Film: 6/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 2/10
Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, ist nahe!
Auch wenn wir den Weltuntergang nach den Prophezeiungen der Maya
erstaunlicherweise überlebt haben, drängen mehr und mehr Filme und
Serien mit dem Thema Endzeit in die Lichtspielhäuser und Heimkinos.
Es ist aber auch ein schönes Thema und das Geschäft mit der Angst
vor dem Ende, und damit, wie und woran die Menschheit letztendlich
zugrunde geht, ist nicht erst seit The Walking Dead ein veritables
Zugpferd. Regisseur Jeff Renfroe präsentiert mit The Colony seine
eigene Vision vom Ende der Welt. Laut Cover erwartet den Zuschauer
eine Mischung aus 30 Days of Night und The Day after Tomorrow, und
mit Laurence Fishburn und Bill Paxton verfügt der Film zumindest
schon mal über katastrophen- und postapokalyptisch erfahrene
Darsteller.
Film:
Die Welt befindet sich in einer neuen Eiszeit. Die letzten
Überlebenden haben sich in unterirdischen Kolonien organisiert und
kämpfen Tag für Tag mit den Problemen, welche die Situation so mit
sich bringt. Als eines Tages ein Notruf aus Kolonie 5 in Kolonie 7
eintrifft, macht sich Briggs (L. Fishburne), der Leiter der Kolonie
7, höchstpersönlich mit ein paar Leuten auf den Weg, um dort nach
dem Rechten zu schauen. Sehr zum Unwillen seiner Stellvertreters
Mason (B. Paxton), der vor allem um das Wohl der eigenen Gruppe
besorgt ist. Als Briggs und seine Männer in der entfernten Kolonie
5 ankommen, erwartet sie jedoch etwas viel schrecklicheres als Eis
und Hunger.
Der großspurigen Einleitung auf der Rückseite der Hülle nach,
vereint der Titel das Beste aus 30 Days of Night, The Thing und The
Day after Tomorrow. Natürlich ist es allgemein bekannt, dass man
Werbetexten nicht allzu viel Glauben schenken sollte, doch die
Erwartungen werden dennoch durch solch hochtrabenden Texte
angehoben und der Zuschauer zieht unwillkürlich Vergleiche zu den
genannten Titeln. Dabei ist der einzig gemeinsame Nenner das
allgegenwärtige Eis und der Schnee, in diesem Fall durch eine neue
Eiszeit hervorgerufen. Allerdings sind die Vergleiche damit auch
schon ausgeschöpft. Zwar schafft es der Film, eine Atmosphäre der
allgemeinen Bedrohung aufzubauen, die tatsächlich im Ansatz an die
erwähnten Genrehits erinnert, allerdings bei weitem nicht deren
Authentizität erreicht. Stattdessen verliert sich der Film, nachdem
der Rettungstrupp in der benachbarten Kolonie auf das Geheimnis und
die Herkunft des Notrufes gestoßen ist, in banaler Action, bei der
die Spannung sogleich in den Keller fällt. Immerhin – bis zu diesem
Punkt ist der Streifen durchaus unterhaltsam und spannend und
präsentiert ein paar ganz wunderbar dystopische Bilder. Aber
irgendwie hat man den Eindruck, das alles schon mal irgendwie und
irgendwo gesehen zu haben.
Dabei ist der Film voller interessanter Ansätze, die leider nicht
konsequent genug verfolgt werden. Die Gefahren der ausgefallenen
medizinischen Versorgung, Lebensmittelknappheit, Isolation und die
allgemeine Kälte – all das sind Themen, die alleine bereits für
einen guten Film gereicht hätten, auch ohne
pseudo-wissenschaftlichen oder möchtegern-mystischen Einschlag.
Aber leider wollte Regisseur Jeff Renfroe, der auch am Drehbuch
maßgeblich beteiligt war, mehr. Vor allem mehr Gewalt und mehr
Spannung, worunter letztendlich genau das, nämlich die Spannung,
leidet.
Wer jetzt allerdings durch die Werbebotschaft eine übernatürliche
oder Science-Fiction-Handlung erwartet, der wird sicher bitter
enttäuscht sein. Keine Aliens, nicht einmal Vampire sind es, die
hier im ewigen Eis der Postapokalypse ihr Unwesen treiben. Wer oder
was sich nun tatsächlich am Ende des Streifens verbirgt, wird an
dieser Stelle natürlich nicht verraten, aber so schockierend es
auch in der Grundidee sein mag, so unkreativ und lustlos, fast
möchte man sagen „albern“ wurde es letztendlich in Szene
gesetzt.
