Story: 4/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 2/10
Der stark polarisierende Ausnahmekomiker Adam Sandler ist ein
Mensch, der sich für keine Schandtat zu schade ist. Dabei sind
seine Filme stets ein Gradwanderung des Geschmacks, voller
irrsinniger Ideen und abgefahrener Charaktere. Eine Sache
allerdings gab es, von der Adam Sandler bislang die Finger gelassen
hatte, und das waren Fortsetzungen. Keiner seiner Filme hatte
bisher einen zweiten Teil, was auch gar nicht nötig war, denn
bisher wurden die Geschichten, die er zu erzählen hatte, auch in
einem Film hinreichend bedient.
Nun folgt mit Kindsköpfe 2 dennoch eine Fortsetzung, die erste
seiner Karriere, und abermals versammelt er seine Kollegen Kevin
James, Chris Tucker und David Spade um sich, um von Regisseur
Dennis Dugan weitere Anekdoten aus dem Leben der Freunde zu zeigen,
die sich vehement dagegen zur Wehr setzen, erwachsen zu
werden.
Story:
Der letzte Tag vor den Sommerferien: Die Freunde Lenny (A.
Sandler), Eric (K. James) und Kurt (C. Rock) leben ihr langweiliges
Vorstadtleben. Lennys Sohn wird von einem größeren Jungen
schikaniert, was Lenny an seine eigenen Vergangenheit erinnert, und
überhaupt scheinen die Kids mehr von ihren Eltern zu haben, als
anfänglich zu erkennen ist. Für den Abend planen Lenny und seine
Kumpels eine 80er-Revival-Party, doch bis dahin ist noch viel Zeit,
um alle möglichen Dummheiten anzustellen. Zu allem Überfluss legt
Marcus (D. Spade) unverhoffter, ausgewachsener Sohn auch noch das
Partyhaus einer Studentenverbindung in Schutt und Asche, was für
zusätzlichen Zündstoff sorgt.
Wer Kindsköpfe 2 ansieht, der erkennt sofort, warum Sandler bislang
die Finger von Fortsetzungen gelassen hat. Denn der Streifen ist –
gelinde gesagt – überflüssig. Die Story, wenn man bei diesem
unstrukturierten Gewirr von zusammenhangslosen Szenen überhaupt von
einer Story reden möchte, kommt fast völlig ohne roten Faden aus,
und hat nicht im Mindesten den Reiz, den Charme oder die Message,
die Teil 1 zu einem Hit gemacht hat.
Regisseur Dennis Dugan reiht einen Gag an den anderen, ein Kalauer
jagt den nächsten und es werden Zoten am laufenden Band gerissen.
Dabei wird gleich in der Anfangssequenz klar, wohin dieser Trip
führen wird, denn Sandler wird von einem Hirsch geweckt, der ihm
sogleich panisch ins Gesicht uriniert, nur um kurz darauf diese
Farce bei den restlichen Familienmitgliedern fortzusetzen. Nun ist
Fäkalhumor ja eines der Markenzeichen der sandlerschen Filme, und
daher kommt diese Geschmacklosigkeit weder unerwartet noch
schockiert sie sonderlich – allerdings wird der Gag bereits zu
Anfang des Films derart ausgewalzt und in die Länge gezogen, dass
man bereits ahnt, dass hier nicht viel Gutes zu erwarten ist.
Leider bleibt es nicht bei der Vermutung, denn was nun folgt, ist
eine lose Aneinanderreihung von „lustigen“ Szenen, die wie in einer
Sketchshow konsequent durchgezogen werden. Dabei spielt es nur eine
unwesentliche Rolle, was zuvor passiert ist, denn so richtig
strukturiert wirkt hier nichts. Der „Rote Faden“, wenn man so will,
ist eine geplante 80er-Jahre-Revival-Party im Hause der Feders, zu
der dann auch wirklich alle kommen, die vorher im Film aufgetreten
sind. Am Ende gibt’s dann noch eine positive Botschaft mit auf den
Weg, die so konstruiert und an den Haaren herbeigezogen wirkt, dass
selbst diese dem Film einen faden Geschmack verleiht.
Die Darsteller machen ihre Sache dennoch ganz ordentlich. Adam
Sandler, Kevin James und Chris Rock machen eine genauso anständige
Figur wie im ersten Teil, und man merkt ihnen die Spielfreude
richtig an. Diese schwappt dann auch komplett auf den Zuschauer
über und verleiht Fans der Darsteller ein richtig gutes Gefühl.
