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Bus Stop

Gestartet: 14 Aug 2013 07:29 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 14 Aug 2013 07:29

Michael Speier

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Film: 7/10
Bild: 5/10
Tonqualität: 5/10
Extras: 1/10

Marilyn Monroe zählt auch Jahre nach ihrem mysteriösen und viel zu frühen Tod zu den reizendsten und ikonischsten Frauen des amerikanischen Films. Vor allem ihre Rollen, in denen sie ein naives Dummchen spielt, standen der Vorzeigeblondine ausgezeichnet zu Gesicht – denn wenn sie den Männern auf der Leinwand die Köpfe verdreht, dann kann das auch heute noch jeder Mann nachvollziehen.
In dem 1956 entstandenen Film Bus Stop, welches auf dem gleichnamigen Broadway-Stück von William Inge basiert, dreht Regisseur Joshua Logan den Spieß um, denn diesmal ist es der Mann, der die Initiative ergreift, und sich einfach nimmt, was er haben will.


Film:

Der Weltfremde Cowboy Bo (D. Murray) kommt mit seinem Onkel Virgil (Arthur O’Connell) von seiner Farm in Montana nach Phoenix um dort an einem Rodeo teilzunehmen. Ganz nebenbei sucht er eine Frau, aber nicht irgendeine, sondern einen Engel. Und in der Barsängerin Cherie (M.Monroe) scheint er diesen gefunden zu haben. Zwar ist Cherie durchaus angetan von dem gutaussehenden Bo, doch gleich heiraten will sie das attraktive Raubein dann doch nicht. Und so entführt Bo seine Angebetete kurzerhand. Doch als der Bus einen unerwartet langen Zwischenstopp einlegen muss, bekommen auch die anderen Businsassen das unheimlich witzige Wechselspiel der beiden Protagonisten mit.
Marilyn Monroe gibt hier wieder das naive, verwöhnte Dummchen, und das macht sie auch wirklich überzeugend. Schauspielerisch ist sie wie immer nicht sonderlich gut, aber da sie sich quasi selbst spielt, kauft man ihr die Rolle ab. Und eines kann man nicht bestreiten: sie sieht einfach hinreißend aus und schafft es spielend, die Männer in ihren Bann zu ziehen.
Nicht weniger überzeugend präsentiert sich Don Murray als weltfremder Rodeoreiter Bo, für den Bus Stop der erste Auftritt in einem Kinofilm war. Er spielt seinen Charakter derart übertrieben und voller Elan, dass es schlicht und ergreifend eine Freude ist, ihm dabei zuzusehen.
Die Story hat so viel Witz und Elan, und macht sich schon damals über das typische Familienbild der Amerikaner lustig. Nebenbei bietet die Konfrontation zwischen dem wilden aber naiven Bo und der frühreifen Lebedame Cherie so viel Zündstoff für ausgefeilte Dialoge, witzige Situationen und skurrile Reibereien, dass der Zuschauer nicht anders kann als begeistert dazusitzen und der Handlung zu folgen.
Zum Schluss hin wird die witzig-spritzige Geschichte allerdings ein wenig zu dramatisch, was dem Film leider überhaupt nicht gut tut. Wenn Bo statt liebenswert naiv und überbrodelnd eifrig plötzlich bedrohlich und herrisch wird, verliert er auf einen Schlag sämtliche Sympathien, die er vormals mit Leichtigkeit auf seiner Seite hatte. Und auch das Ende ist nicht ganz nachvollziehbar und wirkt irgendwie gezwungen, was dem Film im Nachhinein einige Minuspunkte einbringt.
Dennoch macht der Film ganz allgemein viel Spaß, ist überwiegend witzig, dabei schön und romantisch, und wenn man von dem Ende absieht, dann handelt es sich hier um eine der besseren Komödien mit der Monroe.


Bildqualität

- Bildformat: 2,55:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p Auflösung
Leider wurde der Restauration des Bildes nicht die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet, wie anderen Monroe-Filmen. So ist beispielsweise die Farbe starken Schwankungen unterworfen, die teilweise ins unnatürlich blasse driftet, und einen allgemein schlechten Eindruck hinterlässt. Auch ist in zahlreichen Szenen ein unangenehmes Bildrauschen wahrzunehmen, das alles andere als schön ist.
Andererseits verfügt der Film aber auch über einige sehr schöne Szenen, die farbenfroh und von ausgezeichneter Schärfe sind, wobei es sich dabei überwiegend um Panoramaaufnahmen handelt.
Alles in allem ist das Bild zwar viel besser als auf DVD, aber weit von dem entfernt, was sein könnte.


Tonqualität:

- Deutsch DTS 4.0
- Englisch DTS HD-Master Audio 4.0
Der Ton ist ebenso durchwachsen wie das Bild. Zwar gibt es hin und wieder ganz tolle tonale Highlights zu hören, und auch der Soundtrack und die Musicaleinlagen bieten einen ganz vorzüglichen Raumklang mit Rundumbeschallung, aber die Dialoge schwanken stark in Lautstärke und Verständlichkeit. Vor allem, wenn während der Gesangseinlagen – die allesamt in englischem Originalton verblieben sind – plötzlich deutsch synchronisierte Sätze eingesprochen werden, kommen beim Zuschauer leichte Irritationen auf. Dabei sind gerade die Dialoge das Salz in der Suppe der köstlichen Komödie, und es ist tragisch, dass man einige eher erahnen als verstehen kann.
Der Korrektheit halber muss hier erwähnt werden, dass diese Mankos nicht auf den Originalton zutreffen, der in einer ganz hervorragenden Qualität vorliegt.


Bonus:

- Originaltrailer
- Weitere Trailer
Neben dem Originaltrailer zum Film gibt es noch Trailer zu weiteren Marilyn Monroe Filmen. Weiteres Bonusmaterial gibt es nicht.


Fazit:

Technisch hinterlässt die Scheibe einen recht ernüchternden Eindruck. Sowohl Bild als auch Ton sind starken Qualitätsschwankungen unterworfen. Während einerseits gute und scharfe Bilder geboten werden, muss man schon in der nächsten Szene mit starkem Bildrauschen und trüb-matten Farben rechnen. Dialoge sind häufig nur schwer verständlich. Bei Raumklang und Musik zeigt sich der Ton von seiner besseren Seite.
Der Film selbst ist ein wunderschöner, spaßiger Sonntagnachmittagfilm mit gut aufgelegten Darstellern und einer humoristischen Geschichte, die über so viel Romantik und Humor verfügt, dass man sie einfach lieben muss – obwohl sie im letzten Drittel eine unerfreuliche Dramatik entwickelt und ein viel zu gezwungenes Ende für ungläubiges Kopfschütteln sorgt. Dennoch macht der Film unterm Strich Spaß und die beiden Hauptdarsteller sind einfach hinreißend.


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