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Frankensteins Todes-Rennen

Gestartet: 07 Aug 2013 14:48 - 7 Antworten

#1
Geschrieben: 07 Aug 2013 14:48

Michael Speier

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Film: 7/10
Bildqualität: 7/10
Tonqualität: 4/10
Ausstattung: 4/10


Bei Frankensteins Todes-Rennen handelt es sich um nichts anderes, als den Re-Release des Trash-Klassikers Death Race 2000 von Regisseur Paul Bartel.
Produziert wurde dieser Film, wie könnte es anders sein, von Trash-Papst Roger Corman.
Während das Remake mit Jason Statham in der Hauptrolle des hier Titelgebenden „Frankenstein“ heutigen Zuschauern geläufig sein dürfte, ist dieses Retro-Streifen bestenfalls Genrefans bekannt.
Dabei hat das Original, welches über ein Budget von gerade einmal 300.000 Dollar verfügte, einiges an Schauwerten zu bieten, und trägt in Fankreisen den „Kult“-Stempel. Während im Remake zum Tode verurteilte Schwerverbrecher gegeneinander antreten und sich lediglich untereinander umbringen, werden im Original noch Passanten und Freiwillige Fans massakriert, und zwar von niemand geringerem als Sylvester Stallone und David Carradine. Grund genug also, einen genaueren Blick auf diese Blu-Ray-Wiederveröffentlichung zu werfen.


Story:

Das Jahr 2000 (Die Zukunft!). Die Vereinigten Staaten von Amerika werden von einem diktatorischen Präsidenten beherrscht, der jährlich zur Unterhaltung der breiten Masse das so genannte Interkontinentale Rennen veranstaltet.
Dabei geht es nicht nur darum, wer als erster das Ziel erreicht, sondern auch, wer die meisten Punkte auf seinem Konto hat, die durch das überfahren von Passanten gesammelt werden.
Der ungeschlagene Star dieser Veranstaltung ist Frankenstein (D.Carradine), der einzige Überlende einer Massenkarambolage vor einigen Jahren und offenbar ein enger Freund der Regierung.
Doch im Untergrund bildet sich eine Widerstandsbewegung, die das Rennen und die Diktatur stoppen will – und diese geht dabei ebenfalls über Leichen!


Regisseur und Produzent Roger Corman ist der ungekrönte König des B-Movies, wobei er diese Bezeichnung ablehnt. Fakt ist jedoch, dass er für einige der bekanntesten und beliebtesten Kultfilme des Genres verantwortlich ist und auch heute noch zahlreiche Filme dieser Art produziert. Und auch, wenn er hier nicht Regie führte, so ist seine Handschrift unverkennbar.
Death Race 2000, so der Originaltitel dieser Trash-Perle, gehört zweifellos zu den kultigsten und schrägsten Filmen, die der Mann mit Hang zum Morbiden der Nachwelt hinterlassen hat. Auch wenn die Sozialkritik hinter der ganzen Action zurücksteht, ist sie dennoch nicht zu übersehen – und insbesondere der mehr oder weniger unerwartete Schluss macht den Film im Ganzen zu einem sehenswerten Genrevertreter.

In den 1970er Jahren gab es zweierlei Ansichten darüber, wie die Zukunft wohl aussehen mag. Ib Melchior, der die Buchvorlage „The Racer“ schrieb, war dabei ein pessimistischer Vertreter, wobei sich seine Vision gar nicht so weit von den aktuellen Entwicklungen entfernt.
Seine dystopische Zukunftsvision beschränkt sich fast ausschließlich auf die Verrohung der Sitten und die Sensationslust der Bevölkerung. In Zeiten von Dschungelcamp und Torture-Porn scheint eine Veranstaltung wie das Death Race gar nicht so weit weg zu sein.

In den Hauptrollen sind David Carradine als Frankenstein und der junge Sylvester Stallone als Machine-Gun-Joe zu sehen. Vor allem Stallone liefert eine Performance ab, die so übertrieben und ungewollt komisch ist, dass unweigerlich die Frage im Raum steht, wie er es geschafft hat im Geschäft zu bleiben. Sein Nervus Facialis unterstreicht sein Spiel dabei hervorragend.
Carradine bleibt hingegen relativ emotionslos, was allerdings ein Merkmal seiner Rolle ist, und daher als positiv gewertet wird.
Ob die Figuren glaubhaft sind? Nein, das sind sie natürlich nicht. Aber bei einem Film dieser Art ist das auch überhaupt nicht notwendig.

