Geschrieben: 22 März 2014 22:07
“Kampfstern Galactica – Die Komplette Serie”
Blu-ray-Review
Story
7
Bildqualität
8
Tonqualität
6
Ausstattung
6
Gesamt
7[/B]
Einleitung:
Kampfstern Galactica zählt zu den TV-Serien aus den späten 1970ern,
die durch endlose Wiederholungen im deutschen Fernsehen den Kindern
der 1980er noch heute im Gedächtnis herumspuken. Apollo, Starbuck
und Co. wurden zu den Helden so manchen Kinderzimmers. Weltexklusiv
veröffentlicht Koch die Space Opera aus der Feder des Produzenten
Glen A. Larson (Knight Rider, The A-Team) in Deutschland auf
Blu-ray.
Story:
Die Menschen und ihre Kolonien befinden sich in einem Krieg mit der
Roboter-Rasse der Zylonen. Als ein Friedensvertrag naht, macht Graf
Baltar (J. Colicos) dem jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Baltar hilft den Zylonen bei einer Falle, um die gesamten
Streitkräfte der Menschen zu vernichten. Nur der Kampfstern
Galactica und seine Besatzung entkommen mit einer kleinen Flotte
ziviler Schiffe. Commancer Adama (L. Greene) sucht nun mit den
Überbleibseln der menschlichen Zivilisation für die ihm
Anvertrauten eine neue Heimat. Dabei muss die Galactica allerdings
stets vor den Verfolgungsschiffen der Zylonen auf der Hut
sein.
Heutige Jugendliche verbinden mit Kampfstern Galactica vor allem
das extrem gelungene Remake aus dem Jahr 2004. Das Original mit
unter anderem dem späteren A-Team-Star Dirk Benedict und
Bonanza-Urgestein Lorne Greene versprüht jedoch eine andere
Atmosphäre. Wo das Remake den Schwerpunkt auf Gesellschaftskritik
und die dunkelsten Momente des Kriegs legt, dominiert im Original
oftmals eine fast leichtlebige Stimmung. Zwar ist die Galactica auf
der Flucht, doch die Besatzung hat sich fast familiäre Verhältnisse
aufgebaut und ist in der Regel um den ein oder anderen Witz nicht
verlegen. Leider treibt man es dabei manchmal zu weit, denn der
Junge Boxey und sein Haustier, der Roboter-Hund Muffit II, zehren
mit ihrem Kitsch-Faktor an den Nerven der Zuschauer. Trotzdem
bietet die Originalserie viele tolle Episoden, die für eine
Science-Fiction-Serie Ende der 1970er auch effekttechnisch
beeindrucken. Leider führte dies anno dazumal zugleich zum jähen
Ende der Serie nach 24 Episoden und nur einer Staffel. Trotz
akzeptabler Quoten war dem Sender ABC die Produktion schlichtweg zu
teuer.
1980 folgte mit Galactica 1980 eine Fortsetzung mit weit geringerem
Budget und nur wenigen Mitwirkenden aus der Originalserie.
Entsprechend schlecht fielen Kritiken und Einschaltquoten aus, so
dass man nach nur 10 Folgen den Stecker zog. Trotz der
zweifelhaften Qualität der Serie, die 1980er-Trash in Reinkultur
bleibt, ist es schön, dass Koch Galactica 1980 in dieses Set
gepackt hat. Denn zumindest die letzte Folge, “Das Geheimnis um
Starbuck” ist für Fans der Originalserie allein schon wegen des
Wiedersehens mit Dirk Benedict lohnenswert.
