Geschrieben: 23 Okt 2013 15:47
Hugh Laurie - Live on the Queen Mary
Story 9
Bild 6
Ton 8
Ausstattung 6
Gesamt 7
Der britische Schauspieler Hugh Laurie ist hierzulande vor allem
aus der Serie Dr. House bekannt, mit welcher er zu Weltruhm
gelangte. Genau wie der sarkastische Doktor, den er jahrelang mit
Bravour verkörpert hat, ist Hugh Laurie aber auch ein
Multi-Instrumentalist. Anlässlich der Veröffentlichung seines
zweiten Blues-Albums „Didn't It Rain“ spielte Laurie im März 2013
ein intimes Konzert auf dem in Kalifornien vor Anker liegenden
Schiff Queen Mary. Ein Mitschnitt des Auftritts liegt nun auf
Blu-ray vor.
Story
Hugh Laurie ist einer der wenigen Schauspieler, der Musik macht,
ohne in Peinlichkeiten abzudriften. Vielleicht liegt es daran, dass
Laurie sich nicht in den typischen Genres wie Rock und Pop
versucht, sondern den großen Klassikern der Blues-Musik huldigt. So
verzichtet Laurie bisher auf das Schreiben eigener Songs und
interpretiert stattdessen Perlen wie „Careless Love“, „Kiss of
Fire“ oder „Swanee River“ mit seinem markanten Organ neu.
Anlässlich des Konzerts auf der Queen Mary spielte Laurie insgesamt
18 Stücke. Drei sind auch auf seinem Debütalbum „Let Them Talk“
vertreten. Sieben stammen von seiner zweiten Veröffentlichung
„Didn't it rain“ und die restlichen acht Stücke sind auf keinem der
Alben zu hören. Selbst wer also Lauries Alben rauf- und
runtergehört hat, bekommt auf Live on the Queen Mary ausreichend
neues Material zu hören. Rund 84 Minuten präsentiert sich Hugh
Laurie live mit seinen Mitmusikern von der Copperbottom Band.
Für den britischen Schauspieler war der Auftritt auf der Queen Mary
laut eigenen Aussagen die Erfüllung eines Kindheitstraumes. Die
Begeisterung merkt man dem Schauspieler in den Ansagen und
Anekdoten an, während er sich beim Spielen der Songs voll in die
Musik vertieft. Laurie erweist sich dabei als intelligenter
Entertainer, der bei den entsprechenden Songs seinen Sängerinnen
das Feld überlässt und sich zurückgenommen auf das Piano
konzentriert. Somit steht hier die Musik klar im Vordergrund –
nicht die öffentliche Person Hugh Laurie. Das spiegelt sich auch in
den Ansagen wieder, in denen Laurie seine Liebe zum Blues aus all
seinen Poren versprüht. Nichts wirkt aufgesetzt und die intime
Atmosphäre der Bühne unterstützt diesen Eindruck noch. So erinnert
die Deko der Queen Mary an vergangene, elegantere Tage und die
kleine Bühne wirkt wie ein persönliches Wohnzimmer.
Bereits ab der ersten Minute hat man Spaß an der ausgewogenen
Songauswahl mit sowohl ruhigeren als auch beschwingteren Nummern.
Für deutsche Fans gibt es gleich in der ersten Ansage etwas zu
lachen, als Laurie von seinem ersten Live-Auftritt in Hamburg
erzählt, bei dem man ihn anlässlich der Veröffentlichung des Albums
„Let Them Talk“ offenbar als „Herr Doktor House“ vorstellte. Hugh
Laurie – Live on the Queen Mary ist ein niveauvolles Konzert mit
Eleganz, Spielfreude und einem glaubwürdigen Entertainer mit Spaß
an der Musik. So viel Stil gibt es selten zu sehen, so dass sowohl
Fans von Dr. House, Hugh Laurie als auch Blues im Allgemeinen
unbedingt einen Blick riskieren sollten.
