Geschrieben: 20 Sep 2013 15:22
Arielle, die Meerjungfrau: Wie alles
begann
Story 7
Bild 9
Ton 7
Bonus 4
Gesamt 7
2008 ging mit Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles begann die Ära
der „Disney Cheapquels“ zu Ende. Die letzte
Direct-to-Video-Fortsetzung eines berühmten Disney-Klassikers
versucht jedoch als Schlussstrich unter jene Zeit, die Fehler der
Vergangenheit vergessen zu machen. Mittlerweile ist der Film sowohl
als Einzel-Veröffentlichung sowie im Rahmen der Arielle-Trilogie
erstmals in Deutschland in HD erhältlich.
Story
In Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles begann erzählt man die
Vorgeschichte des ersten Films. König Triton hat die Musik aus
seinem Königreich Atlantica verbannt. Er macht nämlich die Liebe
zur Musik für den Tod seiner Frau Athena verantwortlich. Selbst
seinen Töchtern, darunter die junge Arielle, ist das Singen und
Tanzen verboten. Eines Tages entdeckt Arielle allerdings eine Art
heimliche Rebellion gegen die Verbannung der musikalischen Künste
und folgt dem Fisch Fabius in einen Club. Dort ertappt sie zu ihrer
Verblüffung den königlichen Berater, die Krabbe Sebastian, beim
Musizieren. Gemeinsam wollen die Freunde nun die Musik nach
Atlantica zurückbringen.
Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles begann erschien als letzte
Direct-to-Video-Fortsetzung eines berühmten Disney-Klassikers. Die
Ursachen sind vielfältig. Es gab in den USA eine Art „Krieg“
zwischen dem Disney-Erben Roy E. Disney und dem ehemaligen
Geschäftsführer des Studios, Michael Eisner. Eisner war es, der für
die zahlreichen Direct-to-Video-Fortsetzungen grünes Licht gab. Die
oft als „Cheapquels“ verspotteten Filme waren Roy E. Disney ein
Dorn im Auge, da sie aus seiner Sicht dem Ruf der Klassiker
schadeten. Nachdem Eisner 2005 aus dem Unternehmen ausschied und
der ehemalige Pixar-Mitarbeiter John Lassetter die Leitung der
Animations-Abteilung übernahm, wägte man sehr vorsichtig ab, welche
in der Produktion befindlichen Filme man noch veröffentlichen
wollte. Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles begann gestand man
ausreichend Qualität zu, um die Produktion abzuschließen. Seitdem
hält sich Disney bisher von halbherzigen Fortsetzungen seiner
großen Klassiker fern.
Tatsächlich ist das dritte Abenteuer der Meerjungfrau eine der
besten Disney-Produktionen für den Videomarkt. Sicher,
Klassiker-Qualitäten entbehrt auch dieser Film, hebt sich aber
sowohl mit seinen hochwertigen Animationen, als auch seiner
liebevollen Story wohltuend von Arielle: Die Meerjungfrau 2 ab. So
fühlen sich Arielle, Fabius, Sebastian und Co. in diesem Prequel
endlich wieder wie sie selbst an. Der Plot um das Verbot der Musik
und der Rückkehr der Lieder nach Atlantica ist niedlich inszeniert.
Regisseurin Peggy Holmes konzentriert sich auf die Charaktere
Arielle, Fabius und Sebastian und verleiht ihnen mehr Hintergrund.
Selbst die Musikuntermalung aus der Feder James Dooleys macht mehr
Spaß als erwartet.
Lediglich Kenner der TV-Serie aus den 1990ern staunen nicht
schlecht. So ignoriert man in Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles
begann die Ereignisse der Serie, bzw. stellt einige Situationen
völlig anders dar. Damit fällt die alte Zeichentrickserie
vermutlich aus dem Arielle-Kanon raus. Auch wenn Arielles drittes
Abenteuer die Klassiker-Qualitäten des Originals verfehlt, zählt es
unter den Disney-Fortsetzungen für den Videomarkt zur Oberklasse.
Fans der Meerjungfrau dürfen somit zuschlagen.
Bildqualität
Videocodec AVC-MPEG4, Ansichtsverhältnis 1,78:1, Auflösung
1080p
digitale Produktion ohne Filmkorn
moderne und hochwertige Animationen
kräftige Farben und ausgewogene Kontraste
extrem hohe Schärfe und viele Details
Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles begann macht optisch eine
vielfach bessere Figur als Arielle: Die Meerjungfrau 2. So bewegt
sich der Zeichenstil dieses Mal fast auf Kinoniveau. Auch sonst
gibt es technisch bis auf wenige unsaubere Farbverläufe keine
ernsthaften technischen Mängel. Die Kompression bleibt unauffällig
im Hintergrund und das HD-Bild macht wirklich Spaß.
