Geschrieben: 24 Dez 2013 10:18
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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier
Film: 10/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 4/10
Mit Es geschah in einer Nacht (It happened one Night) drehte
Regisseur Frank Capra 1935 den ersten Film, der gleich alle fünf
Hauptoscars verliehen bekam. Diese Ehre wurde anschließend nur noch
zwei weiteren Filmen zuteil, und Frank Capra schrieb
Hollywoodgeschichte.
Elf Jahre später drehte Capra mit Ist das Leben nicht schön? einen
Film, der ebenfalls für Fünf Oscars nominiert wurde (Bester Film,
Beste Regie, Bester Hauptdarsteller, Bester Schnitt, Bester Ton),
aber keine der goldenen Trophäen erhielt. Dafür ist der Film bis
heute einer der schönsten, einflussreichsten und bekanntesten
Weihnachtsfilme aller Zeiten, und kommt nun, rechtzeitig zum Fest,
auf den deutschsprachigen Markt.
Film:
George Bailey (J. Steward) ist ein hilfsbereiter, allseits
beliebter Menschenfreund wie er im Buche steht. Sein ganzes Leben
widmete er seinen Freunden, seiner Familie und seinen Mitmenschen.
Er ist Inhaber einer kleinen Familienbank, die speziell weniger gut
gestellten Familien unter die Arme greift. Diese ist dem
Großbankier Potter (L. Barrymore) jedoch ein Dorn im Auge. Als am
Weihnachtsabend plötzlich eine enorme Summe Geld fehlt, und die
Revisoren sowie Mr. Potter ihn dafür verantwortlich machen, sieht
George keinen anderen Ausweg, als sich selbst das Leben zu nehmen.
Da er aber so viele Freunde hat, die für ihn beten, schickt Gott
Clarence (H. Travers), einen Schutzengel zweiter Klasse, um George
zu retten und sich damit seine Flügel zu verdienen. Clarence zeigt
George, welche Auswirkungen es auf alle Bewohner von Bedford Falls
hätte, wenn er nie geboren worden wäre.
Als der Film kurz vor Weihnachten 1946 in den amerikanischen Kinos
anlief, war der Streifen ein kommerzieller Flop. Erst als 30 Jahre
später das Urheberrecht an dem Film verfiel, und verschiedene
Fernsehsender den Streifen kostenlos ausstrahlen konnten, erlangte
er seine Beliebtheit und gehört spätestens seit den 1980er Jahren
zu den ganz großen Klassikern unter den Weihnachtsfilmen.
Inzwischen wird der Film von den meisten Kritikern hoch gelobt und
geschätzt, und auch das Publikum ist ähnlicher Meinung, rangiert
der Titel doch aktuell mit 8,6 von 10 Punkten auf dem 29. Platz der
imdb-Liste der besten Filme aller Zeiten.
Als großer Klassiker hielt der Film natürlich auch Einzug in die
Popkultur. So wird die Handlung in leicht abgeänderter Form
beispielsweise in Episoden der Serien Eine schrecklich nette
Familie, Alf, Familie Feuerstein, Hannah Montana und zahlreichen
anderen Formaten persifliert und geehrt, während Ausschnitte des
Films in zahlreichen Weihnachtsfilmen gezeigt werden.
Zweifellos gehört Ist das Leben nicht schön? für die amerikanische
Bevölkerung mittlerweile zum Weihnachtsfest wie in Deutschland
Dinner for One zu Sylvester.
Über die erhabenen schauspielerischen Leistungen von James Steward
müssen an dieser Stelle wohl kaum noch Worte verloren werden. Seine
überzeugende Darstellung des menschenliebenden und völlig
selbstlosen George Bailey ist absolut fantastisch, wobei auch
sämtliche anderen Darsteller ihre Sache mehr als gut machen. Sei es
die hinreißende Donna Reed als Mary, der unglaublich boshaft
wirkende Lionel Barrymore als habgieriger Mr. Potter oder aber
Henry Travers als leicht schusseliger Engel Clarence – alle absolut
hervorragend.
