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Die Mächte des Wahnsinns

Gestartet: 03 Nov 2013 10:40 - 12 Antworten


Veröffentlichung:
25.10.2013
Laufzeit:
95 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 03 Nov 2013 10:40

Jason-X

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Regisseur John Carpenter ist zweifelsohne eine absolute Ikone des Horrorfilms. Nicht nur, dass er mit Halloween die Mutter aller Slasherfilme erschaffen hat, lieferte er im Laufe der Zeit mit Klassikern wie The Fog – Nebel des Grauens oder Das Ding aus einer anderen Welt weitere originelle Genrehighlights ab. 1994 schuf er mit Die Mächte des Wahnsinns nicht nur ein weiteres herausragendes Werk, das von den Kritikern verrissen aber von seinen Fans geliebt wurde, sondern darüber hinaus eine tolle Hommage an den Schriftsteller H. P. Lovecraft. Nun erscheint dieses Kleinod des Horrorfilms endlich auf Blu-ray. Ob sich ein Upgrade lohnt, soll dieses Review klären.


Story
Der Erfolgsschriftsteller Sutter Cane (J. Prochnow) ist verschwunden und dabei hat er erst kürzlich einen neuen Roman vollendet. Der Versicherungsagent John Trent (S. Neill) soll zusammen mit der Lektorin Linda Styles (J. Carmen) nach dem Autor suchen und landet in dem historischen Örtchen Hobbs End, das ganz eigenen Gesetzen folgt. Obendrein geht dort nicht alles mit rechten Dingen zu, so dass Trent sich schnell an der Grenze zum Wahnsinn wiederfindet.

Der Film beginnt im wahrsten Sinn „wahnsinnig“. Der ehemalige Versicherungsagent Trent befindet sich in einer Gummizelle und der Film soll nun dem Zuschauer zeigen, wie der Protagonist da hineingekommen ist. Dabei geht sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf das Drehbuch nicht immer alles mit rechten Dingen zu. Das Script wurde übrigens von Michael De Luca (Produzent bei The Social Network) geschrieben, der nur selten als Autor in Erscheinung getreten ist. Da ist es nur ein nebensächlicher Informationspunkt, dass Die Mächte des Wahnsinns zugleich der dritte Teil von Carpenters apokalyptischer Trilogie ist, die 1982 mit Das Ding aus einer anderen Welt begann und 1987 mit Die Fürsten der Dunkelheit fortgesetzt wurde.

Zugegeben, die Geschichte ist mitunter wirklich wirr gegliedert und häufig fällt es dem Zuschauer schwer, der Handlung zu folgen. Das ist nicht wirklich die Stärke dieses Films, dafür aber eine konstant „wahnsinnige“, morbide Atmosphäre, die recht häufig den Werken von H. P. Lovecraft Tribut zollt und dabei mit einigen Zitaten aufwartet. Dabei mag der Zuschauer sich hin und wieder mal an die beiden Clive Barker Werke Hellraiser und Cabal – Brut der Nacht erinnert fühlen, aber das soll keineswegs stören. Wichtiger ist indessen, dass trotz inhaltlicher Schwächen dennoch ein roter Faden zu erkennen ist. Über der ganzen Geschichte schwebt die Macht des Wahnsinns, eingebettet in besagter düsterer Atmosphäre. Die Bilder, die Carpenter dazu verwendet, um das Ganze zu inszenieren, verschaffen dem Zuschauer sehr häufig eine wohlige Gänsehaut. Schockmomente gibt es zwar keine, aber die sind ohnehin nicht notwendig, denn die Rechnung geht auch ohne dieses Element auf. Lustig ist indessen der selbstironische Verweis, dass Horrorgeschichten den Konsumenten negativ beeinflussen sollen, was einen sozialkritischen Seitenhieb auf die doppelmoralische Gesellschaft darstellen soll. Sam Neill (Jurassic Park) gibt sich große Mühe, seiner Rolle gerecht zu werden. Manch ein renommierter Charakterdarsteller wäre da vielleicht noch glaubhafter gewesen, doch die Leistung von Neill ist dennoch beachtlich gut geworden. Neben Julie Carmen (Fright Night 2) liefert vor allem Jürgen Prochnow (Das Boot) als boshafter Sutter Cane die beste Leistung des Filmes ab. Die Rolle von Charlton Heston ist hingegen nur recht kurz ausgefallen. Übrigens ist Hayden Christensen in einer Szene als Junge auf dem Fahrrad zu sehen, der auf John Trent trifft.


Bildqualität
Das Bild ist das Alter berücksichtigend wirklich erstklassig ausgefallen. Schmutzpartikel sind zu keinem Zeitpunkt auffällig. Dafür sind Schärfe und Detailgrad nahezu durchgehend sehr hoch, so dass in der Anfangsszene im Kaffee beim Zerbersten der Glasscheibe sämtliche Splitter akkurat wiedergegeben werden oder das feine Webmuster von Trents Jacket erkennbar wird. Zwar sind hin und wieder gerade in dunkleren Szenen ein paar weichere Abschnitte nicht von der Hand zu weisen, aber das bleibt die Ausnahme. Darüber hinaus sind die Farben obendrein sehr natürlich bei guter Sättigung. Der Kontrast ist gut eingestellt. Lediglich der Schwarzwert ist nicht optimal und erweist sich als sehr wechselhaft. In manchen Szenen ist die Durchzeichnung eher mangelhaft und verschluckt das eine oder andere Detail. Davon abgesehen ist der Blu-ray Transfer wirklich hervorragend ausgefallen und wird wohl kaum jemanden enttäuschen.


