Wenn man verschiedenen Statistiken glauben darf, lassen sich
zwischen 14 und 30% aller Beziehungen auf den Arbeitsplatz
zurückführen. Zweifelsohne knistert es auf jeden Fall recht häufig
unter Kollegen, was nicht viele verwundern sollte, denn schließlich
verbringt man mehr oder minder ca. 40 Stunden die Woche miteinander
und sieht sich von morgens bis abends. Wenn man sich in den Chef
verliebt, nimmt das selten ein gutes Ende, wie Regisseur und
Drehbuchautor Marc Lawrence (Haben Sie das von den Morgans gehört?)
in seiner 2002er Romantik Komödie
Ein Chef zum
Verlieben deutlich werden lässt.
Story
Die idealistische Anwältin Lucy Kelson (S. Bullock) möchte zu gerne
die Welt retten oder zumindest ein Gebäude, das in ihrem Stadtteil
abgerissen werden soll. Um direkt dagegen vorzugehen, setzt sie
sich mit dem Konzernchef George Wade (H. Grant) auseinander.
Überraschenderweise bietet er ihr aber einen neuen Job an, den sie
nur annimmt, wenn das Gebäude stehen bleibt. Hätte sie gewusst, auf
was sie sich da einlässt, hätte sie sich wohl anders entschieden,
denn ihr neuer Chef ist außerordentlich unselbstständig, sehr von
sich eingenommen und unglaublich oberflächlich. Allerdings lernt
sie mit der Zeit auch seine guten Seiten kennen und findet ihn von
mal zum mal sympathischer. Doch kann Lucy ihren Gefühlen
vertrauen?
Ein Chef zum Verlieben ist eine klassische
Romantik Komödie, die man an und für sich schon zigfach gesehen
hat. Wie aber in dem Genre so üblich, sorgen gerade die
Nebenhandlung sowie die tollen Gags für die notwendige
Unterhaltung, die den Zuschauer von Anfang bis Ende bei Laune
halten. Für das Drehbuch und die Regie zeichnete sich Marc Lawrence
verantwortlich, der bereits das Script zu Auf die stürmische Art
und Miss Undercover verfasste, bei denen Sandra Bullock ebenfalls
die Hauptrolle einnahm. Es ist ja fast selbstverständlich, dass das
Ende des Films schon klar ist, bevor überhaupt die Geschichte
begonnen hat. Das gehört zum Kitsch, der in dieser idealisierten
Welt vorherrscht aber doch irgendwie mit dazu, oder etwa nicht? Der
klassische Rom-Com Zuschauer will keine Überraschungen und wenn nur
ganz kleine, die aber auch schon wieder vorhersehbar sind. Ein
Paar, meist unterschiedlich wie Tag und Nacht, lernt sich kennen,
lieben und dann – großes Drama – scheint eine unsichtbare Macht
diese zart geknüpften Bande jäh trennen zu wollen. Das Happy End
ist dann letztendlich nur noch obligatorisch. Das ist aber gut so,
denn in diesen 90+ Minuten darf das Publikum einfach mal von der
Realität abschalten. Keine böse Überraschung, keine schlechte
Nachrichten (oder nur vereinzelt) und keine Liebe, die hoffnungslos
scheitert. Wenn das Ganze dann noch mit zahlreichen hervorragenden
Gags (Sandra Bullock auf dem Highway auf der Suche nach einem Klo
ist einfach nur zum Brüllen komisch) garniert wird, ist der
Filmabend gerettet.
Neben den beiden Genre-erprobten Hauptdarstellern Sandra Bullock
(Blind Side – Die große Chance) und Hugh Grant (Mitten ins Herz –
Ein Song für dich) wurden die übrigen Rollen mit Alicia Witt (An
deiner Schulter), Dana Ivey (Die Farbe Lila), Robert Klein (Wie
werde ich ihn los – in 10 Tagen?) und David Haig (Vier Hochzeiten
und ein Todesfall) hervorragend besetzt. Gerade durch die
unterschiedlichen Charaktere (vor allem Dana Ivey und Robert Klein
sind hervorragend als Lucys Eltern) wird eine schöne Dynamik
erzeugt. Im Übrigen haben Donald Trump, Musikerin Norah Jones und
Baseball Spieler Mike Piazza jeweils kurze Cameo Auftritte.