Wer den Film einmal gesehen hat, der wird ihn so schnell nicht
vergessen und immer wieder ansehen wollen. Darüber hinaus darf
dieses zeitlose Meisterwerk ohnehin in keiner gut sortierten
Sammlung fehlen.
Bildqualität:
- Original Bildformat mit schwarzen Balken links und rechts
- Hervorragende Schärfe mit hoher Detailzeichnung, besonders bei
Nahaufnahmen
- Teilweise, vor allem in der Halbtotalen, leicht weichgezeichnete
Bilder
- Ausgewogener Kontrast mit sauberen Konturen und hervorragendem
Schwarzwert
- Keinerlei Filmfehler, Störungen oder sonstige Mängel
- Farbfilmfassung ausgesprochen gelungen mit satten, natürlichen
aber unaufdringlichen Farben
Neben einer hervorragend restaurierten Originalversion ist vor
allem die kolorierte Version ein echter Hingucker. Die Farben sind
hier ausgesprochen natürlich und stark, wobei auch hier überwiegend
eine hervorragende Schärfe vorherrscht. So sieht jede der beiden
Filmversionen ganz ausgezeichnet aus. Puristen und Cineasten werden
wohl die originale Schwarz-Weiß-Version bevorzugen, sollten aber
auch unbedingt einen Blick auf die phantastische Farbversion
werfen.
Tonqualität:
- Ton stellenweise leicht blechern
- Hervorragende Dialogverständlichkeit
- Gute Abmischung von Musik, Dialogen und Geräuschen
- Absolut Rauschfrei, auch in stillen Momenten
Sowohl der englische, als auch der deutsche Sprachfassung liegen in
DTS-HD Master Tonformat vor, allerdings jeweils als Monotonspur.
Dabei klingt die deutsche Tonspur, als würde sie just im Moment
eingesprochen. Raumklang verbietet sich hier natürlich,
nichtsdestotrotz bestechen beide Sprachfassungen durch einen
ausgesprochenen Wohlklang und eine hervorragende Abmischung mit
astreiner Dialogverständlichkeit.
Ausstattung:
- Kolorierte Fassung
- Kurzfilm „Ist das Leben nicht schrecklich?“
- Weitere Highlights (Trailershow)
Neben der ausgesprochen gut gelungenen kolorierten Fassung des
Hauptfilms befindet sich noch der 20minütige Stummfilm „Ist das
Leben nicht schrecklich?“ mit Charley Chase von 1925 auf der
Scheibe. Die Bildqualität des kurzen Stummfilms ist zwar
schrecklich, was dem Spaß an diesem Kleinod allerdings keinen
Abbruch tut. Allerdings ist der Bonussektor damit leider auch schon
ausgeschöpft, was mehr als Schade ist, hätte man sich bei einem
solchen Titel doch einiges mehr erhofft.
Fazit:
Bild und Ton des inzwischen 57 Jahre alten Films können naturgemäß
mit aktuellen Titeln nicht Schritt halten, sind aber, in Anbetracht
der Umstände, ganz hervorragend. Der deutsche Ton klingt, trotz
Mono, frisch und neu, stets klar verständlich und ist einfach im
perfekten Verhältnis abgemischt. Auch das Bild besticht durch
vorbildliche Schärfe und ausgewogenen Kontrast, sowohl in der
schwarz-weiß- als auch in der nachträglich gefärbten Fassung. Neben
der Farbfassung enthält die Scheibe leider nur noch einen recht
launigen Stummfilm als Zugabe.
Was den Film angeht, so ist dieser ein über jeden Zweifel erhabenen
Klassiker, der auch heute noch begeistert und verzaubert und zu den
besten Filmen aller Zeiten gezählt werden muss. Dabei ist der
Einfluss des Films auf die Popkultur ebenfalls nicht von der Hand
zu weisen. Wer den Film noch nicht kennt, der sollte diese
Bildungslücke schnellstmöglich schließen. Alle anderen greifen
ohnehin zu, denn es dürfte schwer fallen, diesen Film nicht in
seine Sammlung aufnehmen zu wollen, vor allem in einer so
vorbildlichen, dem Medium angemessenen Qualität. (ms)
Testgeräte:
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HAT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System