Film: 3/10
Bild: 8/10
Tonqualität: 8/10
Extras: 3/10
Produzent Roger Corman vermachte der Filmwelt unzählige
Trash-Filme, die bis heute in Fankreisen Kultstatus genießen.
Gerade Mixed-Monster-Movies, wie Sharktopus, Dinoshark und Dinocroc
erfreuen derweil in regelmäßigen Abständen die Fans solcher
Titel.
Mit Piranhaconda gab der B-Picture-Papst Corman dem Regisseur Jim
Wynorski, der unter mehr Alias-Namen Filme gedreht hat als das
Titelgebende Monster Leute frisst, die Gelegenheit, eine weitere
Perle zu seiner Vita hinzuzufügen.
Film:
Eine Gruppe von B-Picture-Filmleuten will mitten im Dschungel einen
Slasher-Film drehen, doch im Unterholz wartet das wahre Grauen!
Zwei Anacondas mit dem Schädel eines Piranhas. Und als wäre das
noch nicht genug wird die Filmcrew auch noch von Geiselnehmern
entführt. Unter den Geiseln befindet sich auch Professor Lovegrove
(Michael Madsen) der das Ei der Mutation mit sich herumträgt, um
damit die Existenz des Wesens zu beweisen und zu Ruhm und Ehre zu
gelangen. Ihnen gelingt zwar die Flucht, doch das Monster ist ihnen
bereits dicht auf den Fersen – und es will natürlich sein Ei
zurück!
Eine Filmcrew, Wissenschaftler, Geiselnehmer und riesige
Mutantenmonster – Regietalent Wynorski (Camel Spiders) schafft es
spielend, diese komplexen Handlungselemente miteinander zu
verbinden. Nebenbei schickte er auch noch eine junge, gutaussehende
Botanikerin auf die Suche nach einer Wunderblume – doch diese wird
sogleich mitsamt dem zusätzlichen Handlungsstrang verspeist.
Wäre aber auch zu viel des Guten gewesen.
Letztendlich dreht sich die Handlung des Films darum, dass die
beiden Piranhacondas leicht bekleidete Menschen auffressen. Und für
Fans des Genres ist das auch mehr als genug, immerhin ist für den
Genuss eines solchen Streifens ein gewisses Maß an alkoholischen
Getränken, oder fortgeschrittener Wahnsinn notwendig – und in
beiden Fällen wäre eine ausgereifte Story hinderlich für das
Verständnis.
Es ist schwer zu sagen, was besser ist: Die Darsteller oder die
bahnbrechenden Special-Effects. Fakt ist, dass sich beides ungefähr
die Waage hält. Michael Madsen brilliert mit einer Performance, die
fast an seine Leistungen in Uwe Bolls BloodRayne heranreicht, aber
eben nur fast. Auch Terri Ivens als einzig klar denkendes Mitglied
der Filmcrew verleiht ihrer Rolle viel mehr Emotionen, als manch
hochbezahlte Actress in Hollywood-Blockbustern.
Um nochmals auf die Effekte zurückzukommen: Einzigartig!
Insbesondere das titelgebende Monster, auf das man glücklicherweise
nicht lange warten muss, ist so genial animiert, dass man aus dem
Staunen (und lachen!) nicht mehr heraus kommt. Und weil es so gut
animiert ist, bekommt es auch unzählige Auftritte. Sobald eine
Möglichkeit geboten wird, dass das Monster jemanden fressen kann,
dann nimmt der Film sie auch wahr.
Dabei verzichtet der Streifen glücklicherweise auf einen hohen
Gore-Faktor. Die Tötungsszenen finden zumeist in Bruchteilen von
Sekunden statt, und enden stets in einem gewaltigen Blutnebel.
Unglaublich, was man mit modernen Computern alles darstellen
kann!
Jetzt mal Spaß beiseite: Objektiv gesehen ist der Film natürlich
mehr als schlecht, aber Genrefans wollen es so. Da spielen weder
schlecht animierte Monster, noch miese Schauspieler eine Rolle. Im
Gegenteil! Je schlechter, desto besser – bekommt man doch auf diese
Weise etwas zu lachen.
Leider ist Piranhaconda über weite Strecken recht langweilig,
selbst für einen solchen Film. Dazu kommt noch, dass das Monster
immer auf die gleiche, unspektakuläre Weise zuschlägt, was ziemlich
schnell langweilig wird. Unterm Strich ist Piranhaconda selbst für
einen Trashfilm noch unter dem Durchschnitt, wartet dafür aber mit
tollen Bildern und einigen wahnsinnig dämlichen Dialogen auf – was
den Film dann vor dem endgültigen Aus rettet.
Bildqualität
- Bildformat: 1,85.1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p
Bildtechnisch ist der Streifen ganz ansehnlich! Satte Farben, die
Dschungelkulisse ist gut in Szene gesetzt und offenbart einiges an
Details. Die Schärfe geht auch soweit in Ordnung, könnte aber hier
und da etwas besser sein. Die CGI-Effekte sind stets als solche zu
erkennen und geraten leicht pixelig, was insbesondere bei dem
häufigen Blutnebel negativ ins Auge fällt. Verunreinigungen und
ähnliches gibt es dafür genauso wenig wie Filmkorn, was allerdings
bei dieser Art von Film neueren Datums auch eher selten
vorkommt.
Tonqualität:
- Deutsch DTS HD Master Audio 7.1
- Englisch DTS HD Master Audio 7.1
Der Ton ist das große Highlight der Scheibe. Die Musik ist kräftig,
die Dschungelatmosphäre hervorragend. Dabei bleiben die Dialoge
stets klar und verständlich. Lediglich der Subwoofer wird zu selten
eingesetzt, und kommt lediglich im letzten Viertel zum Tragen.
Ansonsten – astrein umgesetzt.
Bonus:
- Audiokommentar
- Trailer in Deutsch und Englisch
- Video Intro von Darstellerin Yasmin Yeganer (2:14 Minuten)
- Fotogalerie
- Desperate Actress
- Trailershow
Der Bonussektor ist zwar nicht sonderlich üppig, bietet allerdings
einige Schmankerln für Trash-Fans. Neben einer Trailershow mit
ähnlichen Titeln gibt es zwei Kurzfeatures in denen Yasmin Yeganer
ihre geistigen Ergüsse zum Besten gibt, beim Intro-Video sogar in
Deutsch. Spielt man das Intro vor dem Film ab, verdoppelt man ganz
locker die Zeit, in der die gut gebaute Actress bewundert werden
kann.
Die Trailershow präsentiert Trailer von ähnlich genialen Titeln wie
Super Shark, Sharktopus und Dinocroc vs. Supergator. Der
Audiokommentar des Regisseurs liegt leider nur in englischer
Sprache und ohne deutsche Untertitel vor.
Fazit:
Hervorragendes Bild, hervorragender Ton und unfreiwillig komische,
wenn auch spärlich gesäte Bonusfeatures lassen das Herz von
Trashfans höher schlagen.
Der Film bietet ein herrlich übertriebenes Monster, das zwar mies
animiert ist, dafür aber unglaublich viel Screen-Time bekommt. Die
schlechten Darsteller runden das Gesamtwerk ab. Leider ist die
„Handlung“ etwas lang geraten und die Tötungsszenen wiederholen
sich, was der Freude einen kleinen Dämpfer verpasst.
Selbst Monster-Trash-Fans werden ein wenig enttäuscht von der
Scheibe sein, alle anderen sollten erst Recht einen weiten Bogen um
den Film machen. Aber wer das nicht schon anhand des Titels ahnt,
dem wird auch diese Warnung nicht weiterhelfen.