Zitat:
Zitat von EightySix
@Dash_HB:Auf Schauspieler bezogen: Es ist
einfach ein Gefühl, du nimmst jemandem eine Rolle ganz besonders
gut ab (Tom Hanks in Cast Away z.B.) oder aber auch du hättest
jemandem eine solche Rolle gar nicht zugetraut (Will Smith in Das
streben nach Glück). Jemand zeigt wie Wandlungsfähig er ist
(Christian Bale in The Machinist) oder wie sehr er sich in jemanden
hineinversetzen kann (Joaquin Phoenix in Walk the Line).
Es gibt viele Punkte die größtenteils sehr subjektiv sind und
herausragend wird das ganze dann, wenn es die meisten anderen auch
so sehen, dann folgen Oscars(nominierungen) etc. und jede Menga lob
hier und in der Presse :)
Dieses "Gefühl" habe ich schon des Öfteren mal. Aber meistens, wenn
ich dann nachschaue wie der Film aufgenommen wurde und ob er für
Auszeichnungen nominiert wurde finde ich dieses Gefühl dann nicht
wieder.
Zitat:
Bei den technischen Dingen ist es schwieriger,
aber auch da fallen dir sicher Filme ein wo dir die Einstellungen
und Schnitte besonders gefallen, oder die Musik, die
Geräuschkulisse als solches etc.
Ja, durchaus. Aber genau wie bei den Schauspielern ist es dann fast
immer so, dass sich das in der Öffentlichkeit nicht widerspiegelt.
Ein Beispiel ist Full Metal Jacket, da denke ich jedesmal, dass die
Kamerafahrten und die Einstellungen überragend sind. Und wenn ich
dann nachschlage, dann hat der Film zwar einige Nominierungen
erhalten, aber nicht für die Kamera.
Zitat:
Generell ist in diesem Bereich oft der
Unterschied zwischen subjektiv "Den finde ich super" und objektiv
"Der ist super", nur in der Menge der Befürworter begründet
:cool:
Das soll keine Leistungen schmälern, es gibt nur einfach keine
(bzw. wenige) objektive Kriterien nach denen sich diese Leistungen
messen lassen.
Das leuchtet mir zwar ein, klingt mir aber irgendwie zu einfach.
Ist irgendwie logisch, je mehr Leuten eine Leistung gefällt, desto
eher wird sie ausgezeichnet. Trotzdem werden aber Darsteller und
Regisseure von Publikumsmagneten seltener ausgezeichnet als von
relativ unbekannten Werken.
Zitat:
Zitat von hibb
Ich hoffe du hast den Film im Originalton gesehen. Man kann eine
schauspielerische Leistung nur anhand des OT bewerten, da Stimme
und Betonung den Großteil der Wahrnehmung eines Charakters
ausmachen.
Ja, habe ich.
Zitat:
Simmons schafft hier Herausragendes (nicht ohne
Grund war der Oscar vorher schon sicher, das auch die schlechte
Wettquote belegt), weil er einen absolut faszinierenden Charakter
entwirft: Als erstes ist da die totale Autorität, die sich auch
komplett auf den Zuschauer überträgt. Man kriegt absoluten Respekt
vor ihm. In jeder Szene steht er total im Mittelpunkt und man will
wirklich nicht in der Haut der anderen Figuren stecken. Jede kleine
Regung in seinem Gesicht, jede Handbewegung und jedes Wort wird
aufgesogen weil wir uns stets bewusst sind, dass er gleich wieder
ausrasten könnte ("Either you're deliberately out of tune and
sabotaging my band, or you don't know you're out of tune, and
that's even worse"). Dadurch entsteht eine gewisse Grundspannung,
der man sich nicht entziehen kann.
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Des weiteren schafft es Simmons, dass wir
später wieder auf ihn hereinfallen (inkl. Miles Teller): In der
Szene in der Jazzbar schafft er es Verständnis für seine Art der
Arbeit zu erzeugen, da wir ihm die hartnäckige Suche nach dem neuen
Jahrhunderttalent zweifellos abnehmen ("I was there to push people
beyond what's expected of them. I believe that's an absolute
necessity"). Auf einmal wirkt er doch nicht mehr so von Grund auf
böse und wir haben etwas Mitleid mit ihm, dass er seine Ziele nicht
vollständig erreichen konnte (The next Charlie Parker
finden).
Zusammengefasst: Allein durch seine Ausstrahlung trägt Simmons den
Film.
Wenn ich Dich richtig verstehe sagst Du hier vor allem, dass ein
Schauspieler
1. so gut spielt, dass wir ihm die Rolle absolut abnehmen und
2. dass er uns mit seiner Arbeit in den Bann zieht.
Ok, leuchtet mir ein.
Meine persönliche Rezeption bleibt jedoch eher im Bereich "Sehr
gut". Den ersten Punkt unterschreibe ich, ich finde ebenfalls, dass
Simmons es schafft die Figur so zu spielen, dass ich sie ihm
abnehme.
Das zweite ist ja etwas schwammiger. Dass er immer im Mittelpunkt
steht, jede Szene an sich reißt, seine Ausstahlung usw. Da finde
ich eben nicht, dass er das zu jedem Zeitpunkt hundertprozentig
schafft. Und an genau diesem Punkt kann ich nicht unterscheiden,
ist das jetzt einfach nur Geschmackssache, oder habe ich nicht die
richtige Wahrnehmung.