Das die Blu-ray ihren Siegeszug fortsetzt, lässt sich ebenfalls in
der Musikszene deutlich erkennen, da immer mehr Live Auftritte auf
dem hochauflösenden Medium erscheinen. Das Donzdorfer Label Nuclear
Blast – der Platzhirsch im Heavy Metal Genre – hat dies früh
erkannt und veröffentlicht bereits seit geraumer Zeit seine
Konzertaufnahmen in diesem Format. So auch
Dark Roots of
Thrash, die neue Konzertaufnahme der amerikanischen Thrash
Metal Band TESTAMENT.
Story
Ursprünglich wurde die Band 1983 unter dem Namen LEGACY von Eric
Peterson (Gitarre), Derrick Ramirez (Gitarre) und Louie Clemente
(Schlagzeug) gegründet. Nachdem der Sänger Steve Souza die Band
Mitte der 80er in Richtung EXODUS verließ, nahm man den
sympathischen Chuck Billy als neuen Frontmann auf und benannte sich
in TESTAMENT um. Gegen Ende der 80er konnte man sich mit Alben wie
„The Legacy“, „The New Order“ und „Practice what you preach“ in der
Thrash Metal Szene einen Namen machen. Nachdem Anfang der 90er ihre
Musik immer melodischer wurde, wandte man sich bis zum Ende des
Jahrtausends wieder härten Klängen zu. Doch dann kam die
Schocknachricht: 2001 wurde bei Sänger Chuck Billy ein seltener
Tumor im Brustbereich festgestellt. Die Behandlung verlief aber
erfolgreich, so dass er sich inzwischen vollständig erholt hat.
Allerdings sollte es bis zum Jahr 2008 dauern, bis mit „The
Formation of Damnation“ ein neues Album veröffentlicht wurde. 2012
folgte dann schließlich das aktuelle Werk „Dark Roots of
Earth“.
Aufgenommen wurde das Konzert am 15. Februar 2013 im Paramount
Theatre in Huntington, New York. Neben dem klassischen Line Up
Chuck Billy (Gesang), Eric Peterson (Gitarre), Alex Skolnick
(Gitarre) und Greg Christian (Bass) vervollständigt aktuell Gene
Hoglan (u.a. früher DARK ANGEL, DEATH, STRAPPING YOUNG LAD, etc…)
am Schlagzeug die Besetzung. Nach einem längeren Intro geht es
schließlich mit dem Song “Rise up” von der aktuellen Scheibe los.
Im Anschluss an das bekannte Stück „More Than Meets The Eye“ vom
Vorgängeralbum folgt mit „Burnt Offerings“ bereits der erste
Klassiker. Klar, dass sich viele Songs vom noch neuen Longplayer
„Dark Roots of Earth“ in der Setlist befinden, aber weswegen gleich
vier Stücke vom 1999er Werk „The Gathering“ enthalten sind, bleibt
fraglich. Dafür wurde keine Nummer von den Alben "Souls of Black",
"The Ritual", "Low" und "Demonic" berücksichtigt. Insgesamt ist die
Songauswahl an sich wirklich gut und enthält mit weiteren Stücken
wie „Native Blood“, „Into The Pit“, „The Haunting“, „The Formation
Of Damnation“ oder dem obligatorischen Rausschmeißer „Disciples Of
The Watch“ keine nennenswerten Schwachstellen. Jedoch werden
sicherlich viele Fans solche Klassiker wie „The Preacher“, „Alone
In The Dark“, „Electric Crown“, „Low“ oder „Sins of Omission“
vermissen.
Das entschädigt die Band mit einer energiegeladenen Show. Vom
Anfang bis zum Schluss geben TESTAMENT Vollgas und nehmen keine
Gefangenen. Das wird vom anwesenden Publikum entsprechend
honoriert, die ihre Helden auf der Bühne ordentlich abfeiern. Zwar
hätten ein paar zusätzliche optische Reize wie etwa Pyroeffekte
oder herausragende Showelemente dem Konzert weitere Schauwerte
geboten, doch auch so sind sämtliche Zuschauer begeistert.
Bildqualität
Da das Bild durch viele verschiedene Stilmittel beeinflusst wurde,
ist es schwierig, die optische Qualität objektiv zu beurteilen.
