Film: 8/10
Bild: 7/10
Tonqualität: 5/10
Extras: 0/10
1978 startete in den Vereinigten Staaten eine kurzlebige
Science-Fiction Serie, die bis heute nichts von ihrer Faszination
verloren hat, und im Jahr 2004 mit einem Relaunch bedacht wurde,
der sich zwar in einigen Punkten vom Original unterschied, aber
dennoch große Teile übernahm: Kampfstern Galactica.
Um die hohen Produktionskosten der Serie in ein Verhältnis zu
bekommen, entschied man sich, den Pilotfilm (und später weitere
Zusammenschnitte der Serie) im Kino zu veröffentlichen – mit
grandiosem Erfolg. In manchen Ländern verzeichnete dieser,
eigentlich fürs Fernsehen produzierte Film, höhere
Einspielergebnisse als der im gleichen Jahr angelaufene Film Krieg
der Sterne.
Und auch wenn Star Wars heute weitaus mehr Menschen bekannt sein
dürfte als Kampfstern Galactica, gibt es doch eine riesige
Fangemeinde um Admiral Adama und Co. Umso erfreulicher ist es, den
Film von damals nun endlich auf dem blauen Medium willkommen heißen
zu dürfen.
Film:
Nach einem jahrhundertelangen Krieg mit den Zylonen, einer
feindlichen Roboterrasse, scheint der Frieden für die Menschheit
zum Greifen nahe. Doch die Menschheit wird von einem Verräter in
eine tödliche Falle gelockt und beinahe vollständig vernichtet. Die
letzten Überlebenden sind nun auf der Flucht und auf der Suche nach
einer sagenumwobenen Kolonie, die weit in den Tiefen des Weltraums
verborgen liegt. Angeführt wird der Flüchtlingskonvoi von dem
gigantischen Kampfstern Galactica, der unter der Führung des weisen
Admirals Adama steht, der mit seinen Kampfjägern die Zylonen, die
dem Konvoi auf der Fährte sind, in Schach hält.
Bei aller Liebe darf man nicht vergessen, dass es sich bei
Kampfstern Galactica nicht um einen regulären Kinofilm handelt,
sondern um den aufgemotzten Pilotfilm einer Fernsehserie.
Infolge dessen ist auch die Handlung eher episodenhaft, wobei sie
dennoch einen roten Faden aufweist, leider aber mit einem relativ
offenen Ende aufwartet.
Trotzdem ist der Film – eingedenk des Alters und der Möglichkeiten
– phänomenal. Die Story ist mehr als packend und einfallsreich und
übertrifft locker die meisten Blockbuster der heutigen Zeit.
Die Special-Effects sind, für eine solche Produktion, ebenfalls auf
unglaublich hohem Niveau und die Darsteller gehen ebenfalls voll in
ihren Rollen auf. Lediglich die deutsche Synchronfassung macht aus
manch emotionaler Szene eine unglaublich unglaubwürdige Seifenoper,
aber das war damals eben so.
Die Darsteller hätten besser kaum ausgesucht werden können. Allen
voran natürlich Richard Hatch, der für seine Darstellung auch für
den Golden Globe nominiert wurde. Hatch übernahm auch in der 2004er
Serie Battleship Galactica eine Rolle, allerdings spielt er dort
den Antagonisten. Hier spielt er den draufgängerischen Piloten
Apollo, nebenbei noch der Sohn von Admiral Adama, der gemeinsam mit
seinem Kumpel Starbuck ein echtes Dreamteam bildet. Starbuck wird
indessen von A-Team-Schönling Dirk Benedikt gespielt, der hier
schon die gleichen Züge aufweist wie in der späteren
Kult-Action-Serie.
Admiral Adama, der weise Captain der Galactica, wird von Lorne
Green gespielt, der den väterlichen Anführer bereits in der
Kultserie Bonanza zum Besten gab. Auch er erfüllt seine Rolle mit
Souveränität und Glaubwürdigkeit und könnte durchaus als Urversion
von Captain Picard durchgehen, der einige Zeit später mit der
Enterprise in unentdeckte Weiten vorstoßen sollte.
