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Fright Night 2 - Frisches Blut

Gestartet: 25 Okt 2013 07:46 - 0 Antworten


Veröffentlichung:
18.10.2013
Laufzeit:
100 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 25 Okt 2013 07:46

Michael Speier

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Film: 6/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 5/10

Der Film Fright Night – Eine rabenschwarze Nacht von Regisseur Tom Holland aus dem Jahre 1985 gilt heute schon fast als Klassiker der Horrorkomödie. Damals zogen William Ragsdale als Charly Brewster und Roddy McDowall als Vampirkiller Peter Vincent gegen den vermeintlichen Vampir-Nachbarn Jerry Dandrige (Chris Sarandon) ins Feld, der seine Zähne in Charlies Freundin Amy (Amanda Bears) geschlagen hatte. Zwei Jahre später folgte dann ein Remake mit dem deutschen Titel Mein Nachbar der Vampir, und im Jahre 2011 drehte Craig Gillespie ein Remake des ersten Teils mit Anton Yelchin und Colin Farrell in den Hauptrollen.
Nun kommt Fright Night 2 auf den deutschsprachigen Markt, und es steht die Frage im Raum, ob es sich dabei um eine Fortsetzung der Remakes oder ein Remake der Fortsetzung handelt. Oder am Ende um etwas völlig Neues.


Film:

Die Freunde Charley (W. Payne), Amy (S. Parkinson) und Ed (C. Waller) befinden sich auf einer Studienreise nach Rumänien, der Heimat der Blutsauger. Schon bald ahnt Charley, dass die Professorin Gerri Dandridge (J. Murray) ein Vampir ist. Glücklicherweise befindet sich auch der Dämonenjäger Peter Vincent (S. Power) in der Gegend, der dort gerade eine neue Folge seiner Reality-Show „Fright Night“ inszeniert.

Der Film ist keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne, sondern mehr oder weniger aufgewärmter Brei von gestern. Statt eine neue Geschichte zu erzählen, nimmt Regisseur Eduardo Rodriguez die Figuren des Originalfilms, respektive des Remakes, und erzählt mit ihnen die gleiche Geschichte mit geringen Abweichungen erneut. Aus dem Vampir Jerry Dandrige wird die Vampirin Gerri Dandridge (welch kreativer Schachzug!) und jene entpuppt sich als niemand geringeres als die Blutgräfin Bathory höchstpersönlich. Diese, man möchte vielleicht sagen „Einzige“ Abweichung von der Originalstory, mag vielleicht ein wenig abgeschmackt klingen, funktioniert aber im Ansatz gar nicht mal schlecht.

Die bekannten Figuren haben einerseits den Vorteil, dass man als Kenner der Vorgänger schon weiß, mit wem man es zu tun hat, andererseits bedeutet es aber auch, dass der Zuschauer von deren Schicksal nicht sonderlich überrascht wird. Den Figuren passiert grundsätzlich das Gleiche, was auch schon im ersten Film passiert ist – wie gesagt, mit geringen Abweichungen.

Die bekannten Figuren veranlassten Regisseur Eduardo Rodriguez darüber hinaus, diese nicht sonderlich vorzustellen. Leider bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Figuren über keinerlei Tiefe verfügen, und dem Zuschauer dementsprechend egal sind.

Will Payne spielt Charley Brewster, einen etwas cooleren, kämpferischeren Charley Brewster und er macht seine Sache, im Rahmen der Möglichkeiten, ganz gut. Im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger, und ganz besonders zu William Ragsdale aus der ursprünglichen 1985er Version, bleibt er allerdings farb- und blutlos.
Besonders negativ fällt Sean Power als Peter Vincent auf. Der feige Vampirjäger hat weder das Charisma eines Roddy McDowall aus dem Originalfilm (in dem die Figur ganz klar an Peter Cushing und Vincent Price angelehnt war, wie auch schon der Name verrät), und an David Tennants spleenige Interpretation von 2011 reicht er auch nicht heran. Eigentlich ist er nur dabei, weil die Figur irgendwie dazugehört, aber er bleibt weder in Erinnerung, noch spielt er eine allzu große Rolle. Auch Jaime Murray als Vampirlady hinterlässt keinen bleibenden Eindruck. Zwar ganz ansehnlich (sollte sie auch in dieser Rolle), aber alles in allem vermittelt sie weder eine ernsthafte Bedrohung, noch verströmt sie genügend Sex-Appeal, um die Männer scharenweise in ihren Bann zu ziehen. Zumindest sorgt die Umbesetzung des Vampirs mit einer weiblichen Darstellerin für einige Nackt- und Lesbenszenen – wem’s gefällt.

