Film: 7/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 8/10
Denkt man an den neuseeländischen Film, fallen einem sofort Peter
Jackson und seine Herr-der-Ringe-Trilogie ein. Allerdings schuf
Jackson bereits viele Jahre davor Filme wie Bad Taste, Meet the
Feebles und Braindead. Neben einer Vorliebe für kranken Humor
zeichneten sich besagte Filme vor allem durch ihre ausufernden
Splatterexzesse aus.
Jene Mischung aus Humor und Splatter scheint indessen typisch für
Filme von der Kiwi-Insel zu sein, denkt man an die abgefahrene
Stunt-Comedy Dem Teufel auf den Kopf geschissen oder dem
Tier-Zombie-Splatstickfilm Black Sheep. Nun legt Regisseur Danny
Mulheron mit Fresh Meat einen Film vor, der so ganz in das bekannte
Schema zu passen scheint.
Film:
Auf der Flucht vor der Polizei verschanzen sich die Gangsterbraut
Gigi (Kate Elliott) und ihre Bande im Haus des Hilfsprofessors Hemi
Crane (Temuera Morrison) und nehmen ihn und seine Familie als
Geisel. Allerdings sind die Geiseln ebenfalls nicht ganz harmlos,
denn hinter der biederen Fassade verbergen sich kultivierte
Kannibalen. Und so wendet sich schon bald das Blatt und die
Gangster landen auf dem Speiseplan. Lediglich Tochter Rina (Hanna
Tevita) kann sich mit den Ernährungsgewohnheiten ihrer Familie
nicht ganz anfreunden und hat außerdem ein Auge auf die attraktive
Gigi geworfen.
Regisseur Danny Mulherons Regiedebut merkt man bereits in den
ersten Minuten an, dass er sich an den Frühwerken seines Vorbilds
Peter Jackson orientiert, an dessen Film Meet the Feebles Mulheron
als Drehbuchautor beteiligt war. Zynisch, böse und kein bisschen
ernst werden die Charaktere bei Fresh Meat vorgestellt, wobei
bereits früh die Inkompetenz, aber auch die Brutalität der
zukünftigen Geiselnehmer portraitiert wird. Weiter geht es dann mit
der Familie Crane, wobei Mulheron deren Geheimnisse ebenfalls nicht
lange unter Verschluss hält, sondern besagte Ernährungsgewohnheiten
sofort klipp und klar erläutert. Das ist leider auch schon der
größte Schwachpunkt des Films, denn da der Überraschungsmoment
bereits im Vorfeld aus dem Rennen genommen wird, kann der Film in
diesem Bereich schon einmal nicht mehr punkten. Spannend bleibt es
dennoch, schließlich weiß der Zuschauer, im Gegensatz zu den
Geiselnehmern, was für Menschen sich die tollpatschigen Gangster da
als Geiseln ausgesucht haben.
Neben dem ganz klar definierten zynisch-schwarzen Humor verpackt
Mulheron jede Menge absurder Sozialkritik in seinem Film. So ist
der von Temuera Morrison dargestellte Hemi Crane ein Maori, der
aufgrund seiner Herkunft auf seiner Universität diskriminiert und
dem der Professorentitel vorenthalten wird. Seine Frau hingegen ist
eine gefeierte Sterne- und Fernsehköchin, deren banale Kochbücher
im Gegensatz zu den sachkundigen Büchern ihres Mannes Bestseller
sind. Der Sohn steht indessen voll hinter seinem Vater, während die
Tochter, die inzwischen studiert und nicht mehr daheim wohnt, so
überhaupt nichts mit den kulinarischen Vorlieben ihrer Familie
anfangen kann.
Leider nutzt der Film sein vorhandenes Potential nicht zur Gänze
aus, bleibt über weite Strecken inkonsequent und wird zum Schluss
hin sogar ein bisschen langatmig. Obwohl der Film förmlich zu
geschmacklosen Splatterszenen einlädt, hält er sich gerade in
diesem Bereich überraschend zurück. Natürlich gibt es die eine oder
andere Ekelszene, und auch das Verspeisen der Opfer wurde recht
unappetitlich in Szene gesetzt, aber so richtiges Horrorfeeling
kommt zu keinem Zeitpunkt auf. Allerdings ist das auch nicht
unbedingt von Nöten, da der Film erstmals Kannibalen zeigt, mit
denen man als Zuschauer auch gerne an einem Tisch sitzen möchte –
vorausgesetzt man läuft nicht Gefahr, selbst der nächste Gang zu
sein.
