Story: 9/10
Bildqualität: 10/10
3D-Effekt 10/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 6/10
Im Jahr 2010 schickte sich das relativ unbekannte Animationsstudio
Illumination Entertainment unter der Schirmherrschaft von Universal
Pictures an, einen Animationsfilm zu kreieren, um mit den großen
Erfolgen von Disney/Pixar und Dreamworks zu konkurrieren. Fast aus
dem Nichts tauchte Ich – Einfach unverbesserlich auf, und konnte
sein Publikum auf Anhieb begeistern.
Eine Fortsetzung war da nur eine Frage der Zeit, immerhin spielte
der Film das Achtfache seiner Produktionskosten wieder ein.
Story:
Der ehemalige Superschurke Gru (Steve Carell/Oliver Rohrbeck) ist
inzwischen lieb geworden, lebt mit seinen drei Adoptivkindern und
einer Horde Minions zusammen und arbeitet an der Entwicklung einer
neuen Konfitüre. Als jedoch ein anderer Superschurke ein Serum
entwickelt hat, mittels dessen man harmlose Lebensformen in
gefährliche Bestien verwandeln kann, wendet sich die AVL (Anti
Verbrechens Liga) an ihn. Gru soll ihnen helfen den Superschurken
aufzuspüren und die Welt zu retten. An der Seite der quirligen
Agentin Lucy Wilde (Kristen Wiig/Martina Hill) soll er undercover
in einem Einkaufszentrum ermitteln. Schnell hat Gru den Übeltäter
gefunden, doch niemand glaubt ihm. Und so macht sich Gru alleine
auf, um dem Superschurken El-Macho (Benjamin Bratt/Erich Räuker)
das Handwerk zu legen.
Der erste Teil war ein absoluter Überraschungserfolg, der eine
Fortsetzung unvermeidlich machte. Nun ist das mit Fortsetzungen von
Überraschungserfolgen immer so eine Sache, wie mit Fortsetzungen im
Allgemeinen auch, aber in diesem speziellen Fall übertrifft die
Fortsetzung das Original sogar noch.
Zum einen ist da die Tatsache, dass man den Minions, den kleinen,
gelben Helfern des Bösewichts der keiner ist, mehr Leinwandpräsenz
eingeräumt hat. Und wie im ersten Teil haben die heimlichen
Lieblinge bei jedem ihrer Auftritte die Lacher auf ihrer
Seite.
Gru hingegen ist sarkastisch, hinterhältig und dennoch einfach nur
lieb, ebenso, wie man ihn kennt. Im deutschen wird er erneut von
Oliver Rohrbeck, der deutschen Stammstimme von Ben Stiller (und
Justus Jonas in der beliebten Drei Fragezeichen Hörspielserie)
gesprochen – mit perfektem russischem Akzent.
An Grus Seite steht diesmal die etwas tollpatschige Agentin der
Anti-Verbrecher-Liga, die so quirlig und aufgedreht ist, wie Gru
ruhig und gelassen. Ihre deutsche Stimme stammt von dem
Weibsbilder-Star Martina Hill, die man sich in dieser Rolle auch
durchaus vorstellen kann. Die Figur passt trefflich zu Martina
Hills sonstigen Rollen, womit die Wahl der Stimme trefflicher kaum
sein könnte. Der Chef der AVL wird von Thomas Danneberg gesprochen,
der sowohl für Schwarzeneggers und Stallones deutsche Stimme
verantwortlich ist, als auch für zahlreiche andere Hollywood-Stars.
Den Leiter der AVL interpretiert Danneberg sehr nah an
Monty-Python-Urgestein John Cleese, der ebenfalls im deutschen von
Danneberg gesprochen wird.
Ja, diese Fortsetzung steht dem Original in Nichts nach, legt sogar
noch einen guten Zahn zu. Mehr Gags, mehr Spannung, mehr Minions.
Vor allem aber ist es die Story, die deutlich mehr Facetten bietet
und tatsächlich sogar mit Charakterentwicklungen unter den
Hauptfiguren aufwartet. Ein Spaß für die ganze Familie, wobei die
Kleinen sich an den liebenswerten Figuren und den ganzen Späßen
erfreuen, während die Erwachsenen zusätzlich Freude an den
zahlreichen Anspielungen auf James Bond und Co. finden
werden.