Bildqualität
Der Auftritt wurde mit digitalen Kameras gefilmt, die von der
schwachen Beleuchtung auf dem alten Schiff manchmal etwas
überfordert sind. In einigen Aufnahmen tritt digitales Rauschen
hervor und zudem entdeckt man in bestimmten Kameraperspektiven oft
ein seltsames Flimmern – schaltet das Bild auf eine andere Kamera
um, entschwindet es dann. Trotzdem sind die Aufnahmen jederzeit als
HD erkennbar und zeigen einen soliden Detailgrad sowie kräftige
Farben. Auch wenn das Bild somit sicherlich nicht das Highlight
dieser Blu-ray darstellt, überzeugt es am Ende doch.
Tonqualität
Besser gelungen ist die Tonqualität. Für Zuhörer besteht die Wahl
zwischen einem Stereo- und einem Surround-Mix. In 5.1 nutzt man die
breite Bühne voll und ganz aus und erzeugt ein sehr einnehmendes
Klangbild, das mit seiner Räumlichkeit ein schönes
“Mittendrin-Gefühl” vermittelt. Alle Instrumente sind klar im Mix
auszumachen. Die Geräusche des Publikums sind angenehm dezent, was
aber natürlich auch an dem intimen Setting liegt. Lediglich in den
ersten Stücken ist Hugh Lauries Piano noch etwas zu leise, was sich
aber im Verlauf der nächsten Songs sofort legt. Insgesamt hat man
hier also einen super Job gemacht und serviert den Zuhörern zuhause
eine ausgewogene akustische Erfahrung, die kaum Wünsche offen
lässt.
Ausstattung
Auf den ersten Blick liest sich das Bonusmaterial knapp. Mit der
Dokumentation Copper Bottom Blues und einem Interview, sind nur
zwei Punkte auswählbar. Copper Bottom Blues (HD, ca. 50 Min.) war
ursprünglich ein TV-Special und überzeugt mit Hugh Laurie als
angenehmem und belesenem Erzähler, der dem Zuschauer seine Liebe
zum Blues nahebringen möchte. Auch das beim Fernsehsender PBS
geführte Interview gibt sich sehr entspannt und zeigt Laurie als
wortgewandten Gentleman, der über seine musikalischen Einflüsse aus
dem Nähkästchen plaudert. Beide Beiträge sind für Fans sehr
sehenswert und steigern die Sympathie für das britische Multitalent
noch.
Fazit
Hugh Laurie – Live on the Queen Mary wurde mit digitalen Kameras
gefilmt. Trotz einiger Schwächen ist das Bild solide und jederzeit
als HD-Aufnahme erkennbar. Die Tonqualität ist eine noch wesentlich
rundere Sache, denn man kann die einzelnen Instrumente sauber
heraushören und die Geräusche des Publikums wurden im Mix angenehm
dezent platziert. Alle Lautsprecher werden im 5.1-Mix ausgenutzt –
der Stereo-Mix ist aber ebenfalls eine Alternative. Das
Bonusmaterial wirkt auf den ersten Blick nicht allzu umfangreich,
enthält aber eine stilvolle Dokumentation über Lauries Copper
Bottom Blues Band, den Weg zum Konzert auf der Queen Mary und
Lauries musikalische Einflüsse. Stil ist das Stichwort. Hugh Laurie
hat sich mit dem Konzert auf der Queen Mary einen Kindheitstraum
erfüllt und man merkt ihm die Freude am Auftritt jederzeit an. Er
und seine Mitmusiker beweisen enorme Spielfreude und liefern einen
eleganten Auftritt ab, der Zuhörer von 9 bis 90 überzeugt. Zwischen
den Stücken unterhält „Herr Doktor House“ mit amüsanten Anekdoten
über sein Leben und die Blues-Musik, so dass man als Zuschauer von
der guten Laune vom ersten bis zum letzten Song angesteckt wird.
Bleibt zu sagen: Wer schon Lauries Alben „Let Them Talk“ und
„Didn't It Rain“ in seine Tonträger-Sammlung aufgenommen hat,
sollte auch dem Auftritt auf der Queen Mary einen Ehrenplatz im
Regal zuweisen. (anw)
Kaufempfehlung
8 von 10
Die Kaufempfehlung der Hugh Laurie - Live on the Queen Mary Blu-ray
wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung
der Story berechnet.
Testgeräte TV: Panasonic TX-P65VT50E
BDP: Panasonic DMP-BDT310EG
AVR: Onkyo TX SR 606
Boxen: Heco Victa 5.1 Komplett-Set