Regisseur und Drehbuchautor Tommy Wirkola (
Dead Snow) hatte die Idee zu
Hänsel & Gretel – Hexenjäger bereits vor
Jahren und stellte sie einem seiner Lehrer auf der Filmschule vor.
Dieser gab ihm den Tipp, erst dann wieder über seine Idee zu
sprechen, wenn er einen Hollywood Produzenten vor der Nase hätte.
Als Wirkola auf den Produzenten Kevin J. Messick (
Jack Reacher) traf, war dieser von
der Idee sofort begeistert und die Verwirklichung nahm seinen Lauf.
Da der Titel nun auf Blu-ray veröffentlicht wird, darf sich die
breite Masse eine Meinung zur Horror Action Komödie bilden.
Story
Nachdem die beiden Kinder Hänsel (J. Renner) und Gretel (G.
Arterton) der bösen Hexen im Zuckerhaus entkommen sind, entwickeln
sich die zwei über Jahre zu anerkannten Hexenjägern. Im kompletten
Land ist das Duo Infernale bekannt für ihre Jagd nach den
gefürchteten Teufelsanbeterinnen. Als in Augsburg eine große Zahl
von Kindern entführt wird, ruft der hiesige Bürgermeister die
Geschwister und bittet um deren Hilfe. Noch ahnen die beiden nicht,
dass bei diesem Abenteuer nicht nur große Gefahr lauert, sondern
sie obendrein von ihrer Vergangenheit eingeholt werden.
Stilistisch erinnert
Hänsel & Gretel –
Hexenjäger eher an
Brothers Grimm oder
Van Helsing, anstatt an den ähnlich
klingenden
Abraham Lincoln – Vampirjäger. Der
märchenhafte Charakter ist omnipräsent, wird aber durch viele
Anachronismen positiv aufgelockert. Das war ein von Wirkola bewusst
eingesetztes Element, das sein Ziel nicht verfehlt. Der Regisseur
hat wohl darauf geachtet, dass diese Bestandteile natürlich in die
Gesamthandlung mit einfließen, ohne wie Fremdkörper zu erscheinen.
Mitunter lässt sich sogar ein Augenzwinkern in Form von ironischen
Gags nicht von der Hand weisen. Grundsätzlich hat der norwegische
Filmemacher nicht an seinem typischen Humor gegeizt, der bereits
bei dem Zombie Flick Dead Snow vorzüglich im Vordergrund stand.
Langeweile gibt es keine. Im Mittelpunkt steht unverkennbar die
Hexenjagd, die ohne Rücksicht auf Verluste dargestellt wird.
Dementsprechend sind einige sehr originelle und entsprechend
passende Action Elemente zu sehen, die eine Menge Spaß
bereiten.
Dass dabei das Drehbuch nicht unbedingt immer viel Sinn ergibt, ist
dabei eher zweitrangig.
Hänsel & Gretel –
Hexenjäger ist typisches Popkorn Kino, das immerhin einige
interessante Interpretationsansätze zum Grimmschen Märchen liefert.
Neben den beiden Hauptakteuren Jeremy Renner (
Das Bourne Vermächtnis) und Gemma
Arterton (
Prince of Persia: Der Sand der
Zeit) wurde der übrige Cast mit Famke Janssen
(
James Bond 007 – Goldeneye), Peter
Stormare (
The Last Stand), Derek Mears
(
Freitag der 13. Remake), Pihla
Viitala (
Reykjavik Whale Watching Massacre)
und Thomas Mann (
Beautiful Creatures – Eine unsterbliche
Liebe) sehr gut besetzt. Jede(r) Schauspieler(in)
verkörpert seine / ihre Figur in der ansonsten überzeichneten
Geschichte gut und glaubwürdig. Zwar ist letzteres bei der
außerordentlichen fantastischen Geschichte nur schwer vorstellbar,
aber immerhin fällt niemand durch Overacting, geschweige denn durch
einen Totalausfall auf.
Anmerkung: Obwohl
der Film von der FSK ab 16 Jahren freigegeben wurde, wird häufig am
roten Label gekratzt. Mitunter ist die Gewaltdarstellung sehr
explizit, wobei ein humoristischer Ansatz immer erkennbar
bleibt.
Bildqualität
-
Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,40:1
-
Original Kinoformat
-
digitale Kameraaufnahmen
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hervorragende Schärfe mit sehr guter Detailzeichnung
-
sowohl in Nahaufnahmen als auch in der Totalen sehr
detailreiches Bild
-
sehr kräftige und natürliche Farben mit hervorragend
eingestelltem Kontrast
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satter Schwarzwert mit einer sehr guten Durchzeichnung
-
auch in 2D gute Plastizität
-
keine sichtbaren Kompressionsspuren
Der Film wurde komplett digital mit Arri Alexa Kameras gedreht. Das
bedeutet im Klartext ein sehr detailreiches und knackig scharfes
Bild. Bereits die 2D Fassung bietet teilweise eine gute Plastizität
und lässt erahnen, was in 3D möglich ist. Die Koloration wurde
stilmittelbedingt mit Farbfiltern angepasst, um einen märchenhaften
Charakter zu erhalten. Die Farben sind dennoch jederzeit natürlich
und kräftig.