Bildqualität:
Das Bild erfüllt sämtliche Erwartungen, die man an einen aktuellen
Animationsfilm stellen möchte. Knackige Schärfe, hervorragender
Kontrast, leuchtende Farben – hier stimmt einfach alles. Die
einzelnen Strukturen sind perfekt zu erkennen, Bildstörungen gibt
es erwartungsgemäß keine, und lediglich das teilweise etwas weiche
Bild könnte den einen oder anderen Kritiker auf den Plan rufen,
allerdings ist das eindeutig als Stilmittel zu werten und
verhindert nicht die Höchstnote. Besser geht es im Prinzip nicht –
aber, wie gesagt, das war auch nicht anders zu erwarten.
3D-Effekt:
Der 3D-Effekt ist schlicht und ergreifend perfekt. Haufenweise
Pop-Out-Effekte, Tiefenwirkung über viele Ebenen hinweg und auch
die Plastizität der Figuren ist einfach verblüffend.
Dabei werden weder die Schärfe, noch die Farben verfälscht oder gar
abgewertet, sondern gewinnen – im Gegenteil – noch zusätzlich an
Wirkung. Besser kann ein 3D-Film im Prinzip überhaupt nicht
aussehen. Großartige Leistung, welche die Effekte des bereits sehr
guten ersten Teils noch übertrifft.
Tonqualität:
Die dynamische Musik, die perfekt eingesetzten Soundeffekte und
auch die bombastischen Subwoofereinsätze, die stets zur rechten
Zeit und punktgenau treffen, hinterlassen einen verdammt guten
Eindruck. Toller Raumklang mit makellos zu ortenden
Umgebungsgeräuschen runden das Sounderlebnis ab. Einziges Manko
sind hier leider die Dialoge, die ein klitzekleines bisschen dumpf
klingen, und somit die Höchstnote verwehren. Der englische Ton
hingegen schafft die Referenzklasse mit Leichtigkeit, und ist der –
trotzdem sehr gelungenen – deutschen Synchronfassung leicht
überlegen.
Ausstattung:
- Audiokommentar
- Unveröffentlichte Szene – Gru-Titis (0:46 Minuten)
- Die Minions (3:07 Minuten)
- Böse Minions (4:18 Minuten)
- Eine Gru-Mäßige Transformation (5:27 Minuten)
- El Hombre Malo: Die Schurkereien von El Macho (4:16
Minuten)
- Grus Mädchen (5:35 Minuten)
- Spielereien im Überfluss (4:12 Minuten)
- 3 Kurzfilme
o Puppy (4:33 Minuten)
o Panik im Postraum (4:14 Minuten)
o Übungsräder (4:12 Minuten)
- Making-Of der Kurzfilme (5:44 Minuten)
Fans der gelben Minions kommen beim Bonusmaterial voll auf ihre
Kosten, denn gleich drei Kurzfilme – inklusive dazugehörigem
Making-Of – zeigen noch mehr vom wirren Treiben der kleinen
Helferlein. Dazu gibt es noch ein paar Einblicke in den Film, bei
dem die Minions ebenfalls weiter ins Rampenlicht gerückt werden.
Das Herzstück des Bonusmaterials ist allerdings der Audiokommentar
mit den beiden Regisseuren Chris Renaud und Pierre Coffin, der
leider als einziges Extra ohne deutsche Untertitel auskommen muss.
Schade!
Fazit:
Selten nur übertrifft eine Fortsetzung das Original. Ich – Einfach
Unverbesserlich 2 ist damit die berühmte Ausnahme von der Regel.
Rein Technisch gibt es erwartungsgemäß nichts zu beanstanden. Satte
Farben, hervorragende Schärfe, perfekte Soundkulisse und gezielter
Einsatz aller Lautsprecher. Auch das Bonusmaterial taugt, bietet
einige nette Schmankerln und lediglich die fehlenden Untertitel
beim Audiokommentar trüben die Freude ein wenig.
Der Film ist witzig, einfallsreich und begeistert spielend Jung und
Alt. Gru ist einfach hinreißend und seine Minions haben absoluten
Kultcharakter. Wer den ersten Film mochte, der wird diesen hier
lieben. (ms)