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Lords of Salem

Gestartet: 10 Okt 2013 17:08 - 4 Antworten


Veröffentlichung:
31.10.2013
Laufzeit:
101 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 10 Okt 2013 17:08

Michael Speier

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Film: 7/10
Bild: 9/10
Tonqualität: 9/10
Extras: 1/10

Bei Ausnahmeregisseur Rob Zombie kann man nie wissen, was man bekommt. Sei es eine wirre Aneinanderreihung von brutalen Mordszenen wie im Haus der 1000 Leichen, eine gelungene Neuinterpretation einer Horrorlegende wie in Halloween, oder gar eine total abgefahrene Comic-Groteske wie El Superbeasto. Eines jedoch kann man dem Rockmusiker nicht absprechen – einen Sinn für subtilen, kranken Humor und ein hohes Maß an handwerklichem Können. Und den obligatorischen Einsatz seiner Ehefrau Sheri Moon Zombie. Sein neuestes Werk, The Lords of Salem, kommt pünktlich zu Halloween auf den deutschen Markt und verspricht wieder ein Meisterwerk des Skurrilen zu werden.


Film:

Die Radiomoderatorin Heidi (S.M. Zombie) bekommt eines Tages eine Platte von den unbekannten „Lords“ zugeschickt, von der sie annimmt, es wäre eine Promo-Aufnahme einer unbekannten Band, die durch Heidis Hilfe berühmt werden möchte. Heidi nimmt die Platte mit nach Hause, und verfällt sofort dem Rausch der Musik. Als die Platte letztendlich im Radio gespielt wird, ergeht es zahlreichen Frauen ebenso, denn die Platte ist viel mehr, als ein bloßes Stück Musik. Es ist die Beschwörung eines uralten Hexenzirkels, und dieser plant mit Heidis Hilfe in unsere Zeit und Welt zu gelangen.

Es ist schon reichlich merkwürdig und skurril, was Regisseur und Drehbuchautor Rob Zombie seinen Fans da wieder auftischt. Was sich wie eine durchschnittliche Horrorstory anhört, verliert sich allzu oft in merkwürdigen, psychedelischen Bildern, die völlig zusammenhangslos und schwer nachvollziehbar in Szene gesetzt werden – ein filmischer Drogenrausch eben. Plötzlich auftauchende Spukgestalten, alte nackte Frauen, verzerrte Gesichter und ein schon manisches Spiel mit den Farben Blau und Rot. Allerdings ist gerade dieses Spiel mit den Bildern und Farben das sehenswerteste an dem Streifen, dem man aus ebendiesem Grund einen hohen Grad an künstlerischem Können attestieren könnte – oder eben aus dem gleichen Grund als undefiniertes Machwerk abstrafen kann. Aber so verhält es sich mit den meisten Filmen des Ausnahmetalents. Eine gradlinig erzählte Geschichte ohne jedwede Interpretationsmöglichkeit würde einfach nicht zu ihm passen.

Etwas untypisch hingegen ist das geringe Maß an visueller Gewalt, was bei der gütigen FSK-Freigabe ab 16 (äußerst ungewöhnlich für einen Rob-Zombie-Film) schon zu vermuten war. Waren seine vorherigen Filme durch ein hohes Maß an Gewaltdarstellung geprägt ist Lords of Salem relativ harmlos und zurückhaltend und setzt eher auf subtilen Schrecken, denn auf ausufernde Brutalität. Überhaupt ist die Handlung eher ruhig und besonnen inszeniert, erinnert teilweise an Kultfilme wie Rosemaries Baby und ähnliches, womit dem Regisseur wieder einmal das für ihn typische Kunststück gelungen ist, eine Mischung aus selbstständigem Film und Klassiker-Hommage zu kreieren.

Die Hauptrolle besetzt Zombie – wie in jedem seiner Filme – mit seiner Ehefrau Sheri Moon Zombie. Dass die Gute außer in den Filmen ihres Gatten kaum zum Einsatz kommt, hatte bisher sicherlich einen guten Grund. Hier allerdings gibt sie eine ganz gute Performance zum Besten. Mit ihren Rastalocken und den Ganzkörpertattoos macht sie eine gute Figur als ehemalige Abhängige, die jetzt in den Rausch einer alten Teufelsmacht hineingezogen wird. Glaubwürdig, soweit das bei einem solchen Film möglich ist, und darstellerisch auf relativ gutem Niveau und nicht so abgefahren verrückt wie bei früheren Filmen. Auf diesem Niveau dürfte sie ruhig häufiger vor der Kamera stehen, denn sie zeigt hier eindringlich, dass viel mehr in ihr steckt als ein gut gebauter nackter Körper – der natürlich auch hier eindrucksvoll in Szene gesetzt wird.

Und so ist Lords of Salem zwar nicht Zombies bestes Werk, aber dennoch ein sehenswerter Trip in die Urängste des menschlichen Geistes. Ein bisschen verrückt, ein bisschen verängstigend, aber ein echter Zombie!


