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Bis das Blut gefriert (1963)

Gestartet: 03 Nov 2013 13:55 - 2 Antworten


Veröffentlichung:
25.10.2013
Laufzeit:
112 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 03 Nov 2013 13:55

Michael Speier

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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier

Film: 9/10
Bildqualität: 6/10
Tonqualität: 6/10
Ausstattung: 3/10


Regisseur Robert Wise begann seine Karriere mit Low-Budget-Horrorfilmen wie Der Leichendieb mit Bela Lugosi und Boris Karlof. Später folgten dann Dramen wie Laßt mich Leben und West Side Story, doch 1963 kehrte er zu seinen Wurzeln zurück und definierte den Begriff Horror auf der Leinwand quasi neu. Basierend auf Shirley Jacksons klassischer Spukhaus-Geschichte Spuk im Hill House schuf Wise einen klassischen Gruselfilm, der auch heute, 50 Jahre später, nichts von seiner Atmosphäre verloren hat.


Film:

Der Parapsychologe Dr. John Markway (R. Johnson) versucht mit Hilfe von zwei übersinnlich begabten Assistenten die Existenz von Geistern zu beweisen. Dazu mietet er sich in dem berüchtigten Hill House ein, in welchem es seit seiner Erbauung vor 90 Jahren nicht mit rechten Dingen zugeht. Eine seiner Assistenten, oder Versuchskaninchen, ist die schüchterne Eleanore Lance (J. Harris), die seit dem Tod ihrer Mutter unter psychischen Störungen leidet. Schon in der ersten Nacht kommt es zu mysteriösen Vorfällen und der Verdacht, dass das Haus böse ist, erhärtet sich von Minute zu Minute.

Mit Bis das Blut gefriert schuf Regisseur Robert Wise den Paradetyp des Spukhaus-Films. Mysteriöse Geräusche, näherkommende Wände, Schatten und Geistererscheinungen – all das gibt es im 90 Jahre alten Hill House. Allerdings bekommt der Zuschauer nicht, wie es damals wie heute Standard war, Monster oder ähnliches visuelles Grauen geboten. Der gesamte Horror spielt sich somit im Kopf ab, während der Einsatz von ausgesprochen beunruhigenden Soundeffekten und perfekt eingesetzter Musik die Spannung zusätzlich verstärkt. Während andere Filme, auch das Remake von Jan de Bont aus dem Jahre 1999, auf die Zurschaustellung möglichst grausiger und mysteriöser Details abzielte, ist hier das Haus selbst das Böse, und sollte es tatsächlich einen bösen Geist beherbergen, so bekommt man diesen nicht zu sehen. Stattdessen besticht das Gemäuer selbst mit schäbigen Tapeten und düster-viktorianischer Einrichtung, die im permanenten Spiel von Licht und Schatten perfekt in Szene gesetzt werden. Das alles vermittelt eine derart unangenehme Atmosphäre beim Zuschauer, dass dieser Klassiker auch völlig ohne Effekthascherei seine Wirkung nicht verfehlt.

Auch die Darsteller sind schlichtweg perfekt gewählt. Julie Harris spielt die gequälte Seele Eleanore derart intensiv und glaubhaft, dass der Zuschauer jeden Moment mit ihr fühlt. Ihre Mimik spiegelt die Panik und Verzweiflung derart realitätsnah wieder, wie es bis heute kaum besser geht. Die Darstellerin ging dabei sogar so weit, dass sie während der Dreharbeiten bewusst auf eine freundschaftliche Beziehung zu ihrer Filmpartnerin Claire Bloom verzichtete, welche die medial begabte (und eindeutig lesbische)Theodora spielt, um die exzentrische Art ihrer Rolle darstellen zu können.

Und so ist dieses klassische Schauerstück ein unbedingter Pflichtkauf für alle, die sich gerne gruseln. Auch nach einem halben Jahrhundert hat der Prototyp des Geisterhaus-Films nichts von seiner Wirkung verloren, und steckt die meisten modernen Vertreter seiner Gattung ganz locker in die Tasche.


