Geschrieben: 22 März 2014 21:54
Mephisto 68 + Teuflisch (3-Disc Limited Collector's
Edition)
Story 7
Bild 6
Ton 7
Bonus 7
Gesamt 7
In einem liebevoll gestalteten Mediabook veröffentlichen Capelight
die 1960er-Komödie Teuflisch alias Mephisto '68 sowie das Remake
von Regisseur Harold Ramis, das unter gleichem Namen 2000 erschien.
Während das Remake mit Brendan Fraser und Elizabeth Hurley bereits
seit letztem Jahr in den USA erhältlich ist, feiert das Original in
Deutschland nun seine Blu-ray-Premiere.
Story
Teuflisch (Mephisto '68): Stanley (D. Moore) arbeitet als Koch in
einem Londoner Fast-Food-Restaurant. Er schwärmt seit Ewigkeiten
für die Kellnerin Margaret (E. Bron). Doch Stanley fehlt der Mut,
sie anzusprechen. In seiner Verzweiflung über sich selbst denkt er
an Selbstmord. An diesem Punkt tritt jedoch der Teufel (P. Cook)
höchstpersönlich in Stanleys Leben und macht ihm ein verlockendes
Angebot: Er gewährt Stanley sieben Wünsche im Tausch gegen seine
Seele.
Teuflisch (Remake): Elliot Richards (B. Fraser) schuftet in einem
Callcenter lustlos vor sich hin, während er heimlich von einer
romantischen Liebelei mit seiner Arbeitskollegin Alison (F.
O'Connor) träumt. In einer Bar lernt Richards schließlich eine
weibliche Sexbombe kennen, welche ihm die Erfüllung all seiner
Wünsche in Aussicht stellt. Die Schönheit entpuppt sich als Teufel
höchstpersönlich. Schnell steht der Deal fest: Elliot überlässt der
Teufelin seine Seele für sieben Wünsche. Das endet allerdings
letztendlich im Chaos.
Sowohl Teuflisch alias Mephisto '68 als auch das gleichnamige
Remake aus dem Jahr 2000 des leider jüngst verstorbenen Harold
Ramis sind im Grunde lose Neuauflagen von Goethes Faust. Aufgrund
des abweichenden Alters unterscheiden sich die beiden Filme
allerdings stark in ihrer Inszenierung. So dominiert in der Version
aus den 1960ern mit Peter Cook und Dudley Moore der britische
Humor. Viele Szenen leben von absurden Untertönen. Das zeigt sich
besonders, wenn das eingespielte Duo Cook und Moore miteinander
interagiert. Hier kommt trockener Wortwitz zur Geltung, der
schmunzeln lässt. Selbst heute noch ist zudem der kurze aber
berüchtigte Gastauftritt des damaligen Sexsymbols Raquel Welch eine
Szene, die im Gedächtnis bleibt.
Offenbar hatte auch Harold Ramis besonders Welchs erotischen
Auftritt im Kopf, als er sein Remake inszenierte. Denn hier ist der
Teufel selbst eine Frau, deren zahlreiche Kostüme direkt aus
Männerfantasien entsprungen zu sein scheinen. So sieht man
Elizabeth Hurley in diesem Film als Cheerleaderin, als Politesse
oder als Krankenschwester. Die teils kulturkritischen Akzente des
Originals schmeißt Ramis über Bord und entscheidet sich für eine
überdrehte Inszenierung. So wechselt Fraser mit jedem seiner
Wünsche auch seine Rolle und posiert sowohl als Drogenbaron als
auch als Leistungssportler. Der Amüsement-Faktor bleibt stets hoch,
doch an die Tiefe des Originals kommt das Remake nicht heran. Im
Doppelpack ergänzen sich die beiden Filme jedoch und können gut
nebeneinander stehen.
Bildqualität
Capelight legt mit Teuflisch alias Mephisto '68 eine solide
Veröffentlichung vor. Die Schärfe ist ausgezeichnet und erinnert an
Top-Titel aus den 1960ern wie etwa Nummer 6. Auch das Filmkorn
wirkt natürlich und zieht sich organisch, aber nie aufdringlich
durch den gesamten Film. Negativ fällt dagegen ein störendes
„Pumpen“ auf: Flächen im Bild fluktuieren teilweise in der
Helligkeit, was sich auf großen Diagonalen als Flackern bemerkbar
macht. Leider zieht sich dieses enorme Problem durch den kompletten
Film und macht das Zuschauen teilweise richtiggehend anstrengend.
Schade, denn dadurch wirkt das Bild sehr unruhig und wird in der
Qualität deutlich geschmälert.
