Story: 8/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 4/10
Neben John Wayne und Clint Eastwood ist Lee Van Cleef einer der
Namen, die man fest mit dem Genre des Western verbindet. Bereits in
12 Uhr Mittags absolvierte der Pfeifenraucher eine Minirolle, trat
danach bei Bonanza und Rawhide in Erscheinung, und ist einer der
drei Hauptakteure aus Zwei Glorreiche Halunken, für viele einer der
besten Western aller Zeiten. Auch Guilio Petronis erstem großen
Italo-Western Die Rechnung wird mit Bleib bezahlt drückte der
Charakterdarsteller seinen Stempel auf. Dieser Titel wird nun von
Explosive Media in einem schönen Digipack unter seinem
ursprünglichen deutschen Titel Von Mann zu Mann auf den Markt
gebracht.
Story:
Als Kind musste Bill (J.P. Law) das Massaker an seiner Familie mit
ansehen. Jahre später sinnt er nach Rache und macht sich auf die
Suche nach den Männern, die seine Familie damals töteten. Dabei
begegnet er dem frisch aus dem Zuchthaus entlassenen Ryan (L. Van
Cleef), der ebenfalls noch eine Rechnung mit der Bande offen
hat.
Die grobe Story ist typisch für diese Art von Film. Ein Mann sucht
Rache, begegnet dabei einem gleichgesinnten, der nichtsdestotrotz
seine eigenen, leicht differenzierten Pläne verfolgt, und beide
schließen sich zu einer Zweckgemeinschaft zusammen. Das Prinzip ist
klar, aber dennoch begeistern zahlreiche Vertreter trotz ähnlicher
Storyline seit Jahren ihr Publikum. Von Mann zu Mann ist so ein
Vertreter, dem es mit seiner eigentlich recht banalen Story dennoch
gelingt, sein Publikum bei der Stange zu halten.
Das liegt vor allem an der wendungsreichen Story, die zwar auch
nicht sonderlich ausgefallen für das Genre ist, aber von Regisseur
Giulio Petroni handwerklich perfekt umgesetzt wurde. Der grandiose
Soundtrack von Ennio Morricone unterstreicht dabei die perfekte
Kameraarbeit. Straff inszeniert, gut durchdacht und spannend bis
zum Schluss. Vor allem die Wendung zum Finale macht Von Mann zu
Mann zu einem sehenswerten Genrevertreter, der auch ein knappes
halbes Jahrhundert nach seiner Uraufführung nichts von seiner
Faszination verloren hat.
Hauptdarsteller John Phillip Law kann als Racheengel zwar nicht
ganz überzeugen, zu gewollt, zu grimmig ist sein Schauspiel. Vor
allem im direkten Vergleich mit seinem Co-Star Lee Van Cleef, der
wie üblich eine ganz hervorragende Performance zum Besten gibt,
wirkt Law sehr blass und farblos.
Auch Regie-Ass Quentin Tarantino scheint den Titel zu lieben, wie
sonst ließen sich die zahlreichen Anspielungen auf diesen Film in
seinem Gesamtwerk interpretieren? Neben der genialen Musik von
Italo-Western-Komponist Ennio Morricone, die in Kill Bill
Verwendung fand, kopierte Tarantino noch weitere Szenen für seine
Filme. Der Handlungsbogen selbst erinnert beispielsweise grob an
Kill Bill, während beispielsweise das Gespräch unter einem Torbogen
nach einer guten Stunde mit einer Hommage in Django Unchained
geehrt wurde.
Bildqualität:
- Allgemein guter Transfer
- Stabile und saubere Farben mit genretypsicher, erdiger
Farbgebung
- stellenweise leichtes Bildrauschen
- Schärfe auf mittlerem Niveau, Haut teilweise wächsern
- Schwarzwert schwankt erheblich
- Keine groben Verschmutzungen erkennbar
- Zahlreiche, teils penetrante, kleinere Filmfehler in Form von
weißen Pixeln
Allgemein darf behauptet werden, dass der Film ganz anständig
restauriert wurde und noch nie so gut aussah. Allerdings sind noch
zahlreiche kleinere Mängel sichtbar. Gerade am Anfang zeigen sich
mehrere weiße Pixel, die über eine lange Zeit nicht verschwinden
und vermutlich auf Beschädigungen des Masters zurückzuführen sind.