Alles in allem ist der Film zumindest handwerklich gut gelungen.
Die Darsteller machen ihre Arbeit angesichts des schwachen
Drehbuchs relativ gut. Laurence Fishburne spielt gewohnt stark,
wenn auch teilweise so kalt wie das alles umgebende Eis. Auch Bill
Paxton schafft es wieder einmal, den Widerling perfekt und
glaubhaft in Szene zu setzen, allerdings macht auch ihm das
schwache Drehbuch zu schaffen. Wie schön wäre es gewesen, ihn hier
einen starken Charakter wie den Governor aus The Walking Dead
spielen zu sehen?! Und mal ganz ehrlich – so inflationär, wie der
Streifen sich bei anderen Titeln bedient, wen hätte da ein weiterer
Ideenklau – man verzeihe das böse Wort – noch ernsthaft
gestört?
Bildqualität:
Das Bild macht mit seinen blassen, kalten Farben einen recht
schönen Eindruck, zumindest, solange sich alles im Hellen abspielt.
In den zahlreichen Aufnahmen „unter Tage“ macht sich nämlich leider
ein stellenweise miserabler Schwarzwert bemerkbar, der zuweilen
grau und unschön anmutet und die Farben vollkommen verfälscht. Dazu
kommen Artefaktbildung in größeren Flächen und Treppenbildung bei
sämtlichen Lichtquellen, die versuchen, der Dunkelheit Herr zu
werden. Auch die Schärfe ist nicht ganz das Gelbe vom Ei, und wirkt
zu häufig weich und verwaschen. Alles in allem wirkt das Bild zwar
stimmig, wird dem Medium allerdings keineswegs gerecht.
Tonqualität:
Der Ton hat ebenfalls mit diversen Schwächen zu kämpfen. Die
Stimmen klingen teilweise zu dumpf, sind aber überwiegend klar
verständlich – zumindest in ruhigen Szenen. Raumklang gibt es so
gut wie keinen. Zwar werden die Rears hin und wieder mit Wind- und
Klopflauten gefüttert, bleiben aber sehr schwach auf der Brust.
Ebenso wie der Subwoofer, der erst zum Ende hin ein wenig zu tun
bekommt, dabei aber weit hinter den Möglichkeiten zurückbleibt.
Dabei hätte man gerade in den unterirdischen Szenen eine tolle
Stimmung mit einer entsprechenden Soundkulisse erzeugen
können.
Ausstattung:
- Behind the Scenes Feature (9:27 Minuten)
- Trailershow
Das knapp 10minütige Behind the Scenes Feature ist komplett deutsch
untertitelt und gewährt einen kleinen Einblick in die Produktion
und die Hintergründe des Films. Dazu gibt es die obligatorische
Trailershow und ein Wendecover mit alternativem, leicht verändertem
Artwork ohne FSK-Logo.
Fazit:
Für eine aktuelle Blu-Ray-Veröffentlichung bleibt die Scheibe weit
hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die kalten, blassen Farben
gefallen zwar, dafür ist der Schwarzwert teilweise unter aller
Kanone. Auch die Schärfe ist zu häufig nicht der Rede wert. Auch
der Sound fährt bei weitem nicht das auf, was man von einem Titel
dieses Genres erwarten darf. Das Bonusmaterial ist ebenfalls recht
übersichtlich und nichtssagend.
Leider ist auch das Hauptprogramm selbst ein unausgegorener
Endzeitfilm, der sich querbeet an allem bedient, was auch nur
ansatzweise zum Thema passt. Nach einem guten, atmosphärisch
dichten Anfang driftet der Streifen mit der Aufdeckung des
Geheimnisses ins Belanglose ab und bleibt ohne nennenswerte Ideen
und Highlights leider recht unspektakulär. Zumindest die
Schauspieler verstehen ihr Handwerk, leiden allerdings unter dem
sehr schwachen Drehbuch. Für Endzeitfans dennoch ein ganz
akzeptabler Zeitvertreib. (ms)