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The Midnight Meat Train

Gestartet: 29 Nov 2013 16:32 - 3 Antworten


Veröffentlichung:
05.12.2013
Laufzeit:
92 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 29 Nov 2013 16:32

Michael Speier

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Story: 8/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 1/10


Neben Stephen King gehört Clive Barker zu den begnadetsten Horrorschriftstellern der Gegenwart. Neben seinen sadomasochistischen Cenobiten aus der Hellraiser-Reihe bescherte uns der Brite auch noch die armen Kreaturen aus Cabal, und lieferte vor allem mit seiner Kurzgeschichtensammlung Die Bücher des Blutes zahlreiche albtraumhafte Vorlagen ab, deren mehr oder weniger gelungenen Verfilmungen seit einiger Zeit den Videomarkt erobern.

Eine der blutigsten und zugleich schockierenden Geschichten ist dabei Der Mitternachts-Fleischzug, aus dem „Ersten Buch des Blutes“, deren Verfilmung unter der Regie von Ryühei Kitamura nun von Sunfilm auf den deutschen Blu-Ray-Markt gebracht wird. Wie zu erwarten war, wurde der Film für eine FSK-18 Freigabe stark gekürzt, um die zartbesaiteten deutschen Heimkinobesitzer vor allzu ausschweifenden Gewaltdarstellungen zu bewahren. Dennoch werfen wir einen genauen Blick auf die Veröffentlichung.


Story:

Der Fotograf Leon Kauffman (B.Cooper) hat sich auf Bilder des nächtlichen New York spezialisiert. Dabei stößt er auf den mysteriösen Mahogany (V.Jones), der allnächtlich in der U-Bahn auf die Jagd nach Menschen geht, diese grausam tötet, entbeint und in dem Bahnwagon an Fleischerhaken aufhängt. Obwohl Leon Zeuge dieses blutigen Handwerks wird, lässt Mahogany den Fotografen leben – denn die Stadtväter haben großes mit ihm vor.

Der Film basiert auf einer der herausragenden und zugleich schockierenden Novelle aus Clive Barkers Anthologie „Die Bücher des Blutes“. Anders als in Book of Blood oder Dread, die ebenfalls auf Vorlagen dieser Geschichtensammlung basieren, hält sich Regisseur Kitamura sehr nah an der Vorlage – eine weise Entscheidung, wenn man sich das fertige Werk ansieht. Kitamuras Film zeigt düstere Bilder, welche die Stimmung der literarischen Vorlage perfekt einfangen und den Zuschauer von Anfang an in ihren Bann ziehen. Die Gore-Szenen sind ebenfalls handwerklich meisterhaft inszeniert, fielen in dieser Version allerdings größtenteils der Schere zum Opfer. Das ist insofern tragisch, da einige der Schnitte zu Verständnisproblemen bei der Handlung sorgen, und bei dem finalen Clou ein wichtiges Element verlorengeht. Dabei ist es gerade das blutige Treiben des Mitternachts-Metzgers, was den besonderen Reiz dieses Films ausmacht, und in der ungeschnittenen Version auch für Freudentränen bei den Gorehounds sorgt. Freilich ist die exzessive und deutliche Gewaltdarstellung für den Durchschnittsgucker äußerst schwer verdaulich, allerdings dürften sowohl der Filmtitel als auch die Tatsache, dass es sich hier um eine Clive-Barker-Verfilmung handelt, eine deutliche Sprache sprechen, und eben jene Durchschnittsgucker von dem Konsum eines solchen Filmes abhalten.

Angesichts der groben Schnitte, die Sunfilm-Entertainment vornahm, um eine deutsche FSK-Freigabe zu bekommen, sieht das Endergebnis in Etwa so aus, wie die Opfer, die zufällig im titelgebenden Fleischzug in die Hände des Metzgers gerieten. Eine wahre Schande um diese ansonsten perfekt inszenierte Filmperle.

Die beiden Hauptdarsteller Vinnie Jones und Bradley Cooper erweisen sich als regelrechte Glücksgriffe. Vinnie Jones verleiht dem Schlächter Mahagany, der allnächtlich seine Arbeit im Fleischzug verrichtet, eine Aura der Gefahr. Dabei wirkt der Engländer völlig emotionslos und effizient, und ein einziger Blick von ihm genügt, um den Zuschauer in Angst und Schrecken zu versetzen. Ähnlich geht es auch dem von Bradley Cooper dargestellten Fotografen Leon, dem man die Angst und Verzweiflung förmlich ansieht. Cooper, der den meisten am ehesten aus seiner Darstellung in den Hangover-Filmen bekannt sein dürfte, kann in Kitamuras erster Hollywoodprodukion zeigen, was für schauspielerische Fähigkeiten in ihm schlummern. Während seiner Suche nach den Hintergründen – und der unweigerlichen Konfrontation mit der erschreckenden Wahrheit – zeigt sich von Minute zu Minute mehr, mit welch darstellerischen Talent der gute Cooper gesegnet ist.

