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Von Mann zu Mann

Gestartet: 30 Dez 2013 09:10 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
29.11.2013
Laufzeit:
115 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 30 Dez 2013 09:10

Michael Speier

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Story: 8/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 4/10


Neben John Wayne und Clint Eastwood ist Lee Van Cleef einer der Namen, die man fest mit dem Genre des Western verbindet. Bereits in 12 Uhr Mittags absolvierte der Pfeifenraucher eine Minirolle, trat danach bei Bonanza und Rawhide in Erscheinung, und ist einer der drei Hauptakteure aus Zwei Glorreiche Halunken, für viele einer der besten Western aller Zeiten. Auch Guilio Petronis erstem großen Italo-Western Die Rechnung wird mit Bleib bezahlt drückte der Charakterdarsteller seinen Stempel auf. Dieser Titel wird nun von Explosive Media in einem schönen Digipack unter seinem ursprünglichen deutschen Titel Von Mann zu Mann auf den Markt gebracht.


Story:

Als Kind musste Bill (J.P. Law) das Massaker an seiner Familie mit ansehen. Jahre später sinnt er nach Rache und macht sich auf die Suche nach den Männern, die seine Familie damals töteten. Dabei begegnet er dem frisch aus dem Zuchthaus entlassenen Ryan (L. Van Cleef), der ebenfalls noch eine Rechnung mit der Bande offen hat.
Die grobe Story ist typisch für diese Art von Film. Ein Mann sucht Rache, begegnet dabei einem gleichgesinnten, der nichtsdestotrotz seine eigenen, leicht differenzierten Pläne verfolgt, und beide schließen sich zu einer Zweckgemeinschaft zusammen. Das Prinzip ist klar, aber dennoch begeistern zahlreiche Vertreter trotz ähnlicher Storyline seit Jahren ihr Publikum. Von Mann zu Mann ist so ein Vertreter, dem es mit seiner eigentlich recht banalen Story dennoch gelingt, sein Publikum bei der Stange zu halten.

Das liegt vor allem an der wendungsreichen Story, die zwar auch nicht sonderlich ausgefallen für das Genre ist, aber von Regisseur Giulio Petroni handwerklich perfekt umgesetzt wurde. Der grandiose Soundtrack von Ennio Morricone unterstreicht dabei die perfekte Kameraarbeit. Straff inszeniert, gut durchdacht und spannend bis zum Schluss. Vor allem die Wendung zum Finale macht Von Mann zu Mann zu einem sehenswerten Genrevertreter, der auch ein knappes halbes Jahrhundert nach seiner Uraufführung nichts von seiner Faszination verloren hat.
Hauptdarsteller John Phillip Law kann als Racheengel zwar nicht ganz überzeugen, zu gewollt, zu grimmig ist sein Schauspiel. Vor allem im direkten Vergleich mit seinem Co-Star Lee Van Cleef, der wie üblich eine ganz hervorragende Performance zum Besten gibt, wirkt Law sehr blass und farblos.

Auch Regie-Ass Quentin Tarantino scheint den Titel zu lieben, wie sonst ließen sich die zahlreichen Anspielungen auf diesen Film in seinem Gesamtwerk interpretieren? Neben der genialen Musik von Italo-Western-Komponist Ennio Morricone, die in Kill Bill Verwendung fand, kopierte Tarantino noch weitere Szenen für seine Filme. Der Handlungsbogen selbst erinnert beispielsweise grob an Kill Bill, während beispielsweise das Gespräch unter einem Torbogen nach einer guten Stunde mit einer Hommage in Django Unchained geehrt wurde.