Und so ist Fresh Meat zwar nicht ganz so frisch wie der Titel,
nichts desto trotz aber ein Beitrag, der Genrefans gut bedient und
mit seinem bissigen Humor durchaus zu gefallen weiß.
Bildqualität:
- Stabile, weitestgehend natürliche Farben
- Im Nahbereich hervorragende Schärfe
- Auch in den Halbtotalen noch gute Schärfe mit zahlreichen
erkennbaren Details
- Im Hintergrund teilweise Treppchen- und Fragmentbildung
- Stellenweise leichtes Bildrauschen
- Schwarzwert meistens gut bis sehr gut, in wenigen Szenen
allerdings ein wenig zu blass
Das Bild hinterlässt einen gemischten Eindruck. Die Schärfe und
Farbgebung ist zwar überwiegend ganz anständig, allerdings neigen
die Hintergründe stellenweise zu Treppchenbildungen.
Tonqualität:
- Dialoge im Verhältnis zu Musik und Geräuschen teilweise zu leise
abgemischt
- Ansonsten gute und klare Dialogverständlichkeit
- Guter Rundumklang mit satten Bässen, vor allem bei
Actionszenen
- Seltener, aber in den richtigen Szenen anständiger
Subwoofereinsatz
Obwohl die Dialoge stellenweise ein wenig zu leise sind, klingen
sie klar und gut verständlich. Der Bass ist ganz hervorragend und
in den richtigen Momenten sorgt der Subwoofer für entsprechende
Unterstützung.
Ausstattung:
- Making Of (9:53 Minuten)
- Behind the Scenes
- General Behind the Scenes (10:50 Minuten)
- Die Waffen (1:33 Minuten)
- Die Musik (13:23 Minuten)
- Der „Einhandkampf“ (1:54 Minuten)
- Prothetik & Effekte (2:04 Minuten)
- Die Stunts (2:58 Minuten)
- Die Familie (5:05 Minuten)
- Die Gang (4:41 Minuten)
- Der „Gurtschwung“ (2:02 Minuten)
- Die visuellen Effekte (4:45 Minuten)
- 6 Interviews mit Cast & Crew (je ca. 2 Minuten)
- Musikvideo Puha und Pakeha“ (2:45 Minuten)
- Trailer „Shaun auf dem Tisch“ (0:58 Minuten)
- Alternativer Trailer (2:05 Minuten)
- Trailer „Jetzt im Kino (0:31 Minuten)
- Kinotrailer (1:43 Minuten)
- Filmtipps (Trailershow)
- FSK-Logofreies Wendecover in schwarzer Amaray-Hülle
Das informative und ausführliche Bonusmaterial lässt fast keine
Wünsche offen.
Fazit:
Das Bild der Blu-ray ist bis auf wenige Ausnahmen überwiegend gut.
Natürliche Farben, gute Schärfe, aber der Hintergrund schwächelt
einfach zu oft. Darüber hinaus macht sich stellenweises
Bildrauschen bemerkbar. Tontechnisch ist soweit alles im grünen
Bereich, nur die Dialoge sind stellenweise etwas zu leise
abgemischt. Das umfangreiche Bonusmaterial erlaubt einen tiefen
Einblick in die Entstehung des Films und ist erfreulicherweise
komplett deutsch untertitelt. Nur ein untertitelter Audiokommentar
hätte hier die Sache noch abrunden können.
Der Film ist ein makabres, bitterböses Stück Genrekino in
Reinkultur, das den frühen Werken von Peter Jackson zumindest vom
Humor her alle Ehre macht. Zwar gibt es hier keine ausufernden
Splatterorgien, dafür aber eine zwar vorhersehbare aber dennoch
witzige Story voller absurder Ideen und schwarzem Humor. Und das
eine oder andere abgetrennte Körperteil gibt es noch obendrauf.
Mahlzeit! (ms)
Testgeräte:
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System