9
Tonqualität
6
Ausstattung
10
Gesamt
8
Einleitung:[/B]
International bereits seit Ende 2013 erhältlich, erscheint die
fünfte Staffel der Serie Star Trek: The Next Generation in
Deutschland mit einigen Monaten Verspätung. Doch nun können
deutsche Fans die Science-Fiction Serie mit mittlerweile legendären
Charakteren wie Captain Picard, Chefingenieur Geordi La Forge und
dem Androiden Data erstmals in HD begutachten. In der fünften Runde
gibt es zudem in zwei Folgen das Wiedersehen mit einem alten
Bekannten mit spitzen Ohren...
Story:
Captain Picard (P. Stewart), sein erster Offizier Riker (J. Frakes)
Counselor Troi (M. Sirtis) und der Rest des Raumschiffs Enterprise
erforschen auch im fünften Jahr neue Welten. Dabei stoßen sie nicht
nur abermals auf die bedrohliche Rasse der Borg, sondern geraten
auch in politische Konflikte mit den Romulanern. Während Picard auf
ungewöhnliche Weise die Frau seiner Träume kennenlernt, hat Riker
dagegen seine liebe Mühe sich mit dem weiblichen Bajoraner-Fähnrich
Ro (M Forbes) zu arrangieren.
Season 5 zeigt TNG auf seinem Höhepunkt. Mit „Darmok“, „Das zweite
Leben“ und „Eine hoffnungslose Romanze“ sind einige der besten
Folgen der Serie enthalten. Die letztgenannte Episode zeigt Picard
von einer anderen, emotionalen Seite. Zudem punktet die Folge mit
einem Gastauftritt der bezaubernden Famke Janssen. Ebenfalls
unvergesslich: Star-Trek-Urgestein Leonard Nimoy kehrt für die
Doppelfolge „Wiedervereinigung“ als Mister Spock zurück und trifft
auf Captain Picard. Die Begegnung sorgte damals im TV für enorme
Einschaltquoten und lässt noch heute jedes Fanherz höher schlagen.
Auch Ashley Judd gibt sich die Ehre, wenn auch in einer schwachen
Episode. Und da wären wir dann bei den Schlappen der Staffel 5: Als
Wesley Crusher in der Folge „Gefährliche Spielsucht“ der Enterprise
einen Besuch abstattet, verfallen die Autoren in alte Muster.
Wunderkind Wesley macht genau das, wofür der Charakter in den
ersten Staffeln von Fans verschmäht wurde: Während seines
Gastauftritts rettet er wie in alten Zeiten im Alleingang die ganze
Mannschaft. Immerhin gleichen die Schreiber dies wieder aus, in dem
sie Wesley in der Folge „Ein missglücktes Manöver“ mit
nachvollziehbaren Schwächen darstellen. Zudem führt man in jener
Episode die Figur Nicholas Locarno ein, die später loses Vorbild
für Tom Paris in Star Trek: Voyager sein sollte. Beide Charaktere
wurden gespielt von Robert Duncan McNeill.
Die gesamten Higlights der fünften Staffel Star Trek: The Next
Generation aufzulisten, führt an dieser Stelle zu weit. Die 26
Episoden sind großartiges Fernsehen, wie man es vor dem aktuellen
„Golden Age of TV“ selten erlebt hat. Noch heute überzeugen die
dreidimensionalen Charaktere und die vielschichtigen Storylines,
die in Folgen wie „Verbotene Liebe“ zum Nachdenken anregen. Wer TNG
liebt oder lieben lernen möchte, sollte bei Staffel 5 der Serie
unbedingt dranbleiben.
Bildqualität:
Die fünfte Staffel der Serie macht in HD eine hervorragende Figur –
jedoch mit kleinen Abstrichen. So wirkt das Bild in vielen Szenen
sichtbar weicher, als man es von Vorgängerstaffeln gewohnt war.
Dies liegt aber nicht an der Aufbereitung durch CBS, sondern an
ästhetischen Entscheidungen des damaligen Kameramannes Jonathan
West. Zudem haben sich rund zweieinhalb Minuten hochskaliertes
SD-Material unter die Folgen gemogelt, da man zu diesen Aufnahmen
das Originalmaterial nicht mehr auftreiben konnte. Bei einer
Spielzeit von 1183 Minuten lässt sich das verschmerzen. Ansonsten
ist Star Trek: The Next Generation in Staffel 5 in HD eine visuelle
Offenbarung. Man erkennt selbst kleinste Details und Falten in den
Kostümen der Darsteller, die zuvor verborgen blieben. Die
Schwarzwerte sind sehr gut und verschlucken keinerlei Details. Der
Kontrast ist recht neutral gehalten, was gekoppelt mit der
natürlichen Farbwiedergabe für eine frische Optik sorgt. Filmkorn
ist zwar durchgehend präsent und speziell in dunklen Szenen, wie
etwa den Höhlen in „Wiedervereinigung“, etwas stärker im
Vordergrund, stört jedoch niemals. Insgesamt wird jeder
TNG-Liebhaber mit dieser Blu-ray-Ausgabe zufrieden sein und die
DVDs anschließend nur noch belächeln.
