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Brubaker

Gestartet: 21 Sep 2013 15:33 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 21 Sep 2013 15:33

Michael Speier

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Film: 9/10
Bild: 8/10
Tonqualität: 7/10
Extras: 1/10


1980 drehte der renommierte Regisseur Stuart Rosenberg (Amityville Horror, Der Unbeugsame) einen Film, der die Missstände in amerikanischen Gefängnissen anprangerte. Basierend auf dem Erfahrungsbericht des Pönologen Thomas Murton versammelte Rosenberg eine ganze Schar an heute großen Namen, darunter Robert Redford, Yaphet Kotto und Morgan Freeman. Und nun kommt das Gefängnisdrama Brubaker endlich auch auf Blu-Ray auf den deutschen Markt. Dieses Review wirft einen genauen Blick auf den Titel, der auch heute noch so brisant ist wie vor über 30 Jahren.


Film:


Der vom Gouverneur frisch eingesetzte Gefängnisdirektor Harry Brubaker lässt sich als Gefangener in sein eigenes Gefängnis einschleusen, um die Missstände des Vollzugs hautnah zu erleben. Das, was er dort zu sehen bekommt, ist furchtbarer, als er sich zu träumen gewagt hatte. Misshandlungen, Korruption, Vergewaltigungen und selbst Todesstrafen scheinen hier an der Tagesordnung zu sein. Sogleich beginnt Brubaker den Kampf gegen das System mit seinen neuen Reformen aufzunehmen. Doch seine Änderungen, die den Gefangenen ein Menschenwürdiges Leben verschaffen sollen, stoßen allenthalben auf großen Widerstand.
Regisseur Stuart Rosenberg inszenierte dieses packende Gefängnisdrama um einen Mann, der gegen alle Widerstände gegen ein marodes und menschenunwürdiges System aufbegehrt, und sich von nichts und niemandem daran hindern lässt. Bleibt der Zuschauer zuerst noch über Robert Redfords Rolle im Unklaren, fällt schon bald die Maske und die packende Story nimmt ihren Lauf. Der Zuschauer fiebert mit Brubakers Bemühen für bessere Haftbedingungen, wie er sich gegen alle Widrigkeiten zur Wehr setzt, um am Ende einen enormen Skandal ans Tageslicht zu bringen. Danach geht es mit der Spannung allerdings ein wenig bergab, denn zum Ende hin schleichen sich ein paar wenige Längen ein, die dem Erzählfluss, der zuvor flott, ja beinahe rasend war, eine kleine Atempause verschaffen, bevor die Geschichte zu ihrem unvermeidbaren Schlusspunkt kommt. Leider ist es gerade diese kurz abfallende Spannungskurve, die dem Film die Bestnote verwehrt.
Ansonsten ist der Film ein Paradebeispiel dafür, wie Filme gemacht sein müssen. Als Drehort wählte Rosenberg das Junction State Prison in Ohio, wodurch ein unglaublich authentischer Eindruck entsteht. Die gezeigten Bilder sind auch heute, drei Jahrzehnte nach ihrer Entstehung packend und schockierend, was zum einen der gelungenen Kameraführung, und zum anderen den ausgesprochen begabten Darsteller zu verdanken ist.
Dabei setzt Rosenberg auf zahlreiche bekannte und weniger bekannte Charakterdarsteller. Der Reformator Harry Brubaker wird von Robert Redford gespielt, der in den 70er Jahren zu den erfolgreichsten Kassenmagneten überhaupt gehörte. Seine charmante und doch energische Art verleiht der Rolle des willensstarken Gefängnisdirektors eine ganz besondere Note, die auch heute nichts von ihrer Stärke eingebüßt hat. Ihm zur Seite steht Yaphet Kotto als Vertrauensmann Dickie Coombes, der die innere Zerrissenheit seines Charakters glaubhaft auf die Leinwand bringt. In einer kleinen Nebenrolle ist der damals noch relativ unbekannte Oscarpreisträger Morgan Freeman als Häftling Walter zu sehen, der zwar nur einige kurze Auftritte hat, seinen Charakter aber dennoch voll zur Geltung bringt.
Das perfekte Zusammenspiel der grandiosen Darsteller, der wunderbaren Kameraführung und der authentisch in Szene gesetzten Location macht Brubaker zu einem Klassiker des Gefängnisfilms. Hier geht es nicht um den Ausbruch oder das Leben in einer Strafvollzugsanstalt, sondern um das Leben an sich. Obwohl die Gefangenen ihre Strafe verdienen, wie Brubaker in seiner ersten Ansprache feststellt, haben sie ebenso eine menschenwürdige Behandlung verdient – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber leider alles andere als selbstverständlich. Das pessimistische Ende des Films lässt den Zuschauer mit einem gemischten Gefühl der Wut und der Hoffnung zurück. Genau darum ist Brubaker auch heute noch ein zeitloser Klassiker, der in keiner ernsthaften Sammlung fehlen darf.


Bildqualität

- Bildformat:
- Hervorragende Restauration
- Keinerlei Verunreinigungen oder Filmfehler feststellbar
- Saubere, stabile Farben
- Sehr hohe Schärfe, besonders in der Totalen
- Feines, fast unmerkliches Filmkorn

Die Restauration dieses über 30 Jahre alten Klassikers ist absolut tadellos. Die Farben sind stabil, der Schwarzwert ist ganz ausgezeichnet und die Schärfe ist in nahezu allen Einstellungen vorbildlich. Natürlich kann der Titel mit aktuellen Filmen nicht Schritt halten, aber dem Alter angemessen wurde hier eine vorbildliche Qualität erzielt.


Tonqualität:

- Deutsch DTS 5.1
- Gute Abmischung von Umgebungsgeräuschen und Soundtrack
- Dialoge ein wenig zu dumpf, aber klar verständlich

Auch der Ton erreicht eine sehr gute Qualität, und setzt sämtliche Lautsprecher gezielt aber nicht übertrieben ein. Die Originaltonspur ist da ein klein wenig besser, lauter und satter, aber nicht wesentlich besser als die deutsche DTS Spur.


Bonus:

- Kinotrailer
- TV Spots

Außer dem obligatorischen Werbematerial enthält die Disc keinerlei Bonusmaterial.


Fazit:

Der Klassiker erstrahlt in einer vorbildlichen Qualität, der man das Alter zwar ansieht, die aber dennoch voll zu überzeugen vermag. Stabile Farben, knackige Schärfe in fast allen Belangen und – dem Alter angemessen – ein absolut tadelloses Bild. Auch der Ton versteht zu überzeugen, setzt gezielt seine Möglichkeiten ein und steht dem Originalton nicht wirklich nach. Lediglich das Fehlen sämtlicher Extras ist ein nicht zu verachtender Wermutstropfen, der Cineasten sicherlich bitter aufstoßen wird.
Der Film vereint grandiose Darsteller in einer packenden Story, die absolut glaubhaft inszeniert und perfekt in Szene gesetzt wurde. Dieser handwerklich absolut hervorragende Film darf in keiner Sammlung fehlen.


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