Fakt ist, dass der Detailgrad und die Schärfe im Großen und Ganzen
wirklich sehr gut ausgefallen sind. Hin und wieder werden einige
Split Window Darstellungen gezeigt, etwa wenn Skolnick oder
Peterson ihre Soli spielen. Obendrein werden auch mal gerne
Schwarzweiß- oder Sepiafilter eingesetzt. Der Kontrast ist
insgesamt gut eingestellt. Die Farben sind unter Berücksichtigung
der umfangreichen Lichtshow natürlich und kräftig. Der Schwarzwert
ist indessen wechselhaft und je nach Kameraeinstellung mal mehr,
mal weniger kräftig. Kompressionsspuren fallen nur in geringem Maß
auf.
Tonqualität
Normalerweise werden bei Konzertaufnahmen sowohl eine 5.1 als auch
eine Stereo Abmischung angeboten. Nicht so in diesem Fall, da sich
lediglich eine LPCM 2.0 Spur auf der Blu-ray befindet. Diese bietet
immerhin eine durchaus kräftige Metal-typische Abmischung, die vor
allem bei den Gitarren für mächtig Druck und einen schönen
Crunch-Sound sorgt. Dem Schlagzeug fehlt es hingegen ein wenig an
Kraft. Gerade die Toms sowie die Bassdrums hätten noch mehr Wumms
vertragen können. An und für sich bietet die Abmischung eine gute
Transparenz, bei der sämtliche Instrumente wie auch der Gesang gut
differenzierbar bleiben. Dennoch fehlt es zum Optimum noch ein
wenig an Durchzeichnung sowie Weiträumigkeit auf der Front.
Obendrein mangelt es aufgrund der Stereoabmischung sowie dem nur
schwach präsenten Publikum gerade im Heimkino ein wenig an
Live-Feeling. Dennoch liegt hier eine sehr zufriedenstellende
Tonspur vor, die dem Sound von TESTAMENT sehr gut gerecht wird. Auf
Overdubs wurde komplett verzichtet.
Ausstattung
-
Bonus Footage (HD; 11:12 min.)
-
Video Clip „Native Blood“ (HD; 5:57 min.)
-
Booklet
-
2 Audio CDs mit dem kompletten Konzert
Die Blu-ray sowie die beiden Audio CDs befinden sich in einem sehr
schicken und stilvollen Steelbook, das aufwändig mit einer
schwarz-goldenen Lackierung daherkommt. Die beiden Audio CDs
beinhalten ebenfalls das komplette Konzert vom 15. Februar 2013.
Darüber hinaus findet sich im Inneren der Hülle ebenso ein Booklet
mit einigen Bildern vom Konzert sowie den obligatorischen Credits
wieder.
Visuelles Bonusmaterial ist allerdings nur knapp vertreten. Neben
einem mit Musik unterlegten Behind the Scenes Featurette gibt es
lediglich noch einen Videoclip zu dem Song „Native Blood“. Beide
Beiträge liegen wenigstens komplett in HD vor. Das FSK Logo
befindet sich auf einer speziellen Banderole, die einfach abgelöst
werden kann.
Fazit
In technischer Hinsicht gibt es nicht viel bei dieser Blu-ray zu
beanstanden. Das Bild bleibt trotz zahlreicher Stilmittel und
Farbfilter jederzeit solide. Die Stereo Abmischung lässt hin und
wieder etwas Druck, wie auch Transparenz vermissen, lässt aber
letztendlich trotz fetter Gitarren kein Instrument im Soundbrei
untergehen. Das Bonusmaterial bietet dem Käufer auch Dank der
Bonus-CDs ein gutes Preis Leistungsverhältnis. Die Bay Area
Thrasher TESTAMENT sind live wahrlich eine Macht, was sie mit ihrer
Konzertaufnahme zu Dark Roots of Thrash sehr gut unter Beweis
stellen. Da schmerzt es das Fan Herz nur wenig, dass bei der
Songauswahl auf einige Klassiker verzichtet wurde. Anhänger der
Combo dürfen dennoch frohlocken, denn diese Veröffentlichung zeigt
deutlich, dass die Luft aus der Gruppe noch lange nicht raus ist.
(sah)
Story 8
Bildqualität 9
Tonqualität 8
Ausstattung 5
Gesamt * 7
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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