Tonqualität
Deutsch (DTS-HD HR 5.1), Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1),
uvm.
trotz 5.1 sehr front- und dialoglastige Abmischung
verspielter Soundtrack kommt gut zur Geltung
gleiche Synchronsprecher wie beim ersten Teil (1998-Version)
englischer Ton mit mehr Wucht im Bassbereich
Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alle begann klingt recht ähnlich
wie der Vorgänger aus dem Jahr 2000. Die Dialoge stehen stets im
Zentrum und richtige Surround-Stimmung kommt nur bei den
musikalischen Einlagen auf. Jene stammen aus der Feder des
Komponisten James Dooley, der hier einen überraschend guten Job
abgeliefert hat. Die Qualität der Nummern übertrifft die des
Vorgängers bei weitem. Der Originalton gibt sich noch etwas
kräftiger, verhält sich aber ähnlich dezent wie der deutsche
Mix.
Ausstattung
Disney bietet bei Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles begann die
Option „Sing Mit“ an, die dann entsprechende Musik-Einlagen im Film
untertitelt. Das restliche Bonusmaterial ist komplett in SD
enthalten. Einmal wären da zwei geschnittene Szenen in
Storyboard-Form mit Einführungen der Regisseurin Peggy Holmes in
englischer Sprache mit deutschen Untertiteln. Sie zeigen wie
Sebastian die Meerjungfrauen weckt und Arielle in einer
alternativen Version den Fisch Fabius verfolgt. Zusammengenommen
dauern die Szenen ca. 6 Min. In Wassertanz: Die
Unterwasser-Abenteuer einer Tänzerin im Meer erklärt Regisseurin
Peggy Holmes, die auch als Tänzerin und Schauspielerin gearbeitet
hat, was sie an Arielles Unterwasser-Abenteuer gereizt hat.
Zugleich zeigt man einige Szenen hinter den Kulissen im Disney
Studio.
Fazit
Mit Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles begann endete die Ära der
„Disney Cheapquels“, was sich selbst technisch zeigt. Die
Animationen sind deutlich detailreicher als bei vorherigen
Direct-to-Video-Filmen des Studios, so dass die Produktion visuell
mehr Spaß macht als erwartet. Zumal das Bild erstklassig umgesetzt
ist. Der Ton ist wiederum trotz Surround-Mix eher frontlastig und
in erster Linie kindgerecht. Das Extramaterial ist zwar nicht allzu
üppig, bietet aber zumindest kleine Einblicke hinter die Kulissen
und in die Arbeit der Regisseurin Peggy Holmes. Inhaltlich ist
Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles begann die vielleicht
stärkste Fortsetzung eines Disney-Klassikers. Natürlich schafft man
hier keinen zweiten Meilenstein, erweitert die Geschichte um
Arielle und ihre Freunde aber sinnvoll und wird den Figuren dabei
tatsächlich gerecht. So ist die Handlung um das Zurückholen der
Musik in das Reich Atlantica niedlich gemacht und enthält eine
Botschaft ohne mit dem Zeigefinger zu wedeln. Selbst wer mit
Arielle: Die Meerjungfrau 2 absolut nicht warm wurde und
Disney-Fortsetzungen sonst gnadenlos ignoriert, sollte also bei
Arielle: Die Meerjungfrau – Wie alles begann zumindest einen Blick
riskieren. (anw)
Kaufempfehlung
7 von 10
Die Kaufempfehlung der Arielle, die Meerjungfrau: Wie alles begann
Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter
Berücksichtigung der Story berechnet.
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Geschrieben: 20 Sep 2013 16:24
Tolles Review
Diesen Film habe ich noch nie gesehen. Aber um die Trilogie zu
vervollständigen, werde ich das mal tun. Auch wenn ich weiß, das
dieser mir nicht so gefallen wird.
Geschrieben: 20 Sep 2013 19:10
Teil 3 zu Arielle ist definitiv von den ganzen Direct-to-Video
Fortsetzungen die Disney so rausgehauen hat wohl die beste :-). Der
lohnt sich weit mehr als Teil 2.
Geschrieben: 21 Sep 2013 00:48
Gast
Nachdem ich deine Reviews immer sehr schätze (da sie sich
Erfahrungsgemäß fast immer mit meinen Gesamteindrücken decken),
werde ich wohl doch mal einen Blick riskieren. Ich hab ja die
Trilogie bei mir stehen, bin aber immer vorsichtig, wenn es um die
Fortsetzungen geht. Bisher konnten mich hier nur eine Hand voll
überzeugen, daher wurde bisher nur Teil eins angeschaut.
Geschrieben: 21 Sep 2013 10:22
Hey, danke für das Lob :-). Also ich fand Teil 2 auch recht
belanglos und Teil 3 dann überraschend gut. Klar, kein Vergleich
zum ersten aber unter den "Cheapquels" fällt Arielle 3 wirklich
positiv aus dem Rahmen. Finde also den kann man sich gut ansehen
:-).