Story: 9/10
Bildqualität: 10/10
3D-Effekt: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 3/10
Neben den Gebrüdern Grimm zählt der Däne Hans Christian Andersen zu
den bekanntesten Verfassern von Märchen. Seine zahlreichen
Erzählungen wurden häufig für Film und Fernsehen adaptiert, wobei
neben „Die kleine Meerjungfrau“ vermutlich „Die Schneekönigin“ die
bekannteste sein dürfte.
Die bekannteste Adaption der Geschichte dürfte vermutlich die UdSSR
Verfilmung von 1967 sein, und viele halten Die Schneekönigin für
eine russische Sage. Auch bei dem aktuellen Animationsfilm aus dem
Hause Wizart Animation, der jetzt von Ascot Elite auf den deutschen
Markt gebracht wird, handelt es sich um eine russische Produktion.
Ob die gemeinsame Regiearbeit von Vladen Barbe und Maksim
Sveshnikov, die von der deutschen Film- und Medienbewertung das
Prädikat Besonders Wertvoll verliehen bekam, es mit dem aktuellen
Vertreter von Disney, der gerade in den Kinos angelaufen ist,
aufnehmen kann, soll dieses Review klären.
Story:
Die Schneekönigin hält die gesamte Welt in eisiger Kälte gefangen,
und nichts fürchtet sie mehr, als die Macht der Zauberer. Vor allem
der magische Spiegel von Meister Vegard, das einzige Instrument,
das ihre Macht brechen könnte, macht ihr Angst. Und so entführt sie
den Sohn des Magiers, ohne zu ahnen, dass dessen Schwester Gerda
bereits auf dem Weg ist, um ihren Bruder zu befreien.
Die Schneekönigin ist ein Abenteuer für die ganze Familie und
bietet perfekte Unterhaltung mit einer Moral und der richtigen
Portion Witz. Von Anfang an zeigt sich, dass hier ganz großes Kino
zu erwarten ist. Hat man sich mit der – für Hollywood- und
Disneyverwöhnte etwas holprige – Animation angefreundet, kann man
perfekt in die eiskalte Welt der Schneekönigin eintauchen und sich
darin verlieren. Neben Gerda und ihrem Bruder Kay erwarten den
Zuschauer noch zahlreiche andere Figuren, die jede für sich ihren
eigenen Charme hat und zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen
lassen.
Dieser russische Animationsfilm hält sich verhältnismäßig nah an
die literarische Vorgabe von Hans Christian Andersen. Die
Ausgangssituation bleibt in dem Film ebenso erhalten wie die
zahlreichen Zwischenstationen und Bekanntschaften, welche Gerda bei
der Suche nach ihrem Bruder und der Schneekönigin passieren muss.
Einige Elemente, vor allem der Schluss und einige Teile, die den
Bruder betreffen, wurden allerdings geändert, vermutlich um das
Abenteuer auch für ein jüngeres Publikum nachvollziehbar und
weniger grausam zu gestallten. Zudem wurde Gerda ein witziger
Sidekick in Form des gestaltwandelnden Trolls Orm spendiert. Der
Troll sorgt für die richtige Portion Witz und lockert die
wundervolle Geschichte ein ums andere Mal auf.
Auch die anderen Figuren, wie etwa der verrückte König mit seinen
beiden Kindern, die Einsiedlerin im Eis oder die Räuberbande (die
in dieser Version zu zeitgemäßen Piraten werden) sind allesamt
fabelhaft in Szene gesetzt und gliedern sich perfekt in die
Geschichte ein.
Die wundervollen Bilder werden von einem fantastischen Soundtrack
von Mark Willot unterlegt, der die herrliche Geschichte angemessen
bombastisch untermalt und für ein fast schon episches Filmerlebnis
sorgt. Im Gegensatz zu den typischen Märchenanimations- und
Zeichentrickfilmen der westlichen Welt verzichten die Regisseure
komplett auf Musicaleinlagen, sondern erzählen die Geschichte in
klassischer Manier.
Bildqualität:
- Perfekte Schärfe in allen Belangen
- Angenehm natürliche Farbgebung
- Selbst in der 2D-Version schon plastisch wirkende Figuren und
Gegenstände
Das Bild des russischen Animationsfilms verfügt über natürliche
Farben und einen ausgezeichneten Schärfegrad, der selbst
Staubpartikel und einzelne Schneeflocken erkennen lässt.
Oberflächenstrukturen sind fast fühlbar plastisch animiert, und
lediglich die Figuren wirken teilweise etwas steril, was aber ganz
klar dem Stil des Films entspricht. Alle Bewegungen sind flüssig
und es schleichen sich keinerlei Fehler ein.
3D-Effekt:
- Zahlreiche Pop-Out-Effekte
- Zahlreiche erkennbare Ebenen
- Tiefenwirkung nicht immer auf bestem Niveau
- Keinerlei Fehler wie Ghosting oder Nachziehen
- Farbgebung und Schärfe werden nicht beeinträchtigt
Bei Die Schneekönigin handelt es sich um einen mit
Stereoskopkameras gedrehten 3D-Film, und das sieht man gleich von
der ersten Szene an. Zahlreiche Pop-Out-Effekte, Figuren und
Gegenstände sind zum Greifen plastisch und erstrecken sich über
viele, klar getrennte Ebenen. Lediglich die Tiefenwirkung ist nicht
immer ideal, aber das lässt sich angesichts der ansonsten ganz
vorzüglichen Effektwirkung leicht verschmerzen, zumal es der Film
3D-techisch locker mit hoch budgetierten Hollywoodproduktionen
aufnehmen kann. Dazu kommt noch, dass das fehlerfreie 3D-Bild
keinerlei Auswirkungen auf Schärfe, Detailgrad oder Farbwiedergabe
hat. Besser geht’s einfach nicht.
Tonqualität:
- Stets klar verständliche Dialoge
- Wunderbar dynamischer orchestraler Soundtrack
- Zahlreiche Hintergrundgeräusche und Highlights
- Gute, wenn auch dezent eingesetzte Signalortung
Der Ton ist ebenfalls bemerkenswert gut abgemischt und erlaubt sich
keinerlei Fehler oder Schwächen. Der wundervolle Soundtrack
gliedert sich perfekt in die glasklaren Dialoge ein und zahlreiche
Hintergrundgeräusche runden das Audio-Erlebnis zusätzlich ab. Für
einen Animationsfilm dieser Art absolut hervorragend.
Ausstattung:
Neben einem kurzen Making Of gibt es noch ein paar Musikvideos und
eine Trailershow zu sehen. Hier schwächelt die Scheibe leider ein
wenig.
Fazit:
Technisch bewegt sich die Blu-Ray auf absolutem Top-Niveau. Die
Bilder besitzen bereits in der 2D-Version eine wunderbare
Plastizität und Schärfe, wobei die Farbgebung erfrischend natürlich
bleibt. In der 3D-Version bleibt es bei Schärfe und Farbbrillanz.
Darüber hinaus zeigt das Bild sich mit astreiner
Ebenendifferenzierung und zahlreichen Pop-Out-Effekten. Absolut
vorbildlich. Lediglich das Bonusmaterial hätte etwas üppiger
ausfallen dürfen.
Auch der Film bietet vorbildliche Unterhaltung auf hohem Niveau.
Neben einer wundervoll märchenhaften und zugleich spannenden Story
verfügt Die Schneekönigin über liebenswerte Charaktere und ist
schlicht perfekte Unterhaltung für die ganze Familie. (ms)
Testgeräte:
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System