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Zitat von Devil97
Welcher Fachmann kann mir mal beantworten wo bei einer digitalen
Übertragung eigentlich der genaue (evt. hörbare) Unterschied sein
soll?
Wenn digitale Daten übertragen werden sprechen wir da nicht von
Nullen und Einsen? Ist das dann nicht letztendlich ein Datenstream,
der 1:1 übertragen wird und die Qualität der Rückrechnung in analog
(in Richtung Boxen) erst in Qualität gemessen werden kann je
nachdem wie gut das die Schnittstelle im Verstärker macht?
Wie Markus P. schon geschrieben hat, ist die Taktung sehr wichtig -
ich versuche das einmal anschaulich zu erklären. Wenn man
vereinbaren würde (so ist es nicht!), Null mit "kein Licht" und
Eins mit "Licht an" zu übersetzen und einen "Takt" von einer
Sekunde einrichtet, dann würde man schon im ersten Praxistest auf
ungeahnte Schwierigkeiten stossen: wie finde ich heraus, ob die
zwei an der Übermittlung beteiligten Geräte den gleichen
Sekundentakt verwenden? Wenn eines der Geräte eine drittel Sekunde
"vorläuft", das andere eine viertel Sekunde nachläuft? wenn 12
Nullen hintereinander kommen, waren es jetzt immer zweifelsfrei 12
oder doch nur 11 oder sogar 13?
In der Praxis ist selbst mit Quarzen nur annähernd ein genauer Takt
erreichbar. Dazu kommen Schwankungen im Takt des Signals, die
sowohl von der Signalfolge selber als auch von äußeren Umständen
(Temperatur, elektro-magnetische Felder, Treiberspannung,
mechanischer Druck, etc.) abhängig sind. Bisher haben wir noch
garnicht die Verbindungsstrecke mit einbezogen - jedes Kabel
verschleift ein Signal. Dadurch wird im Rahmen der Spezifikation
zwar keine 1 aus einer Null, aber die zeitliche "Kohärenz" kann
durchaus schwanken.
Bei S/P-DIF hat man deshalb von Anfang an Wert auf eine separat
(aber auf der gleichen Leitung liegende) Taktung nachgedacht. Der
"Sender" muss also nicht nur das Signal selber erzeugen und
wegschicken, sondern er muss außerdem einen genauen und möglichst
gleichmässigen, stetigen Takt erzeugen. Je sauberer dieser Takt
beim "Empfänger" ankommt und je besser er mit den Informationen
korreliert und je stetiger und gleichmäßiger die Signale einlaufen,
desto sauberer und besser wird sich das Ergebnis des D/A-Wandlers
anhören.
Das ist übrigens mit HDMI versäumt worden, man hat auf eine extra
Taktung des Tonsignals verzichtet. Jetzt spielt das bei
Paketübertragungen (komprimierte Tonformate via Bitstream) nicht
die ganz große Rolle, weil diese sowie ausgepackt, dekodiert und
erneut eigenständig "getaktet" werden müssen - aber die Übertragung
von PCM via HDMI klingt in der Regel schlechter als über S/P-DIF,
obwohl HDMI viel mehr Bandbreite zulassen kann (also die "besere"
Daten-Autobahn darstellt).
Noch ein Wort zu deiner Erfahrung, Devil97: du bist der erste, den
ich glaubwürdig erzählen höre, 15m via Toslink zuverlässig
überbrückt zu haben. Welche Kabel und welche Geräte sind im Spiel?
In der Praxis klappt das mit Koaxialen Verbindungen einfach besser,
was aber eher an dem Stecker als am Kabel selber liegt.
Gruß thorsten