Bildqualität:

Das klassisch edle schwarz-weiße Bild (welches tatsächlich schwarz-weiß ist, und nicht, wie auf dem Cover zu lesen „In Farbe“) verfügt über einen hervorragenden Schwarzwert und einen allgemein guten Kontrast. Leider ist die Schärfe nicht immer auf dem besten Niveau, offenbart aber hier und da eine erstaunliche Detailfülle und kann vor allem in Nahaufnahmen punkten. Leider sind diese positiven Bilder eher die Ausnahme. Viel zu häufig wirkt alles etwas zu weich und unscharf, was zum Teil auch am Ausgangsmaterial liegen mag, aber eben nicht immer. Dazu verfügt der Film über ein permanentes, mal mehr mal weniger auffälliges Bildrauschen, was ihm allerdings einen schönen, authentischen Effekt verleiht und perfekt zur Atmosphäre des Streifens beiträgt, der immerhin ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel hat.


Tonqualität:

Der Ton der deutschen Synchronisation ist leider reichlich dumpf und hohl abgemischt. Zwar sind die Dialoge meistens gut verständlich, aber dennoch klingt alles ein wenig, als hätte man Watte in den Ohren. Besonders negativ fallen die „S“- und Zischlaute ins Gewicht. Sonderlich dynamisch ist die Monotonspur ebenfalls nicht. Die Soundeffekte und die Musik, die ebenfalls recht basslastig sind, kommen dennoch ganz gut zur Geltung und entfalten ihre Wirkung trotz der unüberhörbaren Mängel.

In der Originalversion, welche immerhin über einen HD-Master-Monoton verfügt, wirkt alles deutlich frischer, stimmiger und angenehmer. Wer also der englischen Sprache mächtig ist, oder mit den optional zuschaltbaren Untertiteln vorlieb nehmen möchte (die nicht immer ganz gelungen sind), der sollte sich unbedingt dieses tontechnische Meisterwerk im Original zu Gemüte führen.


Ausstattung:

Neben einem Kinotrailer gibt es lediglich noch den Audiokommentar mit dem Regisseur, dem Drehbuchautoren und den Hauptdarstellern. Deutsche Untertitel wären schön gewesen, allerdings bleibt es hier beim Wunsch.


Fazit:

Bild und Ton kränkeln leider ein wenig an der Tatsache, dass der Film schon ein halbes Jahrhundert alt ist. Schwarzwert und Kontrast sind zwar gut, aber die Schärfe in den meisten Szenen leider nicht. Dazu kommt ein viel zu dumpf abgemischter deutscher Ton, der ebenfalls nicht sonderlich gut klingt.
Der informative Audiokommentar erschließt sich nur anglobegabten Zuschauern, da wieder einmal auf deutsche Untertitel verzichtet wurde.

Der Film selbst ist ein zeitloses Meisterwerk des Gruselkinos, welcher seine Atmosphäre perfekt entfaltet und ohne großartige Zurschaustellung von Übernatürlichem oder gar Monströsem auskommt, dabei aber mehr Grusel verströmt als manch moderner, effektüberladener Horrorschocker. Alleine des herrlich schaurigen Gefühls wegen, ist Bis das Blut gefriert ein Pflichtkauf für Nostalgiker, Horrorfans und alle, die sich gerne einmal auf hohem Niveau gruseln möchten. (ms)
#2
Geschrieben: 04 Nov 2013 13:36

Jason-X

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Das Remake fand ich auch klasse, ich glaub das kam am WE sogar im Fernsehen
#3
Geschrieben: 04 Nov 2013 16:38

Michael Speier

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Ja, stimmt. Kam er.

Das Remake hat seinen ganz eigenen Charme. Ich finde es auch sehr gelungen. Auch hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Ich möchte auch nicht vermessen sein und sagen, Film A oder B ist besser...


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