Ich habe mir den Film gestern auch angesehen. Ich versuche hier mal
meine Eindrücke zu verfassen:
ENTHÄLT MARKIERTE SPOILER
Meine Erwartungshaltung an den Film war geteilt. Zum einen hatte
ich eine Steigerung zum letzten Teil erwartet, zum anderen war mir
durch vorherigen Kritiken etwas der Wind aus den Segeln
genommen.
Ich habe das Buch direkt nach Erscheinen auf Englisch gelesen und
muss zugeben das ich mittlerweile schon wieder viel vergessen
hatte. Ich habe das Buch vor dem Film extra NICHT noch einmal
gelesen. Das man dort zwangsläufig enttäuscht wird ist mir
spätestens nach dem (im nachhinein doch sehr guten) vierten Teil
aufgefallen. Dieser stellt auch aus meiner Sicht den filmischen
Höhepunkt der bisherigen Verfilmungen da. Anders als die meistens
hier, finde ich aber auch die Umsetzung von Yates in Teil 5
erfrischend und gut. Zwar gibt es unbestreitbar viele Lücken, aber
dennoch funktioniert der Film meiner Meinung nach.
Nun zur Kritik an Teil 6:
Zunächst zum Positiven:
Die Grundstimmung fand ich klasse, genau so hatte ich mir das
Setting vorgestellt. Bühnenbild und Effekte sind wie bei den
vorherigen Teilen bombastisch umgesetzt. Ich mag anscheinend den
Stil von Yates und finde seine Erzählweise überaus gelungen. ABER..
(siehe negativ). Das sich ein grundsätzlich ruhiger, aufs
fortschreiten der Handlung versierter Film mit wenigen, aber dafür
intensiven, Höhepunkten in unseren Transformers 2 (10/10!!!einself)
Zeiten schwer tun wird das Publikum hier im Forum anzusprechen ist
mir nun klar. Gut fand ich zudem, dass wieder mehr auf das Leben
der Schüler in Hogwarts allgemein eingegangen wurde.
Zum Negativen:
Da die Liebeleien innerhalb Hogwarts elementarer Bestandteil des
Buches waren, frage ich mich warum man diese nicht mit in den Film
packen sollte? Jedoch war diese Lavender Person für mich einfach
nur schrecklich mit anzusehen. Auch ist in meinen Augen der
"TV-Serien-Hintergrund" von Yates deutlich spürbar gewesen und
kippte teils in Einstellungen wie ich sie von GZSZ erwarten würde -
zum Glück jedoch überaus selten. Ebenso misslungen fand ich den
krampfhaften Versuch von Yates einer ruhigen Szene immer eine
aufregende folgen zu lassen - und umgekehrt. Von einem richtigen
Spannungsbogen (außer gegen Ende) konnte ich nichts erkennen. Die
schon angesprochene falsche Schwerpunktsetzung kann ich ebenfalls
so unterschreiben
SPOILER:
Ich hätte mir zum Beispiel eine
furiose Einleitung gewünscht in der es nur um Dumbledore und seine
Suche nach dem ersten Horcrux (dem Ring) gegangen wäre gewünscht.
Im späteren Film dann hätte sich eine konsequente Handlung rund um
die Vergangenheit von Voldemort doch geradezu aufgedrängt! Warum
davon abgesehen wurde ist mir mehr als Schleierhaft.
/ENDE SPOILER
Um eine finale Wertung abgeben zu können muss ich den Film dringend
noch 1-2 mal sehen. Derzeit schwanke ich aber zwischen 7 und 8, was
schon nicht schlecht ist. Der Film ist in meinen Augen komplett
anders als alle vorangegangenen Teile. Nicht mehr so magisch,
verzaubernd, aber nicht unbedingt schlechter. Mit der richtigen
Schwerpunktsetzung hätte selbst Yates hier ein großartiges Werk
schaffen können - daran ist er allerdings gescheitert. Mit einem
Directors Cut (den es wahrscheinlich nicht geben wird) könnte der
große Wurf noch gelingen - denn es fehlen nicht viele Szenen um den
Film ein ganz anderes Bild zu verleihen. Ansonsten denke ich das
und in den kommenden zwei Teilen noch viel von dem erwartet was
eigentlich in Teil 6 gehört hätte! Alleine aus dem Grund weil Yates
nun mit einem Buch zwei abendfüllende Filme produzieren muss die
beide Höhepunkte enthalten. Man darf also gespannt sein. Ich
persönlich sehe Teil 6 als gelungene Überleitung zu den finalen
Teilen - von denen ich mir allerdings eine deutliche Steigerung in
den 10/10 Bereich erwarte. Die Geschichte würde das definitiv
hergeben!