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Black Christmas (1974)

Gestartet: 27 Nov 2013 15:16 - 2 Antworten


Veröffentlichung:
15.11.2013
Laufzeit:
98 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 27 Nov 2013 15:16

Michael Speier

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Story: 6/10
Bildqualität: 5/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 8/10

Das Slasher-Genre hatte in den 1980er Jahren Hochkonjunktur. Michael Myers, Freddy Krueger und Jason Vorhees machten Stadt, Land und selbst die Träume unsicher, während sie wild metzelnd umherzogen und den Teenagern das Fürchten lehrten. Allerdings wurde der Grundstein des Mörders, der scheinbar wahllos Teenies abschlachtet, bereits im Jahr 1974 gelegt, und zwar von Regisseur Bob Clark, der in den 80ern überwiegend mit Komödien wie der legendären Porky’s Reihe Erfolge feierte. Der Titel dieses Genreklassikers war Jessy – Treppe in den Tod, der in den Vereinigten Staaten unter dem Titel Silent Night, Evil Night in den Kinos anlief, und Jahre später unter dem Titel Stranger in the House im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Nun, pünktlich zum Weihnachtsfest, bringt Caplight besagten Titel auf den deutschen Blu-Ray-Markt, und verpasste der Scheibe den ursprünglichen Titel Black Christmas.


Story:

Die weihnachtliche Stimmung im Studentinnenheim wird jäh unterbrochen, als ein mysteriöser Fremder die versammelte Schwesternschaft mit obszönen Anrufen belästigt. In der allgemeinen Aufregung wird die Studentin Claire schließlich das Opfer eines wahnsinnigen Mörders, welcher die Leiche der jungen Frau auf dem Dachboden des Heims versteckt. Während die besorgten Freunde und Verwandten gemeinsam mit der Polizei eine Suchaktion starten, kommt es zu weiteren Morden, und der mysteriöse Killer ist viel näher, als alle vermuten!

Black Christmas darf ruhigen Gewissens als einer der wegweisendsten Genrefilme überhaupt angesehen werden. Regisseur Bob Clark brachte bereits viele Elemente ein, die anschließend für den Slasher-Film zu unverzichtbaren Stilmitteln werden sollten: Die Kameraperspektive aus der Sicht des heranpirschenden Mörders, die Opfer – überwiegend Teenager – werden der Reihe nach mit teils höchst ungewöhnlichen Hilfsmitteln ins Jenseits befördert, und darüber hinaus spielt der Mörder mit seinen Opfern ein perverses Katz-und-Maus-Spiel, aus dem im Prinzip niemand heil herauskommt – bis auf das „Final Girl“, versteht sich.

Nach nicht einmal 12 Minuten geschieht der erste Mord – und der unbedarfte Fan, der den Film noch nicht kennt, freut sich auf ein konsequent durchgeführtes Schlachtfest. Allerdings bleibt es die nächste Stunde über bei dem einen Mord. Im Mittelpunkt steht hauptsächlich die Aufklärung desselben, beziehungsweise die Suche nach dem Mordopfer. Ferner versuchen Behörden und Geschädigte hinter die Identität des geheimnisvollen Anrufers zu kommen, welcher die Studentinnen seit geraumer Zeit malträtiert. Letztendlich ist Black Christmas über weite Strecken eher ein Krimi mit Psychothriller-Elementen, und mutiert erst im letzten Drittel zu einem Slasher, wie er von heutigen Genrefans erwartet wird. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass es sich hier um einen der allerersten Filme dieser Art handelt, und man sich somit keinen Genrevertreter, sondern den Genregründer zu Gemüte führt.

Trotz seiner wegweisenden Funktion fehlt es dem Film an sehenswerten Highlights, zumindest für Gorehounds. Die Kamera zeigt beispielsweise nie den Mord selbst, sondern lediglich den Beginn, das Anschleichen – blendet dann aber im entscheidenden Moment ab, so dass der blutrünstige Teil bestenfalls im Kopf des Zuschauers entsteht. An der Spannung schmälert dies freilich nichts, denn alle wichtigen atmosphärischen Elemente, wie bedrückende Musik und düstere Schattenspiele, sind enthalten. Allerdings bleibt der Titel für einen Slasher reichlich blutleer. Vor allem im direkten Vergleich mit der Neuverfilmung aus dem Jahre 2006 wirkt das Original harmlos.

Darstellerisch kann und muss vor allem die Gruppe der Studentinnen, allen voran Olivia Hussey als Jessy, genannt werden, die samt und sonders glaubhafte und nachvollziehbare Performances abliefern. Dabei verkommt der Film nicht zum typischen „10-Kleine-Negerlein“-Abschlachten, sondern zeigt realistische Personen mit typischen Problemen wie unerwünschter Schwangerschaft, Liebeskummer und ähnlichem. Lediglich Marian Waldman als Hausmutter Mrs. MacHenry ist mit ihrem übertrieben dargestellten Alkoholproblem ein wenig too much, wobei ihr Overacting durchaus als Auflockerung angesehen werden kann, wenn man die Zeit der Entstehung berücksichtigt. Genrefans freuen sich vor allem über John Saxon, der hier, bereits Jahre bevor er den Kampf mit Freddy Krueger aufnahm, als Polizist vor der Kamera steht, dessen Rolle der späteren aus den Nightmare-Filmen nicht ganz unähnlich ist, auch wenn in diesem Film noch der persönliche Bezug zu den Opfern fehlt.

