Film: 2/10
Bild: 9/10
Tonqualität: 9/10
Extras: 3/10
Im Jahr 2000 legte Regisseur Keenen Ivory Wayans mit Scary Movie
einen Grundstein in Punkto Filmparodien. Zwar gab es schon zuvor
Filme dieser Art, aber mit Scary Movie wurde ein Franchise geboren,
das nicht nur zahlreiche Nachahmer fand, sondern auch insgesamt
vier direkte Fortsetzungen nach sich zog.
Nachdem Wayans und seine beiden Brüder, die für die Drehbücher
zuständig waren und auch als Darsteller in Erscheinung traten, das
Regiezepter mit Teil 3 an David Zucker abgaben, ging es mit der
Qualität der Serie steil bergab. Selbst Zucker, der immerhin
maßgeblich an großen Parodien wie der Nackte Kanone Reihe als
Regisseur und Drehbuchautor beteiligt war, schaffte es nur mäßig,
das bei Fans etablierte Franchise gleichwertig fortzuführen.
Nun erscheint, sieben Jahre nach dem letzten Auswuchs der fünfte
Teil der Serie. Hier agiert David Zucker selbst nur noch als
Drehbuchautor (mit Pat Proft als Co-Autor) während Malcolm D. Lee
(Undercover Brother) auf dem Regiestuhl Platz genommen hat. Neben
dem großen Namen Scary Movie setzt Lee auf ein weiteres Zugpferd,
welches gerade in letzter Zeit mit reichlich Skandalen wieder in
aller Munde ist: Charlie Sheen. Ob es diesem Gespann nun gelingt,
das Franchise aus der Versenkung zu holen, soll dieses Review
klären.
Film:
Nachdem Charlie Sheen (C. Sheen) während eines Schäferstündchens
mit Lindsay Lohan (L. Lohan) plötzlich von einem Geist getötet
wird, sind seine beiden Kinder spurlos verschwunden. Nach langem
Suchen werden sie völlig verwahrlost in einer Waldhütte gefunden
und von Charlies Bruder Dan Sanders (S. Rex) adoptiert. Allerdings
bringen die beiden Bälger einen bösen Geist namens Mama mit ins
Haus und nur das Buch der Toten, welches in besagter Hütte im Wald
liegt, kann dem bösen Wesen Einhalt gebieten.
So zusammengezimmert wie die Storybeschreibung ist auch der Film.
Hier reiht sich eine Szene an die nächste, wobei ein roter Faden
nur mit viel Wohlwollen zu erkennen ist. Offensichtlich wurde
versucht möglichst viele Filmparodien einzubeziehen, wobei leider
der Überblick verloren wurde. Auch die Gags zünden nicht mehr so
richtig, was daran liegen mag, dass das Potpourri aus parodierten
Titeln zu weit gefächert ist. Allzu episodenhaft, zu uninspiriert,
fehlt es dem Film an fast allem, was den ersten Scary Movie Film
ausmachte.
Das Debakel fängt schon mit der Wahl des Grundgerüstes an. Während
der erste Teil die damals sehr bekannte Scream-Reihe parodierte,
wählten die Macher diesmal den spanischen Horrorfilm Mama als
Rahmenhandlung – ein Film, der nur einem relativ kleinen Publikum
geläufig sein dürfte. Natürlich werden naturgemäß zahlreiche
weitere Titel wie Planet der Affen: Prevolution, Evil Dead oder
Black Swan zur Zielscheibe der Gags. Allerdings werden hier so
viele Chancen verschenkt oder einfach nur dämlich mit Dreck
beworfen, dass es einem derart genialen Autorenduo wie David Zucker
und Pat Proft (Police Academy) nicht würdig ist.
Auch was die Darsteller betrifft ist dieser Teil nicht gleich als
Scary-Movie zu erkennen. Die bisher in jedem Teil mitwirkende Anna
Faris fehlt komplett, wodurch diesem Ableger auch der
Hauptbezugspunkt zu seinen Vorgängern verloren geht. Stattdessen
übernimmt Ashley Tisdale (Highschool Musical) die weibliche
Hauptrolle, während Simon Rex diesmal den männlichen Part
übernimmt. Zumindest Rex ist aus den Teilen 3 und 4 den Fans der
Serie bekannt, bekleidet hier allerdings eine völlig andere Rolle.