Hervorzuheben ist allerdings Chris Waller als Charlies leicht verrückter Freund „Evil“ Ed, der eine wirklich gute Performance abliefert und seine Figur sehr nah am Original ansiedelt, womit er sich von der eher nervigen Version Christopher Mintz-Plasses distanziert.

Unterm Strich ist Fright Night 2 eine neue Interpretation des Originalstoffes, und nicht – wie möglicherweise erwartet – eine Fortsetzung des Remakes, oder gar ein Remake der Fortsetzung des Originalfilms. Wer also nochmal die gleichen Figuren von anderen Darstellern in einer minimal abgeänderten Story sehen möchte, der wird hier gut bedient. Handwerklich gibt es nicht viel an dem Streifen auszusetzen, nur ein paar neue Ideen hätten dem Film gut getan. Darüber hinaus weckt das rote FSK-Siegel Erwartungen, die der Film leider ebenfalls nicht erfüllt. Zwar fließt hier literweise Blut, aber Gore-Szenen lässt der Film ebenso vermissen wie eine neue, durchdachte Story.


Bildqualität:

Das Bild ist überwiegend sehr gut. Vor allem die Szenen, die in der Traum- bzw. Vampirwelt spielen, wenn man es so nenne möchte, trumpfen mit einer unglaublichen Schärfe und Detailfülle auf, während die Szenen in Charlies „heiler Welt“ im direkten Vergleich ein wenig weich anmuten. Auch das Farbspiel, das szenenabhängig ganz vorzügliche Stimmungen auf den Bildschirm zaubert, ist durchaus gelungen und fährt kräftig-satte Farben auf. Der Schwarzwert hingegen fällt teilweise etwas zu blass aus, wobei er dennoch daran schwächelt, Details erkennbar darzustellen, die in den dunklen Flächen einfach so im Nichts verschwinden.


Tonqualität:

Auch in Punkto Ton kann die Scheibe durchaus überzeugen. Vor allem der stimmungsvolle Soundtrack kommt mit schönem Raumklang gut zur Geltung, während die Dialoge meistens klar verständlich bleiben. Lediglich das „säuseln“ der Vampirlady ist teilweise ein wenig zu leise abgemischt, allerdings entsteht gerade dadurch ja auch der Verführungs-Effekt. Der Subwoofer bleibt leider sehr unauffällig.


Ausstattung:

Vor allem der informative und witzige Audiokommentar bietet einen echten Mehrwert, wobei er nicht nur über deutsche Untertitel verfügt, sondern darüber hinaus auch noch Untertitel in zahlreichen anderen Sprachen bereithält. Hier muss ein großes Lob ausgesprochen werden. Die restlichen Extras, wie die Webisodes und die Dokumentation über Draculas Wurzeln, sind werbewirksames Infomaterial, das ebenfalls stimmig ist und zumindest einen vorgetäuschten Informationswert besitzt.


Fazit:

Rein technisch gibt es an dem Titel nicht viel auszusetzen. Überwiegend gute Schärfe, satte Farben, aber leider ein nicht ganz optimaler Schwarzwert. Beim Ton ist es der Subwoofer, der ein wenig schwächelt, während der Rest völlig in Ordnung ist. Die Extras, vor allem der in sämtlichen Sprachen untertitelte Audiokommentar, bieten einen Mehrwert, der zwar etwas üppiger hätte ausfallen dürfen, aber alles in allem auch recht positiv anmutet.

Der Film selbst ist eine erneute Aufarbeitung der Originalstory mit neuen Darstellern und minimal abgeänderter Story. Statt eines Vampirs ist es diesmal eine Vampirin, ansonsten bleibt fast alles beim Alten. Die Darsteller machen ihre Sache, den Umständen entsprechend gut, reichen aber nicht an ihre Vorgänger heran. Wer damit leben kann, das gleiche nochmal vorgesetzt zu bekommen, der erlebt einen handwerklich akzeptablen Film, dessen hohe Altersfreigabe allerdings reichlich übertrieben ist. (ms)


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