Bildqualität:

- Allgemein guter Transfer
- Stabile und saubere Farben mit genretypsicher, erdiger Farbgebung
- stellenweise leichtes Bildrauschen
- Schärfe auf mittlerem Niveau, Haut teilweise wächsern
- Schwarzwert schwankt erheblich
- Keine groben Verschmutzungen erkennbar
- Zahlreiche, teils penetrante, kleinere Filmfehler in Form von weißen Pixeln

Allgemein darf behauptet werden, dass der Film ganz anständig restauriert wurde und noch nie so gut aussah. Allerdings sind noch zahlreiche kleinere Mängel sichtbar. Gerade am Anfang zeigen sich mehrere weiße Pixel, die über eine lange Zeit nicht verschwinden und vermutlich auf Beschädigungen des Masters zurückzuführen sind. Die überwiegend grau-braune Farbgebung ist sauber und stabil, und Farbkleckse, wie beispielsweise das rote Kleid der Kirchenbesucherin bei Timecode 19:45, stechen extrem hervor und zeigen, wie satt die wenigen vorhandenen Farben sind. Stellenweise macht sich ein leichtes Bildrauschen bemerkbar. Alles in allem wirkt das Bild sehr weich und Hautpartien wirken zeitweise ein wenig wächsern. Auch der Schärfegrad erreicht bestenfalls Mittelmaß, während der Schwarzwert teilweise sehr stark und sauber, andererseits oft gräulich und suboptimal erscheint. Dennoch, und das muss an dieser Stelle in aller Deutlichkeit gesagt werden, handelt es sich – eingedenk des Alters, der Herstellungs-, Lagerungsbedingen und der Möglichkeiten – um eine hervorragende Umsetzung.


Tonqualität:

- Dialoge stets klar verständlich
- Deutscher Ton klingt teilweise etwas zu blechern
- Musik, Geräusche und Dialoge oft unausgewogen abgemischt

Der deutsche Ton ist ein wenig zu blechern, der englische hingegen ein wenig zu dumpf. Der italienische Orginalton klingt noch am saubersten. Die Dialoge sind in allen drei Versionen klar und deutlich verständlich und klingen – ebenfalls eingedenk der obigen Bedingungen – ganz gut. Die Dialoge sind im Verhältnis zu Musik und Umgebungsgeräuschen oftmals etwas zu laut abgemischt, aber das stört nur wenig. Die Schüsse klingen so, wie sie in einem Film dieses Alters klingen müssen. Vielleicht nicht ganz authentisch, aber dafür mit einem gewaltigen Einschlag an Nostalgie. Da kann man, trotz der Mängel, nicht wirklich böse sein.


Ausstattung:

- Vengeance rides a Horse (35:45 Minuten)
- Lee Van Cleeve Trailer (46:21 Minuten)
- Original Kinotrailer
- TV-Trailer
- Explosive Media Trailershow (15:47 Minuten)
- Bildergalerie (9:26 Minuten)

Das Digipack kommt in einem schönen Pappschuber daher, der leider die Maße einer DVD-Hülle besitzt und in einer reinen Blu-Ray-Sammlung im wahrsten Sinne des Wortes den „Rahmen sprengt“. Darin befinden sich neben einem 24-seitigen Booklet mit Hintergrundinformationen und der Blu-ray noch eine DVD mit dem Titel und eine Bonus-DVD. Allerdings ist das Bonusmaterial auf der Bonus-DVD ausgesprochen mager und wird weder dem Titel, noch der Veröffentlichung gerecht. Lediglich knappe 36 Minuten mit Interviews – teilweise als Audiospur ohne dazugehöriges Bild und eine gute Stunde an Trailern in überwiegend unterirdischer Qualität – das ist schon sehr ernüchternd.


Fazit:

Qualitativ kann diese Veröffentlichung das Alter des Titels nicht verbergen. Mäßige Schärfe, wechselhafter Schwarzwert, zahlreiche kleine Mängel, aber andererseits stabile und saubere Farben und authentischer Ton. Angesichts der Umstände sind Bild und Ton bei aller berechtigten Kritik ganz gut geworden und hinterlassen einen guten Eindruck. Das Bonusmaterial hingegen kann man sich nicht schönreden, hier wurde zu sehr auf Sparflamme gekocht.

Der Film ist ein eher unbekannter, aber dennoch gelungener Spaghetti-Rache-Western mit einem hervorragenden Lee Van Cleef und einer spannenden Story. Der stimmige Soundtrack tut sein Übriges, und alles in allem macht der Streifen eine Menge Spaß und braucht sich hinter namhafteren Genrevertretern keineswegs verstecken. (ms)


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System


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