Trotz der zahlreichen Szenen, die der Schere zum Opfer fielen, ist der Film noch immer ein blutiges, ekelhaftes Machwerk, deren düstere, unheilvolle Atmosphäre zu begeistern weiß. Kitamuras Arbeit zeigt in schonungslos schockierenden Bildern die albtraumhafte Geschichte Clive Barkers, wartet mit einem unerwarteten und schockierenden Ende auf, und ist – selbst in dieser verstümmelten Version – noch immer ein Meisterwerk, welches zu den besten und stimmungsvollsten Horrorfilmen der jüngeren Vergangenheit gezählt werden darf. Dem Verständnis und Vergnügen an dem Film wird allerdings ausschließlich die ungekürzte Version gerecht.


Bildqualität:

- Starkes Filmkorn
- Satte Farben
- Tiefer Schwarzwert
- Sehr gute Schärfe und Detailzeichnung

Das grobkörnige Bild besticht mit einem tiefen Schwarzwert, der dennoch allerhand Details erkennen lässt. Auch die Schärfe ist in den meisten Szenen ganz ausgezeichnet und besticht vor allem im Nahbereich mit einer enormen Detailfülle.


Tonqualität:

- Gute Dialogverständlichkeit
- Saubere Abmischung von Dialogen, Musik und Umgebungsgeräuschen
- Unheilvoll atmosphärischer Raumklang
- Zahlreiche Highlights mit gut dosiertem Bass- und Subwoofereinsatz

Der Ton der Blu-ray könnte kaum besser sein. Die unheilvolle Stimmung wird perfekt von den düsteren Klängen und zahlreichen Hintergrundgeräuschen unterstrichen, wodurch sich ein atemberaubend beklemmendes Filmerlebnis entfaltet. Darüber hinaus sind die Dialoge glasklar und zu jeder Zeit verständlich in perfekter Harmonie mit den übrigen Klangquellen abgemischt.


Ausstattung:

Neben dem Original-Kinotrailer in englischer Sprache enthält die Blu-ray lediglich noch drei weitere Trailer zu artverwandten Filmen. Angesichts der schon länger im deutschsprachigen Ausland erhältlichen DVD-Versionen – die neben einem Audiokommentar und einigen interessanten Features auch noch den ungeschnitten Film enthalten – grenzt diese magere Version schon fast an Arbeitsverweigerung.


Fazit:

Bild und Ton der blauen Scheibe sind ausgesprochen gut gelungen. Das Bild besticht mit grobkörnigen Bildern mit hervorragender Schärfe und sattem Schwarzwert. Der Ton ist perfekt abgemischt und vermittelt eine unheilvolle Atmosphäre, die gut zu den schockierenden Bildern passt. Lediglich das Bonusmaterial, das neben einigen Trailern nichts zu bieten hat, ist eine traurige Angelegenheit, vor allem, weil die Uncut DVD aus dem Ausland über zahlreiche Features verfügt.

Auch der Film, der atmosphärisch dicht und nahezu perfekt inszeniert ist, ist eine traurige Angelegenheit, da in der vorliegenden Version so ziemlich alles entfernt wurde, was auch nur annähernd interessant für Freunde des Gore ist. Dennoch ist und bleibt Midnight Meat Train eine der besten Verfilmungen einer Clive Barker Geschichte, die aufgrund ihrer expliziten Gewaltdarstellung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so schnell ungekürzt auf den regulären deutschen Markt kommen wird. (ms)


Testgeräte:


TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System
#2
Geschrieben: 29 Nov 2013 16:35

Michael Speier

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Und bevor hier Stimmen laut werden, warum überhaupt geschnittene Filme offiziell reviewt werden:

1. Das ist die EINZIGE in DEUTSCHLAND verfügbare Version
2. Es gibt viele Leute, die den Film dennoch kaufen werden, trotz der Kürzungen
3. Der Film ist auch mit den Kürzungen noch sehr gelungen, atmosphärisch, spannend und sehenswert.


Gorehounds können natürlich zu Recht kritisieren, dass der Film um die größten Schauwerte beschnitten wurde. Absolut richtig, und verdammenswert obendrein. ABER: So ist es nun einmal!
#3
Geschrieben: 04 Dez 2013 08:41

TanteInge

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Moin,
dankeschön für die Rezension :)

Wer in Österreich Urlaub macht (oder dort via Internet einkauft) erhält den Film auch ungeschnitten (selbstverständlich mit deutscher Tonspur) ;)

Gruß,

TanteInge
#4
Geschrieben: 19 Dez 2013 11:39

4play

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Hier würde mich mal der qualitative Unterschied zwischen den Tonspuren interessieren:

- DE Blu-ray: deutsch und englisch in DTS-HD MA 7.1

- AT Blu-ray: deutsch und englisch in DTS-HD MA 5.1


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