Die überwiegend grau-braune Farbgebung ist sauber und stabil, und
Farbkleckse, wie beispielsweise das rote Kleid der
Kirchenbesucherin bei Timecode 19:45, stechen extrem hervor und
zeigen, wie satt die wenigen vorhandenen Farben sind. Stellenweise
macht sich ein leichtes Bildrauschen bemerkbar. Alles in allem
wirkt das Bild sehr weich und Hautpartien wirken zeitweise ein
wenig wächsern. Auch der Schärfegrad erreicht bestenfalls
Mittelmaß, während der Schwarzwert teilweise sehr stark und sauber,
andererseits oft gräulich und suboptimal erscheint. Dennoch, und
das muss an dieser Stelle in aller Deutlichkeit gesagt werden,
handelt es sich – eingedenk des Alters, der Herstellungs-,
Lagerungsbedingen und der Möglichkeiten – um eine hervorragende
Umsetzung.
Tonqualität:
- Dialoge stets klar verständlich
- Deutscher Ton klingt teilweise etwas zu blechern
- Musik, Geräusche und Dialoge oft unausgewogen abgemischt
Der deutsche Ton ist ein wenig zu blechern, der englische hingegen
ein wenig zu dumpf. Der italienische Orginalton klingt noch am
saubersten. Die Dialoge sind in allen drei Versionen klar und
deutlich verständlich und klingen – ebenfalls eingedenk der obigen
Bedingungen – ganz gut. Die Dialoge sind im Verhältnis zu Musik und
Umgebungsgeräuschen oftmals etwas zu laut abgemischt, aber das
stört nur wenig. Die Schüsse klingen so, wie sie in einem Film
dieses Alters klingen müssen. Vielleicht nicht ganz authentisch,
aber dafür mit einem gewaltigen Einschlag an Nostalgie. Da kann
man, trotz der Mängel, nicht wirklich böse sein.
Ausstattung:
- Vengeance rides a Horse (35:45 Minuten)
- Lee Van Cleeve Trailer (46:21 Minuten)
- Original Kinotrailer
- TV-Trailer
- Explosive Media Trailershow (15:47 Minuten)
- Bildergalerie (9:26 Minuten)
Das Digipack kommt in einem schönen Pappschuber daher, der leider
die Maße einer DVD-Hülle besitzt und in einer reinen
Blu-Ray-Sammlung im wahrsten Sinne des Wortes den „Rahmen sprengt“.
Darin befinden sich neben einem 24-seitigen Booklet mit
Hintergrundinformationen und der Blu-ray noch eine DVD mit dem
Titel und eine Bonus-DVD. Allerdings ist das Bonusmaterial auf der
Bonus-DVD ausgesprochen mager und wird weder dem Titel, noch der
Veröffentlichung gerecht. Lediglich knappe 36 Minuten mit
Interviews – teilweise als Audiospur ohne dazugehöriges Bild und
eine gute Stunde an Trailern in überwiegend unterirdischer Qualität
– das ist schon sehr ernüchternd.
Fazit:
Qualitativ kann diese Veröffentlichung das Alter des Titels nicht
verbergen. Mäßige Schärfe, wechselhafter Schwarzwert, zahlreiche
kleine Mängel, aber andererseits stabile und saubere Farben und
authentischer Ton. Angesichts der Umstände sind Bild und Ton bei
aller berechtigten Kritik ganz gut geworden und hinterlassen einen
guten Eindruck. Das Bonusmaterial hingegen kann man sich nicht
schönreden, hier wurde zu sehr auf Sparflamme gekocht.
Der Film ist ein eher unbekannter, aber dennoch gelungener
Spaghetti-Rache-Western mit einem hervorragenden Lee Van Cleef und
einer spannenden Story. Der stimmige Soundtrack tut sein Übriges,
und alles in allem macht der Streifen eine Menge Spaß und braucht
sich hinter namhafteren Genrevertretern keineswegs verstecken.
(ms)
Testgeräte:
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System