Film:
7/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 4/10
Ausstattung: 4/10
Bei Frankensteins Todes-Rennen handelt es sich um nichts anderes,
als den Re-Release des Trash-Klassikers Death Race 2000 von
Regisseur Paul Bartel.
Produziert wurde dieser Film, wie könnte es anders sein, von
Trash-Papst Roger Corman.
Während das Remake mit Jason Statham in der Hauptrolle des hier
Titelgebenden „Frankenstein“ heutigen Zuschauern geläufig sein
dürfte, ist dieses Retro-Streifen bestenfalls Genrefans
bekannt.
Dabei hat das Original, welches über ein Budget von gerade einmal
300.000 Dollar verfügte, einiges an Schauwerten zu bieten, und
trägt in Fankreisen den „Kult“-Stempel. Während im Remake zum Tode
verurteilte Schwerverbrecher gegeneinander antreten und sich
lediglich untereinander umbringen, werden im Original noch
Passanten und Freiwillige Fans massakriert, und zwar von niemand
geringerem als Sylvester Stallone und David Carradine. Grund genug
also, einen genaueren Blick auf diese
Blu-Ray-Wiederveröffentlichung zu werfen.
Story:
Das Jahr 2000 (Die Zukunft!). Die Vereinigten Staaten von Amerika
werden von einem diktatorischen Präsidenten beherrscht, der
jährlich zur Unterhaltung der breiten Masse das so genannte
Interkontinentale Rennen veranstaltet.
Dabei geht es nicht nur darum, wer als erster das Ziel erreicht,
sondern auch, wer die meisten Punkte auf seinem Konto hat, die
durch das überfahren von Passanten gesammelt werden.
Der ungeschlagene Star dieser Veranstaltung ist Frankenstein
(D.Carradine), der einzige Überlende einer Massenkarambolage vor
einigen Jahren und offenbar ein enger Freund der Regierung.
Doch im Untergrund bildet sich eine Widerstandsbewegung, die das
Rennen und die Diktatur stoppen will – und diese geht dabei
ebenfalls über Leichen!
Regisseur und Produzent Roger Corman ist der ungekrönte König des
B-Movies, wobei er diese Bezeichnung ablehnt. Fakt ist jedoch, dass
er für einige der bekanntesten und beliebtesten Kultfilme des
Genres verantwortlich ist und auch heute noch zahlreiche Filme
dieser Art produziert. Und auch, wenn er hier nicht Regie führte,
so ist seine Handschrift unverkennbar.
Death Race 2000, so der Originaltitel dieser Trash-Perle, gehört
zweifellos zu den kultigsten und schrägsten Filmen, die der Mann
mit Hang zum Morbiden der Nachwelt hinterlassen hat. Auch wenn die
Sozialkritik hinter der ganzen Action zurücksteht, ist sie dennoch
nicht zu übersehen – und insbesondere der mehr oder weniger
unerwartete Schluss macht den Film im Ganzen zu einem sehenswerten
Genrevertreter.
In den 1970er Jahren gab es zweierlei Ansichten darüber, wie die
Zukunft wohl aussehen mag. Ib Melchior, der die Buchvorlage „The
Racer“ schrieb, war dabei ein pessimistischer Vertreter, wobei sich
seine Vision gar nicht so weit von den aktuellen Entwicklungen
entfernt.
Seine dystopische Zukunftsvision beschränkt sich fast
ausschließlich auf die Verrohung der Sitten und die Sensationslust
der Bevölkerung. In Zeiten von Dschungelcamp und Torture-Porn
scheint eine Veranstaltung wie das Death Race gar nicht so weit weg
zu sein.
In den Hauptrollen sind David Carradine als Frankenstein und der
junge Sylvester Stallone als Machine-Gun-Joe zu sehen. Vor allem
Stallone liefert eine Performance ab, die so übertrieben und
ungewollt komisch ist, dass unweigerlich die Frage im Raum steht,
wie er es geschafft hat im Geschäft zu bleiben. Sein Nervus
Facialis unterstreicht sein Spiel dabei hervorragend.
Carradine bleibt hingegen relativ emotionslos, was allerdings ein
Merkmal seiner Rolle ist, und daher als positiv gewertet
wird.
Ob die Figuren glaubhaft sind? Nein, das sind sie natürlich nicht.
Aber bei einem Film dieser Art ist das auch überhaupt nicht
notwendig.