Das Remake erinnert von der Optik her etwas an Ramis bekannte
Komödie Und täglich grüßt das Murmeltier: So wirken die Farben
etwas verwaschen und auch die Schwarzwerte sind nicht optimal bzw.
zeigen eine Tendenz ins Gräuliche. Trotzdem weist das Bild eine
gute Schärfe auf und in Nahaufnahmen lassen sich bei den
Schauspielern Hautporen erkennen – direkt zu sehen in den ersten
Szenen mit Brendan Fraser im Callcenter. In der Regel ist das
Filmkorn sichtbar, stört den Filmgenuss aber nie. Dennoch merkt
man, dass hier wohl nur ein altes Master zur Verfügung stand, das
ursprünglich für eine DVD-Fassung angefertigt wurde. Für einen
Katalog-Titel ist das Ergebnis jedoch akzeptabel.
Tonqualität
Das Original liegt sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch in
verlustfreiem Mono und damit originalgetreu vor. Dabei hat auch die
flapsige, deutsche Synchronisation ihren Charme und die Sprecher
klingen sogar überraschend frisch. Dafür gehen die
Umgebungsgeräusche hier etwas unter. Auch die Musik ist leiser als
in der englischen Spur und klingt zudem recht blechern. Die
englische Spur kann in diesen Bezügen eher punkten, dafür ist die
Sprachverständlichkeit etwas schlechter. Gemessen am Alter sind
beide Tonspuren aber besser als erwartet erhalten. Auch wenn der
Ton des Remakes verlustfrei in 5.1 vorliegt, ist das Ergebnis eher
zweckmäßig. Speziell der deutsche Ton hört sich veraltet an und
neigt in den Höhen zu leichten Verzerrungen. Trotzdem sind die
Stimmen sehr gut verständlich. Die zusätzlichen Kanäle nutzt die
Abmischung allerdings nur sehr mau, so dass eine Stereo-Spur
vermutlich ein gleichwertiges Ergebnis erzielt hätte. Deutsche Fans
trösten sich damit, dass auch der Originalton unauffällig bleibt
und lediglich den Passagen mit lauter Hintergrundmusik etwas mehr
Wumms verleiht, als die recht leise gemixte deutsche Spur.
Ausstattung
Das Bonusmaterial beschäftigt sich vor allem mit Harold Ramis
Remake. Letzterer gibt auch ein Interview zum Original. Zu
Teuflisch alias Mephisto '68 liegen sonst nur ein Trailer sowie ein
kurzes Interview mit Schauspieler Barry Humphries vor, welcher im
Film die Nebenrolle der Todsünde Neid verkörpert. Üppiger gestaltet
sich dann das Extramaterial des Remakes von 2000: Hier sind gleich
zwei Audiokommentare mit Elizabeth Hurley und Trevor Albert bzw.
Harold Ramis enthalten. Ergänzend findet man auf dieser Blu-ray ein
Making-Of (SD, ca. 13 Min.), entfallene Szenen, Künstlerprofile zu
Brendan Fraser, Elizabeth Hurley und Harold Ramis, Fotogalerien
sowie einige Featurette-Schnipsel (SD, insgesamt ca. 15 Min.). Die
Extras liegen allesamt in englischer Sprache mit deutschen
Untertiteln vor. Besondere Erwähnung verdient die Aufmachung des
Mediabooks, das neben den beiden Blu-rays auch den Originalfilm als
DVD enthält. Zudem hat Capelight ein schönes Booklet integriert,
das die Entstehung des Originals und des Remakes zu Teuflisch
beschreibt und mit zahlreichen Bildern illustriert.
Fazit
Teuflisch reißt weder in der Inkarnation aus dem Jahr 1967 noch in
der Neuauflage aus dem Jahr 2000 technisch Bäume aus. Das Bild
des
Originals wird in erster Linie durch das permanente Flimmern des
Bildes getrübt, das in seiner Aufdringlichkeit fast an alte
Röhrengeräte erinnert. Schade, denn die sonstige Aufarbeitung ist
gelungen. Das Remake wiederum ist visuell in Ordnung, wirkt aber
eher wie ein Katalogtitel aus den 1990ern. Die Tonspuren sind in
beiden Fällen vollkommen angemessen und passen zu den akustisch von
Haus aus eher moderaten Komödien. Das Bonusmaterial fokussiert sich
stark auf Harold Ramis Remake. Aufgrund des liebevoll gestalteten
Mediabooks vergeben wir einen Bonuspunkt. Capelight tut gut daran
Teuflisch (Mephisto '68) und sein Remake in einem Paket zu
veröffentlichen. Während das Original in erster Linie durch seinen
trockenen, britischen Wortwitz amüsiert, zelebriert die Neuauflage
des leider jüngst verstorbenen Regisseurs Harold Ramis vor allem
den Sexappeal der Teufelin Elizabeth Hurley. Beide Varianten haben
ihre Vorzüge und ergänzen sich als eigenständige Komödien. Der Kauf
des schick aufgemachten Mediabooks lohnt sich für Fans auf jeden
Fall. (anw)