David Spade hingegen tritt ein wenig in den Hintergrund und Rob
Schneider fehlt völlig – dabei ist gerade Mr. Schneider bekannt
dafür, keine Peinlichkeit auszulassen.
An der Seite der „Kindsköpfe“ treten wieder Salma Hayek, Maria
Bello und Maya Rudolph auf, bleiben allerdings noch weiter im
Hintergrund als im Vorgänger. Dafür kommen zahlreiche Gaststars,
wie der für Sandler-Filme obligatorische Steve Buscemi, Saquille
O’Neil, Steve Austin und John Lovitz hinzu, während Arnold
Schwarzeneggers Sohn Patrick und Taylor Lautner den Kindsköpfen das
Leben schwer machen. Vor allem Taylor Lautner liefert eine wahre
Glanzleistung ab, die ein Stückweit seine Figur des Werwolfs Jacob
aus der Twilight-Reihe karikiert – besonders im finalen
Aufeinandertreffen der Oldies gegen die Jugendlichen.
Bei aller Kritik an der nichtvorhandenen Story muss dennoch erwähnt
werden, dass der Film gerade für Fans der Darsteller ein tolles
Feel-Good-Movie mit schönen Musikeinlagen darstellt, das durchaus
für den einen oder anderen Lacher sorgt. Allerdings sollte man
besser schon ein Hardcore-Fan von mindestens einem der Kindsköpfe
sein, um dem Streifen etwas abzugewinnen. Wer das Fehlen von Sinn,
Story und Logik verkraften kann, und einfach nur lachen möchte, der
wird bei dem Film zumindest akkurat bedient.
Bildqualität:
Das Bild besticht mit satten, natürlichen Farben und verfügt
teilweise über eine sehr gute Schärfe. Allerdings bleibt das Bild
überwiegend etwas zu weich, was aber nicht sonderlich stört,
sondern einen guten Eindruck hinterlässt. Zur Referenz reicht es
hier natürlich vorne und hinten nicht, passt aber ganz
wunderbar.
Tonqualität:
Genretypisch bleibt der Ton überwiegend frontlastig, und bietet nur
während der launigen Musikeinspielungen einen guten Raumklang.
Dennoch gibt es hin und wieder ein paar Highlights, wie das
Stimmgewirr im Supermarkt und auf der Party oder Verkehrsgeräusche.
Allgemein hinterlässt der Ton einen, dem Genre angemessen, guten
Eindruck und besticht mit klar verständlichen Dialogen.
Ausstattung:
- 8 entfallene Szenen (6:28 Minuten)
- Sieh mal, wer da ist (4:26 Minuten)
- Das Feder-Haus (1:31 Minuten)
- Mr. Spades wilde Fahrt (2:10 Minuten)
- Shaq und Dante: Polizeiarbeit (1:53 Minuten)
- Trailer
Das Bonusmaterial ist ebenso nichtssagend und entbehrlich wie der
Film selbst. Ein paar kurze Features, zum Beispiel über die
Gaststars, und ein paar (zu Recht) entfallene Szenen, das war
alles. Zu dem schon recht übersichtlichen Bonusmaterial gesellt
sich dann noch ein Trailer hinzu, der auch schon vor Beginn des
Hauptprogramms automatisch startet.
Fazit:
Die wahrscheinlich überflüssigste Fortsetzung des Jahres kommt in
akzeptabler Bild- und Tonqualität daher, besticht mit lebendigen
Farben und guter Schärfe und hat auch im Tonsektor einige
Highlights zu bieten, wobei genrebedingt nicht allzu viel zu
erwarten ist. Das Bonusmaterial ist belanglos und sehr
übersichtlich.
Der Film selbst ist ein unstrukturiertes Abfeuern von Gags ohne
irgendwelchen erkennbaren Zusammenhang. Für Fans der Darsteller ist
der Streifen dennoch zu empfehlen, da er ein gut aufgelegtes
Starensemble zeigt, welches zumindest für einige Lacher gut ist und
eine angenehme Stimmung verbreitet. Wer allerdings eine Story mit
Botschaft und Plot erwartet, der sollte unbedingt die Finger von
diesem Machwerk lassen. (ms)