Die Action des Films, und die steht immerhin im Vordergrund, ist
70er Jahre gemäß eher verhalten. Die Fahrzeuge wirken billig und
albern, das Rennen selbst verkommt zur Nebensache (so erfährt man
beispielsweise selten, wer gerade in Führung liegt) und das
Hauptaugenmerk liegt auf dem Überfahren der Passanten und der
Frage, ob diese Art zu punkten Menschenverachtend ist oder nicht.
Natürlich ist sie das, aber die Frage, ob das in der „Zukunft“ auch
so angesehen wird, ist der Denkanstoß, den dieser Film geben
will.
Bild:
- Bildformat: 1,78:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p
- Genretypisch blasse Farbgebung
- Teilweise starkes Bildrauschen
- Mittelmäßige Schärfe
-
Das Bild ist, eingedenk des Alters und der B-Picture-Herkunft,
durchaus als Gut zu betrachten. Vereinzelt, gerade zum Schluss hin,
machen sich Kratzer oder Schmutzpartikel bemerkbar, und das
Filmkorn, das in einigen Szenen dominiert und eher als unangenehmes
Grießeln wahrzunehmen ist, fällt hier negativ ins Gewicht.
Dafür sind die Farben kräftig und stabil, zeigen sich aber in einem
trashüblichen Farbspektrum, das leicht befremdlich anmutet – von
Blass bis Knallbunt ist hier alles vertreten, nur natürlich ist es
nie.
Die Konturen sind messerscharf, selbst in schnellen Szenen.
Die Schärfe könnte etwas besser sein, kleine Details sind zwar zu
erahnen, aber richtig erkennen kann man sie nicht.
Dennoch ist der Transfer absolut gelungen und wird Trash-Fans
begeistern.
Ton:
- Deutsch Dolby Digital 2.0
- Englisch Dolby Digital 2.0
Der Ton ist, in Vergleich zum Bild, eine herbe Enttäuschung. Die
Stereotonspur lässt natürlich keinerlei Raumklang zu, aber eine
etwas dynamischere Abmischung, wie beispielsweise bei der ebenfalls
in Stereo vorliegenden Originaltonspur, wäre wünschenswert
gewesen.
Zudem fehlt es dem Ton deutlich an Bass, was gerade in den vielen
Actionszenen besonders negativ auffällt.
Die Stimmen sind zwar stets klar verständlich, wirken aber alt und
dumpf, und können audiophile Zuschauer nur schwer zufriedenstellen.
Immerhin ist in den stillen Momenten kein Hintergrundrauschen
wahrzunehmen, aber stille Momente sind in dem Streifen ohnehin rar
gesät.
Extras:
- Audiokommentar (ohne deutsche Untertitel)
- Intereview mit Roger Corman (deutsch Synchronisiert)
- Playing the Game
- Trailer
Auf dem Bonussektor gibt es nichts, was nicht schon bei den
vorherigen Veröffentlichungen mit an Bord gewesen wäre. Im
Gegenteil, es wurden sogar einige Features weggelassen, die bei
früheren Veröffentlichungen vorhanden waren.
Immerhin sind die vorhandenen Features deutsch synchronisiert,
liegen allerdings in 4:3, und darüber hinaus in einer
bedauernswerten Qualität vor.
Der Audiokommentar muss ohne deutsche Übersetzung auskommen.
Fazit:
Das Bild der Blu-Ray zeigt sich in einem ansehnlichen, farbenfrohen
Antlitz, wobei die Schärfe durchaus höher hätte ausfallen können.
Auch das Bildrauschen, das manche Szenen „ziert“ sieht alles andere
als schön aus, dafür gibt es ansonsten keine Verschmutzungen oder
Störfaktoren.
Der Ton wiederum ist sehr schwach auf der Brust, bietet keinerlei
Highlights und wirkt alt und angestaubt.
Der Bonussektor hält zwar einige nette Features in deutscher
Sprache parat, lässt den interessanten Audiokommentar allerdings
ohne deutsche Untertitel antreten.
Der Film selbst ist eine Trash-Perle mit einem hohen Gewalt- und
Funfaktor. Nach heutigen Maßstäben ist der Film natürlich albern
und objektiv betrachtet einfach nur schlecht, aber wenn man sich
darauf einlässt, kann man ihm ganz klar einiges abgewinnen.
Besonders sehenswert ist der junge Sly in einer denkwürdig
dämlichen Rolle, die einfach nur Spaß macht.
Hoher Kult- und Trashfaktor, der Fans des Genres begeistern und
Freunde der gepflegten, anspruchsvollen Unterhaltung verärgern
wird.