Bildqualität:
Kampfstern macht angesichts seines hohen Alters, der Pilotfilm
stammt aus dem Jahr 1978, eine hervorragende Figur: Koch hat das
Filmkorn unangetastet gelassen, so dass es zwar durchgehend
vorhanden ist, aber nur selten in den Vordergrund rückt. Ausnahmen
sind einige Weltraum-Aufnahmen, speziell der Galactica, und manche
Szenen im Piloten. Dazu muss man sagen, dass die Bildqualität der
Aufnahmen im All generell etwas niedriger anzusiedeln ist. Das
liegt aber an den optischen Spezialeffekten. Der Detailgrad ist
speziell in Nahaufnahmen überdurchschnittlich und zeigt wunderbar
die Sorgenfalten in Lorne Greenes Gesicht. Die Durchzeichnung ist
ebenfalls gut gelungen und der Kontrast neutral gehalten. Selbst
die Schwarzwerte überzeugen, auch bei dunklen Innenaufnahmen in den
Gängen der Galactica. Bei den Farben erkennt man in einigen Szenen
einen leichten Rotstich, die relativ erdige Farbgebung passt aber
zum 1970er / 1980er Stil der Serie und den nach heutigen Maßstäben
etwas amüsanten Outfits der Viper-Piloten. In jeder Folge gibt es
zwar immer wieder leichte (!) Bildbeschädigungen, das trübt den
positiven Gesamteindruck aber keineswegs. Kampfstern Galactica
versprüht visuell eine Frische, die man von dieser Serie kaum mehr
erwartet hätte.
Tonqualität:
Der deutsche Ton liegt in verlustfreiem Stereo vor. Man hört der
Spur das Alter an, denn die Höhen klingen permanent leicht
verzerrt. Das führt dazu, dass speziell die Stimmen und der
Soundtrack immer leicht übersteuert klingen. Zu loben ist aber,
dass Koch keinen halbherzigen Upmix angefertigt hat und die
Stereo-Spur in korrekter Tonhöhe den Kindheitserinnerungen der Fans
gerecht wird. Damals im TV geschnittene Szenen sind übrigens im
Originalton mit Untertiteln enthalten. Im Pilotfilm haben einige
Charaktere (z. B. Apollo) zudem auch in Deutsch andere Sprecher als
in späteren Folgen. Wer lieber auf Englisch schaut, darf den
Originalton in 5.1 genießen. Auch hier verlässt man sich aber
hauptsächlich auf die Front. Immerhin klingt die Musik aber nun
weniger blechern, was für einen gehobeneren Gesamteindruck sorgt.
Interessant ist, dass die englische Abmischung zudem einen
niedrigeren Grundlautstärkepegel hat, als die deutsche Spur.
Ausstattung:
Im Handel liegt Kampfstern Galactica eine Bonus-DVD mit vielen
Extras bei. Leider hat Koch uns jene für das Review vorenthalten.
Auf den neun Blu-rays finden sich jedoch ergänzende Extras wie
geschnittene Szenen, Bildergalerien und Trailer. Diese Inhalte
stehen jedoch allesamt nur in Standardauflösung zur Verfügung. Wer
die reguläre Verkaufsversion erwirbt, erhält jedoch zu den Blu-rays
noch eine prall gefüllte Bonus-DVD.
Fazit:
Kampfstern Galactica beeindruckt vor allem visuell: Trotz über 30
Jahren auf dem Buckel überzeugt das Bild mit ausgeglichenem
Kontrast, hohem Detailgrad und einem erdigen, organischen Look.
Dagegen ist vor allem die angestaubte deutsche Tonspur zweckmäßig,
immerhin aber nicht zu einem künstlichen Surround-Upmix verdreht.
Auf den Blu-rays finden sich als Extramaterial zwar nur ein paar
Trailer und geschnittene Szenen aus einzelnen Episoden, dafür
enthält die Verkaufsversion aber noch eine separate
Bonus-DVD.
Koch hat bei dem Set zu Kampfstern Galactica alles richtig gemacht:
Der Pilotfilm ist in der deutlich längeren und gehaltvolleren
TV-Version enthalten, ehemals im deutschen Fernsehen geschnittene
Szenen erscheinen im Originalton mit Untertiteln und selbst die
umstrittene Fortsetzung Galactica 1980 ist mit von der Partie. Wer
diese Science-Fiction-Serie mit einem gewissen Kitsch-Faktor in
seiner Kindheit geliebt hat, wird eine neue Runde in HD sicherlich
genießen. Auch Fans des (besseren) Remakes von 2004 dürfen gerne
reinschauen und die Wurzeln der dreckigen Neuauflage entdecken.
Kampfstern Galactica ist zwar eine Serie mit vielen Ecken und
Kanten, zählt aber auch noch heute zu den unterhaltsameren
TV-Programmen der 1970er / 1980er. Alte und neue
Science-Fiction-Fans werden an diesem wirklich kompletten Set
jedenfalls ihre Freude haben.
Kaufempfehlung:
7