Bildqualität
Bei Warner Backkatalogtitel-Veröffentlichungen ist mit großer
Wahrscheinlichkeit mit guter Qualität des Blu-ray Transfers zu
rechnen. So auch in diesem Fall. Die Schärfe pendelt zwischen gut
bis sehr gut. Gerade in Nahaufnahmen werden viele Feinheiten wie
kleine Oberflächenunebenheiten oder winzige Härchen sehr gut
sichtbar. Doch auch in den Totalen bleibt die Darstellung
ausgewogen. Der Detailgrad ist recht hoch. Zwar sind hier und da
auch mal ein paar weichere Abschnitte zu erkennen, was aber nicht
weiter stört. Die Farben erweisen sich als natürlich bei guter
Sättigung und ausgewogenem Kontrast. Der Schwarzwert ist gut,
könnte aber mitunter noch ein wenig kräftiger sein. Die Kompression
arbeitet solide, lässt aber hin und wieder leichtere Spuren
erscheinen, die aber nur selten negativ auffallen.
Tonqualität
Genrebedingt ist die Abmischung bei diesem Film recht frontlastig
ausfallen. Dennoch sind gerade in Außenaufnahmen recht häufig
einige diffuse Hintergrundgeräusche zu hören, wie etwa bei der
Abendveranstaltung oder in der Innenstadt von New York. Der Klang
der Dialoge, sowie der Umgebungslaute ist recht natürlich.
Störgeräusche sind jedenfalls nicht zu hören. Die Balance ist sehr
ausgewogen, so dass sämtliche Elemente stets klar differenzierbar
sind und somit auch die Dialoge immer deutlich bleiben. Der
Dynamikumfang ist gut, aber wie bei Komödien fast schon üblich eher
unauffällig. Der Bass macht sich bestenfalls bei den zahlreichen
Musikstücken bemerkbar, könnte aber unterm Strich noch kräftiger
sein. Übrig bleibt eine solide abgemischte Tonspur, die ihren Zweck
voll und ganz erfüllt.
Ausstattung
-
Audiokommentar mit Regisseur und Drehbuchautor Marc Lawrence.
Schauspieler Hugh Grant und Schauspieler & Produzentin Sandra
Bullock
-
Erweiterte Szenen (SD; 6:34 min.)
-
Making Of (SD; 13:04 min.)
-
Verpatzte Szenen (SD; 2:25 min.)
-
Original US-Kinotrailer (SD; 2:29 min.)
Sämtliche Extras der DVD finden sich ebenfalls auf der Blu-ray
wieder, wenn auch wie zu erwarten lediglich in SD Auflösung. Neben
einem Audiokommentar mit Regisseur und Autor Marc Lawrence und den
beiden Hauptdarstellern Hugh Grant und Sandra Bullock gibt es noch
ein Standard Making Of, dass u.a. auch einige Interviews mit Cast
& Crew bietet, zwei zusätzliche Szenen, die es nicht in den
Film geschafft haben, sowie einige verpatzte Szenen in Form eines
Gag Reels. Dazu gibt es noch den Original Kinotrailer. Auf ein
Wendecover ohne FSK Logo wurde leider verzichtet.
Fazit
Ein Upgrade von DVD zur Blu-ray lohnt sich bei diesem Titel. Zwar
macht sich ein qualitativer Unterschied am ehesten beim Bild
bemerkbar, aber gerade bei großen Diagonalen ist die HD
Veröffentlichung aufgrund der besseren Schärfe ein klarer Gewinn.
Der Ton ist ebenfalls nicht schlecht und bietet eine natürliche
Abmischung mit guter Räumlichkeit. Die Extras wurden komplett
übernommen und liefern einige interessante Informationen zum Film.
Ein Chef zum Verlieben ist ein Paradebeispiel für
eine klassische aber dennoch unterhaltsame Romantik Komödie. Gute
Gags und eine Geschichte, die das Herz berührt und den Alltag
vergessen lässt, sind zwar die einzigen tragenden Elemente in
diesem Film, aber damit werden die Ansprüche der Zielgruppe voll
erfüllt. Fans dieses Genres können bedenkenlos zugreifen. Für
Paare, die sich am Arbeitsplatz kennengelernt haben, ist der Film
besonders gut geeignet. (sah)
Story 8
Bildqualität 8
Tonqualität 7
Ausstattung 4
Gesamt * 6
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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