Film: 8/10
Bild: 9/10
Tonqualität: 9/10
Extras: 4/10
Altstars, die gar nicht daran denken in Rente zu gehen, und
stattdessen noch mal zeigen, dass sie es noch immer drauf haben,
sieht man in der letzten Zeit häufiger. Während die Expendables und
R.E.D. bereits große Erfolge waren und in die dritte,
beziehungsweise zweite Runde gehen, bringt Regisseur Fisher Stevens
keine altgedienten Actionstars, sondern die drei
Charakterdarsteller Al Pacino, Christopher Walken und Alan Arkin
wieder auf die Leinwand. Ob die Geschichte ebenso glückt wie die
erfolgreichen Vorbilder, soll dieses Review klären.
Film:
Profikiller Val (A. Pacino) ist frisch aus dem Gefängnis entlassen
worden und will gemeinsam mit seinem alten Kumpel Doc (C. Walken)
einen drauf machen. Allerdings weiß er nicht, dass Doc den Auftrag
hat, seinen besten Freund zu ermorden, da Val den einzigen Sohn von
Gangsterboss Claphands (M. Margolis) getötet hat. Und wenn Doc
seinen Freund nicht bis 10 Uhr am nächsten Morgen erschossen hat,
so droht Claphands damit, Doc zu töten. Als Val das mitbekommt,
denkt er nicht einmal daran, dem Unausweichlichen zu entgehen.
Stattdessen zieht er mit Doc los, holt noch den alten Weggefährten
Hirsch (A. Arkin) aus dem Heim, und macht aus dieser Letzten Nacht
die Nacht seines Lebens. Dass das Alter dabei ein wenig im Weg
steht, soll die drei Haudegen dabei nicht stören.
Regisseur Fisher Stevens hat mit Stand Up Guys eine erfrischende
Komödie inszeniert, die mit einem tollen Soundtrack eine wundervoll
warmherzige Geschichte über das Altern erzählt. Locker inszeniert,
mit toller Kameraführung die an große Genreklassiker erinnert ist
das Werk ein durchaus sehenswertes Stück Film.
Das Alter der Hauptdarsteller wird hemmungslos aufs Korn genommen.
Da wird beispielsweise nicht in die Bank, sondern in die Apotheke
eingebrochen, und die Beute sind begehrte (und
zuzahlungspflichtige) Blutdruckmittel und Potenzpillen. Dabei
braucht Stand Up Guys den Vergleich zu bekannteren Titeln mit
ähnlicher Thematik wie beispielsweise RED keineswegs zu scheuen,
sondern übertrifft diese in vielen Punkten sogar bei weitem. Zwar
kommt die Action hier sehr kurz, ist quasi nicht vorhanden, dafür
verfügt der Streifen aber über großartige Darsteller und fährt
einen trockenen Humor der Extraklasse auf. Der größte Vorteil ist,
dass die drei Hauptdarsteller sich – im Gegensatz zu den Altstars
anderer Filme – nicht einfach in den Vordergrund stellen, sondern
der Geschichte und ihren Figuren den Vortritt lassen. Diese kann
sich dann auch vollends entwickeln. Die Geschichte bleibt in ihrem
Erzähltempo zwar ein wenig langsam, passt sich damit aber den
Protagonisten an.
Die drei Hauptdarsteller sind indessen auch der größte Glücksgriff.
Al Pacino und Christopher Walken spielen gewohnt großartig, und
auch Alan Arkin liefert eine astreine Performance ab. Dabei nutzen
sie nie ihren Starstatus aus, wie es leider bei Bruce Willis immer
häufiger der Fall ist, sondern spielen sich gegenseitig die Bälle
zu, dass es das reinste Vergnügen ist. Ein bisschen Melancholisch
ist das alles zwar schon, aber dafür auch wunderschön und – wie
schon so häufig erwähnt – ausgesprochen komisch.
Bildqualität
- Bildformat: 2,40:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p Auflösung
Das Bild ist gestochen scharf. Selbst in den Halbtotalen kann man
jede einzelne Falte und jede graue Bartstoppel in den Gesichtern
der Hauptdarsteller, jede strukturelle Begebenheit und jedes
Staubkörnchen erkennen. Der Schwarzwert ist ebenfalls ganz
hervorragend, und die Farben sind natürlich und lebensecht. Absolut
großartig.
Tonqualität:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
Obwohl es sich bei dem Film genrebedingt nicht gerade um einen
High-End-Soundlieferanten handelt, ist die Abmischung durchaus
gefällig und fährt einige unerwartete Highlights auf. In der Disco
hört man Stimmen, und auf den Straßen sind vorbeifahrende Fahrzeuge
aus den Rearboxen wahrnehmbar. Der angenehm bluesige Soundtrack
umweht die klaren Dialoge in einem perfekten Mix, und am Ende gibt
es sogar ein kleinbisschen für den Subwoofer zu tun. Zwar, wie
erwartet, keine Highlight-Tonspur, aber über den Erwartungen gut.
Hier wurde jede sich bietende Gelegenheit genutzt.
Bonus:
- 8 Interviews
- Musikvideo: Jon Bon Jovi – Not running anymore
- B-Roll
- Trailer
- Trailershow
- BD-Live
Neben einer nichtssagenden B-Roll gibt es lediglich den Trailer,
ein fetziges Musikvideo und acht Interviews. In den Interviews
kommen sowohl die Hauptdarsteller, als auch der Regisseur, der
Produzent und der Musiker Jon Bon Jovi zu Wort, und erzählen von
ihren Rollen und den Beweggründen, den Film zu drehen. Deutsche
Untertitel wären hier wirklich ein netter Zusatz gewesen, aber
leider sucht man diese vergebens.
Fazit:
Technisch gesehen gehört Stand Up Guys alles andere als zum alten
Eisen, sondern präsentiert sich in einem lupenreinen Bild mit
ausgezeichneter Schärfe. Auch alle anderen Attribute stimmen, und
es fehlt nur ganz wenig, um in der obersten Klasse
mitzuspielen.
Auch der Ton, der genrebedingt keine großen Highlights bietet,
fährt alles auf, was an den wenigen Möglichkeiten aufzufahren ist,
und übertrifft damit ganz locker die Erwartungen.
Das Bonusmaterial ist hingegen etwas enttäuschend und hat als
richtigen Mehrwert lediglich ein paar interessante Interviews im
Gepäck – allerdings ohne deutsche Untertitel.
Der Film selbst ist ein geniales Gaunerstück mit grandiosen
Schauspielern, einem unglaublich trockenen Humor und treffsicheren
Gags, die in erster Linie auf das Alter der Darsteller abzielen.
Das Ganze ist in eine nette und locker erzählte Story gepackt, und
macht dabei von Anfang bis Ende Spaß. Ein großes Vergnügen für
Freunde des trockenen Humors, und Fans der Darsteller greifen
ohnehin zu. Ein bisschen wie RED, aber dann doch ganz erfrischend
anders!