Tonqualität
DVD-Besitzer dürften zurecht sehr erstaunt und mitunter erbost sein, denn während auf dem SD-Medium noch eine Dolby Digital 5.1 Spur vorhanden war, muss der Käufer der Blu-ray nun mit einer Stereo Spur vorlieb nehmen. Zwar ist die Front recht breit abgemischt worden und liefert darüber hinaus saubere und rauschfreie Dialoge, sowie einige solide Bässe, aber das ist auch schon der einzige herausragende Punkt der deutschen Synchronisation. Die Dynamik sowie die Balance sind sehr wechselhaft ausgefallen. Manche Effekte klingen nicht verhältnismäßig zu den üblichen Geräuschen, wie etwa wenn John Trent in Hobb’s End die Lektorin Linda Styles niederschlägt. Was machbar gewesen wäre, zeigt die englische DTS HD Master Audio 5.1 Spur, die nicht nur eine weiträumliche Surroundkulisse offeriert, sondern obendrein mit einer tollen Dynamik und weitaus kräftigeren Bässen aufwartet.


Ausstattung
  • Audiokommentar von John Carpenter und Gary B. Kibbe

  • USA Kinotrailer (SD; 1:47 min.)

Üblicherweise haben Warner Home Video auf ihren bisherigen Backkatalogtiteln sämtliche bekannten Bonusmaterialien der DVD Veröffentlichungen übernommen. Nicht so in diesem Fall, wo lediglich ein Audiokommentar von Regisseur John Carpenter und Kameramann Gary B. Kibbe, sowie der Original US-amerikanische Kinotrailer auf die Scheibe gepackt wurden. Das bisher bekannte Making Of, das Behind the Scenes Featurette, sowie die Cast & Crew Statements fehlen leider auf dieser Blu-ray. Darüber hinaus wurde traditionell auf ein Wendecover verzichtet.


Fazit
Die technische Seite dieser Blu-ray hinterlässt einen recht zwiespältigen Eindruck. Das Bild schmeichelt noch dem Auge des Betrachters und liefert durchgehend sehr gute Qualität. Da ist es wirklich sehr schade, dass die Surround Spur der DVD für diese Veröffentlichung einer Stereoabmischung weichen musste, die weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. Am Bonusmaterial wurde ebenfalls gespart. Fazit: Sehr stiefmütterliche Behandlung eines 90er Jahre Horrorklassikers. Die Mächte des Wahnsinns ist gewiss nicht John Carpenters bekannteste Regiearbeit, hat aber über die Jahre hinweg eine Menge Anhänger in der Horrorszene gewinnen können. Zwar macht die Handlung nicht unbedingt Sinn, doch in puncto Atmosphäre und erzählerischer Dichte gibt es absolut nichts zu beanstanden, so dass dem geneigten Zuschauer unterm Strich sehr gute Unterhaltung geboten wird. Wer den Film noch nicht kennt, aber auf Horrorfilme mit morbid düsterer Atmosphäre steht, sollte unbedingt mal ein Auge riskieren. (sah)

Story 8
Bildqualität 9
Tonqualität 4
Ausstattung 1
Gesamt * 5

Kaufempfehlung 6 von 10

Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1
#2
Geschrieben: 03 Nov 2013 10:44

Slave 1

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Slave 1 ist zufrieden

Klasse Review und find den Film sehr gelungen. Noch einer der besseren Werke von Carpenter :thumb::pray:
#3
Geschrieben: 03 Nov 2013 15:14

VincentVinyl

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Ich hätte dem Film bei der Story sogar einen Punkt mehr gegeben ^^. Ich bin absolut kein Horror-Fan und mir fallen spontan vielleicht 2-3 Horror-Filme ein, die mir überhaupt ansehbar erscheinen. Die Mächte des Wahnsinns ist einer davon :-). Ich finde es richtig klasse, dass ausgerechnet bei diesem Titel das Bild so toll geworden ist. Zuletzt habe ich den nämlich auf VHS gesehen.