Bildqualität

Wie bei Zombies Filmen üblich ist das Bild sehr trüb, grobkörnig und allgemein dreckig, im Stil der 80er Jahre Filme gehalten. Genau das ist sein Stil, genau so soll es sein. Auch Lords of Salem macht da keine Ausnahme. Unter dem ganzen Filmkorn verbergen sich Szenen von hervorragender Schärfe, die kein noch so kleines Detail auslassen. Die gewollt erdigen Farben sind eher trüb und grau, bis auf die Szenen, in denen er auf starke Rot-Töne setzt. Auch der Schwarzwert ist ausgezeichnet, aber glücklicherweise nicht zu dominant, um Details im Dunkel zu verschlucken. Das permanente Filmkorn ist sicher nicht jedermanns Sache, gehört aber ebenso zu Zombies Filmen wie die anderen Stilmittel. Verschmutzungen und Filmfehler konnten nicht festgestellt werden, was bei einem aktuellen Titel aber ohnehin eher die Ausnahme gewesen wäre. So sieht der Film eben aus wie er aussehen soll – keine Hochglanzproduktion aber eben genau so, wie gewollt.


Tonqualität:

Tontechnisch hat die Scheibe indessen auch einiges zu bieten. Vor allem der Soundtrack, der bei den Filmen des Musikers stets eine große Rolle spielt, kommt hervorragend zur Geltung. Desweiteren sorgen ein perfekt abgemischter Surroundton für ein tolles Klangerlebnis und der Subwoofer für einige gut platzierte Schock-Effekte. Raumklang und Signalortung sind ebenfalls ausgezeichnet und geben keinerlei Anlass zur Klage. Dabei sind die Dialoge stets klar verständlich und werden nie überlagert. Rundum gelungen.


Bonus:

Außer einer Trailershow verfügt die Scheibe über kein Bonusmaterial.


Fazit:

Bild und Ton sind, wie bei anderen Rob-Zombie-Filmen auch, stark durch die Vorlieben des Regisseurs geprägt. Dreckiges, grobkörniges Bild mit matten Farben und knackige Schärfe, dazu noch soundtechnisch auf ganz hohem Niveau, besonders was die Musik angeht.

Auf den Film bezogenes Bonusmaterial gibt es keins.

Auch der Streifen ist ein echter Rob-Zombie-Film. Man könnte sagen, er ist höchst künstlerisch, oder man könnte sagen, er ist großer Müll. Vermutlich wird er die Gemüter des Publikums genauso spalten wie seine vorherigen Filme auch. Handwerklich gibt es nichts auszusetzen und Zombies Ehefrau Sheri Moon macht auch eine ganz gute Figur – nicht nur in körperlicher Hinsicht. Für Fans des Ausnahmeregisseurs sicherlich empfehlenswert, für die meisten anderen eher nicht. (ms)
#2
Geschrieben: 10 Okt 2013 17:35

Gast

ich mag künstlerischen Müll...

irgendwie war ich bei The Devil Rejects und Haus der 1000 Leichen auch zwiegespalten..irgendwie cool..irgendwie auch bäh.., weil so schmuddelig das ganze Flair.

Halloween das Remake fand ich aber einfach sogar besser als das Original ;)
#3
Geschrieben: 10 Okt 2013 18:08

Bronko

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Danke dir für dein Review:thumb:

Ich denke mal das hier erstmal eine Leihe infrage kommt da ich bisher noch nichts von dem Film gehört habe, liest sich allerdings ganz interessant.
#4
Geschrieben: 13 Okt 2013 21:01

Mansinthe

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Zitat:
Zitat von feivel
ich mag künstlerischen Müll...

irgendwie war ich bei The Devil Rejects und Haus der 1000 Leichen auch zwiegespalten..irgendwie cool..irgendwie auch bäh.., weil so schmuddelig das ganze Flair.

Halloween das Remake fand ich aber einfach sogar besser als das Original ;)

aus den selben gründen mag ich seine filme auch, bei halloween aber auf alle fälle die unrated directors cuts.

lords of salem fand ich sehr seltsam, aber ich denke man muss den auch in anbetracht gucken das es um nen "ex" drogen junkie geht.
ich fand diese ganze B-movie optik echt gelungen auch wenn mir seine andern filme alle besser gefallen haben
I know only one thing. When I sleep, I know no fear, no trouble, no bliss. Blessing on him who invented sleep. The common coin that purchases all things, the balance that levels shepherd and king, fool and wise man. There is only one bad thing about sound sleep. They say it closely resembles death. - Andrei Tarkovsky, Solaris
#5
Geschrieben: 14 Okt 2013 11:53

Sawasdee1983

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Sehr interessantes Review, ich mag die Rob Zombie Werke auch wenn die total fernab vom Mainstream sind
MfG Pierre

Sawasdee1983
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