Apropos Star Trek: Es sollte der Vollständigkeit halber noch
erwähnt werden, dass hier glücklicherweise KEINE Änderungen oder
Verbesserungen der Effekte vorgenommen wurden, wie bei der Original
Star Trek Serie. Hier ist alles noch so, wie es 1978 in den Kinos
zu sehen war, und das ist unglaublich schön und macht einen
gigantischen Spaß.
Bildqualität
Bildformat: 1,85:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p
Gerade die Farben des 35 Jahre alten Films strahlen in einer
absoluten Brillanz. So toll sah der Film vermutlich nicht einmal
bei seiner Uraufführung aus.
Größtenteils wurde das Bild ganz hervorragend von Schmutz und
Kratzern gereinigt, und nur in wenigen Szenen lassen sich derlei
Störungen ausfindig machen. Anders sieht das schon mit dem Filmkorn
aus, das sich in manchen Szenen als unangenehmes Bildrauschen mal
mehr mal weniger stark bemerkbar macht.
Die Schärfe ist auf mittlerem Niveau, was aber auch nicht anders zu
erwarten war. In ganz wenigen Szenen lassen sich winzige Details
ausmachen, allerdings liegt das Niveau weit über dem, was eine
hochskalierte DVD zu leisten vermag.
Die gewonnene Schärfe kommt in manchen Szenen sogar negativ zum
Tragen, da sich in den Weltraumschlachten und ganz allgemein in
Weltraumszenen die Schärfe der Raumschiffe ganz erheblich vom
Hintergrund unterscheidet, und die Special-Effects als solche
erkennen lässt. Aber das gehört auch ein Stückweit zum Charme des
Films.
Tonqualität:
- Deutsch DTS 2.0
- Englisch DTS HD Master Audio 2.1
- Italienisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch DTS
2.0
Der Deutsche Ton erklingt genauso, wie man ihn von den
Fernsehausstrahlungen oder Videoaufnahmen in Erinnerung hat.
Soundeffekte verpuffen leise, gerade die Explosionen und
Lasergeräusche wirken sehr schwach, und klingen wie auf einer
Hörspielkassette. Die Dialoge sind hingegen klar verständlich und
rauschfrei.
Die HD Master Tonspur der englischen Originalfassung hingegen
trumpft, vermutlich wegen des damals eingesetzten Sensurround-Tons,
gerade im Bassbereich auf und kling unheimlich gut und dynamisch.
Gerade die oben erwähnten Raumschlachten gewinnen dadurch ganz
erheblich an Reiz und lassen das Heimkino vibrieren. Auch der Score
von Stu Phillips klingt im Original wuchtiger und
voluminöser.
Bonus:
Das Bonusmaterial ist leider in den Weiten des Weltraums
verschollen.
Fazit:
Ein Klassiker im neuen Gewand. Das Bild strahlt wie nie zuvor,
lässt lediglich in Punkto Schärfe zu wünschen übrig und wurde
größtenteils von Verunreinigungen und Bildstörungen gereinigt. Der
deutsche Ton hingegen klingt so, wie man es gewohnt ist. Schwach
und leise, dynamiklos und zurückhaltend, aber anders war es auch
nicht zu erwarten. Extras sind nicht vorhanden.
Der Film bietet erstklassige Science-Fiction Unterhaltung im Stil
der beginnenden 1980er. Tricktechnisch ist der Film ein
Wegbereiter, kann natürlich mit neueren Produktionen nicht
mithalten, ist dafür aber inszenatorisch und dramaturgisch um
Längen besser als die meisten, am Fließband produzierten,
seelenlosen Sci-Fi-Hollywoodblockbuster heutiger Tage.
Glücklicherweise wurde hier alles so gelassen, wie es damals war,
wodurch der Charme der Serie in keiner Weise getrübt wird. Und
außerdem tut es gut, die alten Haudegen Green, Hatch und Benedikt
nochmal in Aktion zu sehen.