Bild 3D
-
Codec: MVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,40:1
-
sehr gute Tiefenwirkung
-
solide, aber insgesamt eher zurückhaltende Pop Out
Effekte
-
sehr gute Bildschärfe mit sehr hohem Detailgrad
-
teilweise etwas schwächere Kantenzeichnung
-
durchweg kräftige Farben
-
gute Pop Out Effekte sowie sehr gute Tiefenwirkung
Der Film wurde nicht in Real 3D gedreht, sondern nachträglich
konvertiert. Die stärksten 3D Elemente liefert das animierte Intro,
das zahlreiche Pop Out Effekte bei ausgezeichneter Tiefenwirkung
liefert. Im Laufe der Handlung nimmt sich das etwas zurück. Gerade
die Pop Out Effekte fallen in diesem Fall eher in den Hintergrund,
wobei sich dank der sehr guten Tiefenwirkung dennoch ein guter 3D
Effekt entwickelt. Darunter leidet die Bildqualität grundsätzlich
nicht. Die Schärfe ist stets sehr gut bei ebenfalls hohem
Detailgrad. In der 2D Fassung sind die Konturen etwas deutlicher
gezeichnet, was aber den einzigen Unterschied ausmacht. Im Großen
und Ganzen sind die Unterschiede aber eher minimal.
Tonqualität
-
Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby TrueHD 5.1,
Italienisch Dolby Digital 5.1
-
kein deutscher HD-Sound
-
dennoch kräftige und klare Abmischung bei guter
Dynamik
-
äußerst weiträumige Surround-Kulisse, die dank hervorragender
Direktionalität für eine realistische Atmosphäre sorgt
-
kräftige und präzise Bässe die den Subwoofer ausgezeichnet
fordern
-
durchgehend ausgezeichnete Dialogverständlichkeit
-
passender Score von Atli Örvarsson (Der Adler der neunten
Legion)
Leider muss der deutschsprachige Zuschauer mit einer komprimierten
Dolby Digital Spur vorlieb nehmen. Diese erledigt weitgehend einen
guten Job. Die Bässe sind kräftig und sorgen in den zahlreichen
Action Sequenzen für den notwendigen Rums aus dem Subwoofer.
Surroundeffekte sind zahlreich vorhanden und bieten in den
entsprechenden Szenen dank einwandfreier Direktionalität eine tolle
Räumlichkeit. Im Vergleich mit der englischen Dolby TrueHD 5.1 Spur
sind aber dennoch einige Unterschiede nicht von der Hand zu Weisen.
So klingt die Originalabmischung bei weitaus besserer Auflösung
wesentlich dynamischer und lebendiger.
Ausstattung
Extras in 3D: keine
Extras in 2D:
-
Hänsel und Gretel – neu erfunden (HD; ca. 16 Min.)
-
Die verhexten Stunden (HD; ca. 9 Min.)
-
Gestatten: Edward der Troll (HD; ca. 6 Min.)
-
Wendecover
Bonus-DVD
Das komplette Bonusmaterial ist ausschließlich hochauflösend in
1080p vorhanden. Leider ist dieses nicht sonderlich umfangreich
ausgefallen. Lediglich drei Featurettes zur Handlung, zur Thematik
und zu den Kostümen finden sich auf der 2D Blu-ray, während die 3D
Disc ohne jegliche Extras auskommen muss. Immerhin gibt es noch den
Film als DVD Version sowie ein Wendecover.
Fazit
Von einem Blockbuster wie
Hänsel & Gretel –
Hexenjäger wird grundsätzlich die bestmögliche technische
Qualität erwartet. Diese wird nur beim Bild geboten, das bis auf
wenige Ausnahmen hervorragende Schärfe und satte Farben liefert.
Beim Ton erfüllt lediglich die englische Dolby True HD Spur die
Erwartungen, da die deutsche Synchronisation an Dynamik und
Natürlichkeit missen lässt. Das Bonusmaterial ist darüber hinaus
recht übersichtlich ausgefallen und bietet bestenfalls
Minimalansprüche. Bereits jetzt ist aufgrund des großen Erfolges
bekannt, dass
Hänsel & Gretel – Hexenjäger
eine Fortsetzung spendiert wird. Bis es soweit ist, dürfen Fans
vorerst Vorlieb mit der Blu-ray zum ersten Teil nehmen. Wer mal
wieder Lust auf eine schöne Action Horror Komödie hat oder einfach
nur wissen möchte, was aus Hänsel und Gretel nach der Flucht aus
dem Hexenhaus passiert ist, macht bei diesem Titel nicht viel
falsch. (sah)
Story 7
Bildqualität 9
Bildqualität 3D 9
Tonqualität 8
Ausstattung 4
Gesamt * 8
Kaufempfehlung 7 von 10
Testgeräte
TV: Toshiba 47Z3030D
TV:
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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