Story: 2/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 1/10
Beim Betrachten des Covers bekommt der geneigte Genrefan gleich
große Augen. Zu deutlich erinnert das Artwork an große Titel, große
Namen prangen darauf und auch der Filmtitel „Revenge for Jolly!“
lässt auf einen Rachetriller hoffen, der im Stil großer
Gangsterkomödien quasi aus dem Nichts zum Kultfilm werden könnte.
Das rote FSK-Siegel verheißt ebenfalls Großes, zumindest scheint
es, als wäre der Gewaltgrad relativ hoch. Ob die Regiearbeit des
recht unbekannten Chadd Harbold die hohen Erwartungen nun erfüllt,
soll dieses Review klären.
Story:
Der Kleinganove Harry (B. Petsos) hat einen Job vermasselt. Als er
am nächsten Morgen seinen geliebten Zwergpinscher Jolly erhängt in
seiner Wohnung findet, sinnt er auf Rache. Und schon macht er sich
mit seinem Kumpel Cecil (O. Isaac) auf den Weg, um den Mord an
seinem geliebten Tier zu rächen. Und jeder, der sich ihm dabei in
den Weg stellt, wird gnadenlos eliminiert.
Auf den ersten Blick hört sich die Story nach einer abgefahrenen
Toure-de-Farce an, und mit einem anderen Regisseur hätte sie das
vermutlich auch werden können. Allerdings mangelt es dem Film so
ziemlich an allem, was ihn hätte retten können.
Zum einen sind da die Gags. Von der Grundidee hätte der Film eine
schwarzhumorige Gangsterballade mit skurrilen Charakteren,
abgefahrenen Dialogen und – ja, auch mit knallharter Action werden
können. Allerdings sind sämtliche Gags, wenn man bei den relativ
harmlosen Sprüchen und Begebenheiten überhaupt diesen Begriff
heranziehen möchte, schon im Trailer zu sehen, und bereits hier
sind sie nicht sonderlich komisch. Die Dialoge sind darüber hinaus
ebenfalls belanglos und trivial. Was bei Tarantino bestens
funktioniert (Stichwort: Viertelpfünder mit Käse!) ist hier einfach
nur öde, nichtssagend und langweilig.
Auch die Schauspieler sind alles andere als glaubhaft, stolzieren
in der Gegend herum und hauen sich Sprüche um die Ohren, die nicht
den geringsten Sinn ergeben und sind darüber hinaus auch noch
unsympathisch. Nun mag das bei Charakteren wie diesen so gewollt
sein, da es sich bei den beiden Möchtegern-Gangstern allerdings um
die „Protagonisten“ handelt – ebenfalls ein Begriff der angesichts
des Films reichlich deplatziert wirkt – sollte doch ein Mindestmaß
an Indentifikationscharakter vorhanden sein. Wenn der Zuschauer
sich nun allerdings selbst nicht leiden kann, mag die
Identifikation vielleicht funktionieren. Ein gewisser Selbsthass
ist überdies auch vonnöten, um dieses filmische Machwerk bis zum
Ende durchzuhalten.
Vielleicht hätte ein schmissiger Soundtrack und ein paar coole
Musikeinlagen hier und da das Ruder noch herumreißen können – aber
selbst in diesem Punkt versagt der Film auf ganzer Linie, wobei zu
bezweifeln ist, dass Musik viel geändert hätte.
Bleibt noch die Frage im Raum, wie der Regisseur es geschafft hat,
so zahlreiche große Namen in seinen Film zu bekommen. Neben Elijah
Wood geben sich noch Kristen Wiig, Adam Brody, Ryan Phillippe und
David Rasche die Ehre, wobei sämtliche Auftritte relativ kurz
gehalten sind und in den meisten Fällen einen üblen Abschluss
finden. Auf seinem Rachefeldzug, der beim besten Willen nicht ganz
nachvollziehbar ist, gehen derart viele Nebendarsteller über den
Jordan, dass die Frage der Verhältnismäßigkeit unweigerlich zu dem
Schluss kommt, dass die ganze Geschichte für den „Helden“
unweigerlich zu einem bösen Ende kommen muss.
Und so ist Revenge for Jolly! ein Film, der weit hinter den
Erwartungen, die das Cover und der Cast geweckt haben,
zurückbleibt. Cameo-Auftritte sind nun einmal nicht alles, sondern
bestenfalls schmückendes Beiwerk. Aber mit Beiwerk alleine lässt
sich nur in den seltensten Fällen etwas anfangen.
Bildqualität:
Wie der Film selbst ist auch das Bild nicht das, was man davon
erwartet. Trübe, doch zumindest stabile Farben, die stets wie mit
einem milchigen Schleier überzogen wirken, vermitteln nicht
unbedingt echtes HD-Feeling. Auch die Schärfe, die bestenfalls in
extremen Nahaufnahmen dem Medium gerecht wird, ist überwiegend
mittelmäßig. Der Schwarzwert leidet ebenfalls sehr stark unter dem
milchigen Einfluss, und wirkt zu keinem Zeitpunkt richtig satt –
außer bei den Haaren des Hauptdarstellers. Nun mag das vielleicht
so gewollt sein, aber gut sieht es dennoch nicht aus. Zumindest
gibt es keine störenden Bildfehler oder Verunreinigungen, aber das
wäre bei einem aktuellen Titel ohnehin eher unwahrscheinlich.
Tonqualität:
Der deutsche Ton liegt in einer 7.1 DTS-HD-Master Spur vor,
allerdings werden auch in diesem Punkt Erwartungen geschürt, die
der Film zu keiner Zeit halten kann. Zwar sind die Dialoge stets
klar und gut zu verstehen, aber da der Film fast überwiegend aus
Dialogen besteht, hat es sich damit auch schon. Die Rearboxen
werden lediglich von den seltenen Soundtrackuntermalungen
angespielt, der Subwoofer macht sich überhaupt nicht bemerkbar. Die
englische Originaltonspur ist keinen Deut besser, fährt in Punkto
Dialogverständlichkeit sogar noch ein wenig zurück. Alles in allem
eine ernüchternde Angelegenheit.
Ausstattung:
- Kinotrailer
- Filmtipps (Trailershow)
- FSK-Logofreies Wendecover in schwarzer Amaray-Hülle
Auch das Bonusmaterial ist mit den obligatorischen Trailern nicht
der Rede wert, passt aber zum restlichen Erscheinungsbild der
Scheibe. Zumindest gibt es ein Wendecover.
Fazit:
Die Blu-ray enttäuscht auf der ganzen Linie. Das Bild ist milchig
und überwiegend nur von mittlerer Schärfe, die Farben sind matt,
der Ton zurückhaltend. Möglicherweise soll das so sein, aber dem
Medium wird der Titel technisch in keiner Weise gerecht. Über das
so genannte Bonusmaterial braucht an dieser Stelle ebenfalls kein
weiteres Wort verloren zu werden.
Wenn nun zumindest der Film taugen würde, könnte man unter
Umständen noch über die kleinen Mängel hinwegsehen, aber auch
dieser macht nicht viel her. Eine banale Story, unsympathische
Protagonisten, ein wirres Konstrukt von uninspirierten Dialogen,
aber immerhin mit zahlreichen Gaststars. Fragt sich nur, wie der
Regisseur diese in seinen Film bekommen hat. Wenigstens ist das
Unglück nach nicht einmal anderthalb Stunden vorbei. (ms)
Testgeräte:
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Boxen: Samsung HT-E4500, 5.1 3D-Dolby Surround System