Alles in allem ist Black Christmas vor allem ein Zeitdokument, das für Freunde klassischer Slasher weitaus interessanter sein dürfte, als für den normalen Durchschnitts-Horror-Fan. Inszenatorisch und handwerklich ist der Film zwar absolut gelungen, allerdings nagt der Zahn der Zeit doch gehörig daran, und heutigen Sehgewohnheiten wird der Streifen absolut nicht mehr gerecht.


Bildqualität:

- Teilweise sehr starkes Bildrauschen
- Mittelmäßige bis schlechte Schärfe
- Kaum Details wahrnehmbar
- Starker, aber zu dominanter Schwarzwert
- Saubere, satte Farben mit einem leichten Hang zum rötlichen

Die sich ständig einschleichenden Unschärfe, gepaart mit dem permanenten Bildrauschen, hinterlassen einen alles andere als guten Eindruck. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Black Christmas nicht nur knapp 40 Lenze auf dem Buckel hat, sondern darüber hinaus ein relativ geringbudgetierter Nischenfilm ist, dessen Lagerung und Restauration vermutlich nie die nötige Sorgfalt zuteilwurde, die er in den Augen seiner Fans verdient.

Eingedenk der Umstände ist die Blu-ray Auswertung als relativ gelungen zu betrachten, und immerhin Farbgebung und Schwarzwert sind ebenfalls recht passabel, auch wenn die Schwarzflächen mit ihrer Dominanz alles verschlucken was hineingerät.


Tonqualität:


- Klar verständliche Dialoge
- Kein Hintergrundrauschen oder ähnliche Störgeräusche
- Dezent eingesetzte Raumklang-Highlights
- Musikuntermalung in gutem Verhältnis abgemischt

Zwar ist der 5.1 HD-Master-Ton keineswegs auf Top-Niveau, aber angesichts der Produktionsbedingungen und der Tatsache, dass der Ton „künstlich“ aufgeblasen wurde, erreicht die Tonspur Erstaunliches. Zwar bleibt der gesamte Film – mit Ausnahme der Musik – überwiegend frontlastig, aber hin und wieder lassen sich tatsächlich ein paar dezent eingestreute Umgebungsgeräusche ausmachen.


Ausstattung:

- Audiokommentar von Bob Clark
- Audiokommentar von John Saxon und Keir Dullea
- Black Christmas Revisited (36:25 Minuten)
- The 12 Days of Black Christmas (19:49 Minuten)
- 3 Interviews mit den Darstellern (63:41 Minuten)
- 2 „Uncovered“ Sound Scenes (3:06 Minuten)
- Black Stories – Ein Gespräch im Kino (20:20 Minuten)
- TV- und Radio-Spots
- Kinotrailer
- Wendecover ohne FSK-Logo

Das üppige Bonusmaterial wartet mit haufenweise sehenswerten Dokumentationen auf, die kaum einen Wunsch offen lassen. Leider liegen sämtliche Features in relativ schlechter Qualität und im Bildformat 4:3 vor. Bei den beiden Audiokommentaren wurde auf deutsche Untertitel verzichtet.


Fazit:

Technisch betrachtet kann man dem Kultklassiker leider keine großen Lorbeeren zusprechen. Das Bild schwächelt in den allermeisten Szenen bei Schärfe und Detailzeichnung, ist stark verrauscht und verfügt über einen viel zu dominanten Schwarzwert. Tonal fährt der knapp 40 Jahre alte Titel mehr auf, als man erwarten würde, kann allerdings dennoch nicht mit ähnlichen Titeln mithalten.

Das umfangreiche Bonusmaterial ist ein echter Mehrgewinn, trotz mangelhafter Qualität. Leider fehlen wieder einmal deutsche Untertitel für die Audiokommentare.

Der Film selbst ist ein unschätzbares Zeitdokument, der Ursprung des Slasher-Films, und wartet mit einer tollen Atmosphäre, glaubhafter Story und tollen Bildern auf, ist aber für heutige Verhältnisse relativ unspektakulär. Dennoch ist der Titel, gerade für Genrefans, einen Blick wert, zumal hier bereits die Regeln für diese Art von Film aufgestellt werden, die bis heute ihre Gültigkeit besitzen. (ms)


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System
#2
Geschrieben: 28 Nov 2013 07:11

Sawasdee1983

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Mhmm eben weil dieser streifen so blutarm ist, fand ich den total langweilig, da gefiel mir jedenfalls das remake deutlich besser
MfG Pierre

Sawasdee1983
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#3
Geschrieben: 15 Dez 2013 20:37

docharry2005

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docharry2005 Alles ok, ich habe IHN TV..

Hatte mir den Film in der ersten Dezember Woche
blind kaufen lassen.
Hatte ihn aber noch nicht gesichtet.
Nun weiß ich ja was mich erwartet.
Danke für dein Review M.S.
https://bluray-disc.de/forum/club-der-blogger/

Liebe Besucher des Foums.
Wie ihr sicher schon bemerkt habt findet noch bis zum 7. Dezember 2014
unsere Asien-Wochen statt. Näheres könnt ihr vom
Baschti , @TANTRON erfahren.

EUER aka harry.


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