Tonqualität:
Die deutsche Tonspur liegt in Dolby Digital 2.0 vor und ist
interessant abgemischt: Immer wenn die dt. Synchronsprecher aktiv
sind, hört man im Grunde nur eine Mono-Spur. Schweigen die Stimmen,
setzt auch eine Stereo-Separation ein. Offenbar hat man bei CBS
diesen Weg beschritten, um trotz der Einschränkungen durch die nach
heutigen Maßstäben veralteten Synchron-Aufnahmen eine möglichst
runde Erfahrung anzubieten. Dabei sind Sprecher wie Michael Pan als
Brent Spiner (Data), Ernst Meincke oder Charles Rettinghaus als
LeVar Burton (Geordi) im Zentrum, während die Umgebungsgeräusche
ein wenig untergehen, wenn die Sprecher sich unterhalten. Trotzdem
ist die deutsche Tonspur für ihr Alter solide umgesetzt. Allerdings
öffnen sich einem die Augen oder vielmehr die Ohren, sobald man zum
verlustfreien Originalton in 7.1 wechselt. Plötzlich hört man jedes
noch so kleine Piepen auf der Brücke der Enterprise.
Ausstattung:
Das Bonusmaterial war das Highlight jeder TNG-Staffel und das
ändert sich auch mit der fünften Runde auf Blu-ray keineswegs.
Dabei gibt es sowohl die bisherigen SD-Inhalte der DVDs als auch
neue HD-Boni und Audiokommentare – unter anderem mit dem
bekennenden Star-Trek-Fan Seth McFarlane. Das gesamte Material
aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Doch als besondere
Higlights in HD sind die neuen Beiträge auf der Disk 6
hervorzuheben. Etwa findet sich hier ein über einstündiges Extra,
das sich speziell mit der Musik der Serie auseinandersetzt und die
Komponisten Denns McCarthy, Ron Jones und Jay Chattaway zu Wort
kommen lässt. Im zweiteiligen und ebenfalls knapp einstündigen
„Requiem: Erinnerungen zu Star Trek: The Next Generation“
diskutieren Ronald D. Moore, René Echevarria, Brannon Braga und
andere die Konflikte der Serie sowie ihre Herangehensweise an das
Schreiben für TNG. Natürlich nehmen sie Bezug auf Gene Roddenberrys
Vision. Etliche weitere Beiträge decken die Gaststars der Staffel,
geschnittene Szenen, verpatzte Aufnahmen, die Sprachen der Aliens
oder die Spezialeffekte ab. Trek-Fans können sich stundenlang mit
den Extras die Zeit vertreiben.
Fazit:
CBS und Paramount halten bei der fünften Staffel TNG ihre selbst
gesetzten Standards ein. Dass das Bild teils etwas weicher ist, als
von Vorgängerstaffeln gewohnt, ist auf das Ausgangsmaterial zurück
zu führen. Dennoch bleibt der Gesamteindruck schlichtweg klasse.
Mit den Restaurationen zu Star Trek: The Next Generation zeigt der
Vertrieb, wie eine über zwanzig Jahre alte TV-Serie manch aktuelle
Veröffentlichung ausstechen kann. Beim deutschen Ton gibt man sich
als Zuhörer zwar verhaltener, die Qualität bleibt aber ordentlich.
Dafür verzückt das umfangreiche und informative Extramaterial
vollends und bietet für Die-Hard-Fans sowie Star-Trek-Neulinge
einen unglaublichen Informationsfundus.
Storytechnisch zeigt Staffel 5 TNG auf seinem Höhepunkt. Fans
freuen sich besonders über das Aufeinandertreffen von Picard und
Spock, genießen aber auch Höhepunkte wie die nachdenkliche
Begegnung mit dem Borg Hugh. Da sind wacklige Folgen, wie Wesleys
gefühlte hundertste Rettung des Raumschiffs rasch vergessen. Die
fünfte Staffel der Serie Star Trek: The Next Generation ist nicht
nur für Science-Fiction-Fans ein Muß, sondern bietet so oder so
tolle, intelligente TV-Unterhaltung, die man lange im Gedächtnis
behält.
Kaufempfehlung:
8