Zwar tritt er erneut als Charlies Bruder in Erscheinung, allerdings
spielt Charlie Sheen diesmal nicht seine Rolle aus den vorherigen
Teilen, sondern sich selbst. Und diese Selbstparodie ist leider
auch schon das größte, wenn nicht einzige, Highlight des Films.
Doch so gelungen diese Auseinandersetzung mit der eigenen Person
auch ist, sie währt nur wenige Minuten. Wer nun also annimmt, nur
dass Charlie Sheen hier die Hauptrolle innehat, nur weil er groß
das Cover ziert, irrt gewaltig. Ein paar Sprüche, ein paar
Anspielungen auf sein Privatleben, und das war’s auch schon. Noch
vor dem Titel ist Schluss mit Sheen, und damit leider auch Schluss
mit Lustig.
Zwar war die Reihe nie sonderlich anspruchsvoll, aber zumindest
wurden halbwegs treffsicher bekannte Vertreter des Horrorfilms
parodiert, was in diesem Film leider nicht einmal mehr ansatzweise
gelingt. Vielleicht sind in der Zwischenzeit auch schon zu viele
Scary-Movie-Klone produziert worden, die allesamt zu Recht an den
Kinokassen floppten. Zumindest damit hatte Scary Movie 5 keine
Probleme, denn seine Kosten spielte der Titel bereits am ersten
Wochenende wieder ein. Scary-Movie ist, zumindest vom Namen her,
offenbar noch immer eine feste Größte im Spoof-Bereich. Kein Wunder
also, dass sich auch hier wieder zahlreiche Gaststars wie Mike
Tyson, Lindsay Lohan, Jerry O’Connell und Snoop Doog die Ehre
geben. Retten kann das den Film allerdings auch nicht.
Bildqualität
Wie immer orientiert sich auch im fünften Anlauf das Bild an den
parodierten Filmen. Zwar ist alles ein wenig düster und weich
gehalten, die Schärfe ist dafür ganz hervorragend. Das klingt zwar
wie ein Widerspruch, ist aber einfach toll anzusehen. Glasklar,
störungsfrei und mit hervorragendem Schwarzwert, der keine Details
verschluckt, kann das Bild fast vollends überzeugen und vermittelt
ein tolles aber unaufdringliches HD-Feeling.
Tonqualität:
Der Ton überzeugt ebenfalls vollends, verfügt über eine gute
Signalortung, haufenweise Highlights und einen passenden
Subwoofer-Einsatz. Die Dialoge sind stets glasklar verständlich,
aber im Verhältnis teilweise etwas zu leise abgemischt. Die Dialoge
der Originaltonspur wurden im Vergleich deutlich besser abgemischt,
was allerdings auch den einzigen Unterschied ausmacht. Was die
deutsche Stereotonspur hier zu suchen hat ist allerdings
rätselhaft.
Bonus:
- 4 Interviews
- Deleted Scenes (10:04 Minuten)
- Blick hinter die Kulissen (13:47 Minuten)
- Originaltrailer Deutsch & Englisch
Der Bonussektor fällt bei diesem Teil relativ mager aus. Ein paar
Interviews, ein paar (zu Recht) geschnittene Szenen und ein
belangloser Blick hinter die Kulissen. Andererseits möchte man
vielleicht auch gar nicht mehr Zeit mit diesem Machwerk
verbringen.
Fazit:
Bild und Ton der Scheibe orientieren sich, wie immer bei Scary
Movie, stark an den parodierten Filmen, überzeugen auf ganzer Linie
und werden einer aktuellen Produktion mehr als gerecht. Saubere
Bilder, knackige Schärfe, gut abgemischter High-Resolution-Ton
zeichnen die Disc aus. Lediglich die Dialoge sind etwas zu leise
abgemischt. Der Bonussektor liefert lediglich Pflichtmaterial ohne
nennenswerten Mehrwert.
Der Film ist eine unlustige und völlig uninspirierte
Aneinanderreihung von schlecht sitzenden Gags und Filmparodien, der
nicht einmal ansatzweise die Klasse des ersten Teils der Reihe
erreicht. Da hilft auch der – zugegeben gelungene – Kurzauftritt
von Charlie Sheen nicht viel. Eingefleischte Fans des Genres
könnten vielleicht noch ein wenig Gefallen an diesem Machwerk
finden, allerdings hebt es sich nicht mehr aus der schier
unübersichtlichen Masse der Spoofer-Filme ab und verdient im
Prinzip den Titel „Scary Movie“ nicht! (ms)