Kann dem Review also in allen Punkten zustimmen und hätte nur bei der Story noch einen Punkt raufgelegt :-).
#4
Geschrieben: 03 Nov 2013 15:28

t0801

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Danke fürs Review. :thumb:

Das mit den abgespeckten Tonspuren, obwohl bessere auf den DVD Releases vorhanden waren, scheint langsam in Mode zu kommen. :confused:

Trotz alledem ein Film den Horrorfans gesehen haben müssen!
#5
Geschrieben: 03 Nov 2013 15:45

VincentVinyl

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Wobei die DVD-Spur sicherlich auch nur ein Upmix war, vermute ich. Warner ist bei vielen Titeln dazu übergegangen solche alten Upmixes nicht mehr zu verwenden und dann lieber die Stereo-Abmischung zu nehmen.
#6
Geschrieben: 04 Nov 2013 08:11

McFly

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Was ja grundsätzlich nichts schlechtes ist. Mir ist ein sauberer Stereomix lieber als ein schlechter, aufgeblasener upmix, der nur angefertigt wurde weil sich DD5.1 auf dem Cover besser liest. Ich habe den auch zuletzt auf VHS in Erinnerung und ich denke ich werde mal zuschlagen. Kling vielversprechend das ganze
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#7
Geschrieben: 04 Nov 2013 08:43

TheHidden

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Zitat von McFly
Was ja grundsätzlich nichts schlechtes ist. Mir ist ein sauberer Stereomix lieber als ein schlechter, aufgeblasener upmix, der nur angefertigt wurde weil sich DD5.1 auf dem Cover besser liest. Ich habe den auch zuletzt auf VHS in Erinnerung und ich denke ich werde mal zuschlagen. Kling vielversprechend das ganze
Ganz genau so sieht es aus..... die 5.1 Spur der DVD war nur ein aufgeblasener Upmix.
Ich kann die schlechte wertung im Ton Bereich absolut nicht verstehen.
Habe die BD selber zuhause und der Ton ist echt ne Wucht, er kommt absolut FRISCH & DRUCKVOLL rüber !
Ausserdem ist heutzutage jeder Receiver in der lage mit Dolby Pro Logic II einen Stereo Film in sattem Souround auszugeben, dafür brauche ich KEINEN extra angefertigten und aufgeblähten 5.1 Upmix.
Das Review in allen Ehren...... ist wirklich ok...... aber bei der Ton wertung total daneben.
#8
Geschrieben: 04 Nov 2013 08:57

jimmyfloyd

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Fehlt mir komplett in der sammlung.
Pflichtkauf!:thumb:
Wenn der jetz zum Release schon nur 10,- kostet kann man den schon fest fuer die naechste 3fuer21,- Aktion einplanen:)
Danke fuers schoene Review:thumb:
#9
Geschrieben: 04 Nov 2013 09:09

metz1980

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War früher einer meiner Lieblingsfilme. Ich weiß gar nicht, wie oft der Film in meinem Videorekorder war. Für mich ein absoluter Pflichtkauf. Eine Hommage an Lovekraft, Clive Barker und natürlich Stephen King. Den Hinweis auf King habe ich in dem Review übrigens vermisst.
@Sascha: Soll aber keine Kritik sein. Die Review ist wie immer gut geschrieben.
MfG Matze

Geschrieben: 04 Nov 2013 09:18

Jason-X

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Zitat:
Zitat von SnakePlissken76
Ganz genau so sieht es aus..... die 5.1 Spur der DVD war nur ein aufgeblasener Upmix.
Ich kann die schlechte wertung im Ton Bereich absolut nicht verstehen.
Habe die BD selber zuhause und der Ton ist echt ne Wucht, er kommt absolut FRISCH & DRUCKVOLL rüber !
Ausserdem ist heutzutage jeder Receiver in der lage mit Dolby Pro Logic II einen Stereo Film in sattem Souround auszugeben, dafür brauche ich KEINEN extra angefertigten und aufgeblähten 5.1 Upmix.
Das Review in allen Ehren...... ist wirklich ok...... aber bei der Ton wertung total daneben.

Die Tonwertung ist deswegen nicht so niedrig bewertet worden, weil kein 5.1 Mix vorliegt, sondern da wie gesagt die Dynamik sehr fragwürdig ist.
4 Punkte ist bei mir normales DVD Niveau ohne Mehrwert, also perse nicht schlecht... eine klassische 4 nach Schulnotenprinzip, also ausreichend
Eine Stereospur kann per se keine 10 Punkte erhalten, sondern bestensfalls 8 Punkte,
also stehen im Direktvergleich Kriterien für die bestmögliche Stereospur die 8 Punkte erhalten kann mit dem englischen Original...
die Stereospur ist gewiss nicht schlecht, was ich ja auch im Text geschrieben habe:
Zitat:
Zwar ist die Front recht breit abgemischt worden und liefert darüber hinaus saubere und rauschfreie Dialoge, sowie einige solide Bässe, aber das ist auch schon der einzige herausragende Punkt der deutschen Synchronisation.

Allerdings geht auch daraus hervor, dass die Bässe durchaus kräftiger sein können. Da gibt es zahlreich bessere Vertreter... also da schonmal Punktabzug, zudem könnte die Stereoseparation weiträumiger sein
dazu kommt noch:
Zitat:
Die Dynamik sowie die Balance sind sehr wechselhaft ausgefallen. Manche Effekte klingen nicht verhältnismäßig zu den üblichen Geräuschen, wie etwa wenn John Trent in Hobb’s End die Lektorin Linda Styles niederschlägt.
da halte ich 4 Punkte bestenfalls mit zugedrücktem Auge 5 Punkte, aber mehr meiner Ansicht nach nicht...


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