Die Action des Films, und die steht immerhin im Vordergrund, ist 70er Jahre gemäß eher verhalten. Die Fahrzeuge wirken billig und albern, das Rennen selbst verkommt zur Nebensache (so erfährt man beispielsweise selten, wer gerade in Führung liegt) und das Hauptaugenmerk liegt auf dem Überfahren der Passanten und der Frage, ob diese Art zu punkten Menschenverachtend ist oder nicht. Natürlich ist sie das, aber die Frage, ob das in der „Zukunft“ auch so angesehen wird, ist der Denkanstoß, den dieser Film geben will.


Bild:

- Bildformat: 1,78:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p
- Genretypisch blasse Farbgebung
- Teilweise starkes Bildrauschen
- Mittelmäßige Schärfe
-

Das Bild ist, eingedenk des Alters und der B-Picture-Herkunft, durchaus als Gut zu betrachten. Vereinzelt, gerade zum Schluss hin, machen sich Kratzer oder Schmutzpartikel bemerkbar, und das Filmkorn, das in einigen Szenen dominiert und eher als unangenehmes Grießeln wahrzunehmen ist, fällt hier negativ ins Gewicht.
Dafür sind die Farben kräftig und stabil, zeigen sich aber in einem trashüblichen Farbspektrum, das leicht befremdlich anmutet – von Blass bis Knallbunt ist hier alles vertreten, nur natürlich ist es nie.
Die Konturen sind messerscharf, selbst in schnellen Szenen.
Die Schärfe könnte etwas besser sein, kleine Details sind zwar zu erahnen, aber richtig erkennen kann man sie nicht.
Dennoch ist der Transfer absolut gelungen und wird Trash-Fans begeistern.


Ton:

- Deutsch Dolby Digital 2.0
- Englisch Dolby Digital 2.0

Der Ton ist, in Vergleich zum Bild, eine herbe Enttäuschung. Die Stereotonspur lässt natürlich keinerlei Raumklang zu, aber eine etwas dynamischere Abmischung, wie beispielsweise bei der ebenfalls in Stereo vorliegenden Originaltonspur, wäre wünschenswert gewesen.
Zudem fehlt es dem Ton deutlich an Bass, was gerade in den vielen Actionszenen besonders negativ auffällt.
Die Stimmen sind zwar stets klar verständlich, wirken aber alt und dumpf, und können audiophile Zuschauer nur schwer zufriedenstellen. Immerhin ist in den stillen Momenten kein Hintergrundrauschen wahrzunehmen, aber stille Momente sind in dem Streifen ohnehin rar gesät.


Extras:

- Audiokommentar (ohne deutsche Untertitel)
- Intereview mit Roger Corman (deutsch Synchronisiert)
- Playing the Game
- Trailer

Auf dem Bonussektor gibt es nichts, was nicht schon bei den vorherigen Veröffentlichungen mit an Bord gewesen wäre. Im Gegenteil, es wurden sogar einige Features weggelassen, die bei früheren Veröffentlichungen vorhanden waren.
Immerhin sind die vorhandenen Features deutsch synchronisiert, liegen allerdings in 4:3, und darüber hinaus in einer bedauernswerten Qualität vor.
Der Audiokommentar muss ohne deutsche Übersetzung auskommen.


Fazit:

Das Bild der Blu-Ray zeigt sich in einem ansehnlichen, farbenfrohen Antlitz, wobei die Schärfe durchaus höher hätte ausfallen können. Auch das Bildrauschen, das manche Szenen „ziert“ sieht alles andere als schön aus, dafür gibt es ansonsten keine Verschmutzungen oder Störfaktoren.
Der Ton wiederum ist sehr schwach auf der Brust, bietet keinerlei Highlights und wirkt alt und angestaubt.
Der Bonussektor hält zwar einige nette Features in deutscher Sprache parat, lässt den interessanten Audiokommentar allerdings ohne deutsche Untertitel antreten.

Der Film selbst ist eine Trash-Perle mit einem hohen Gewalt- und Funfaktor. Nach heutigen Maßstäben ist der Film natürlich albern und objektiv betrachtet einfach nur schlecht, aber wenn man sich darauf einlässt, kann man ihm ganz klar einiges abgewinnen.
Besonders sehenswert ist der junge Sly in einer denkwürdig dämlichen Rolle, die einfach nur Spaß macht.
Hoher Kult- und Trashfaktor, der Fans des Genres begeistern und Freunde der gepflegten, anspruchsvollen Unterhaltung verärgern wird.
#2
Geschrieben: 07 Aug 2013 14:54

Sawasdee1983

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Trash Perle passt wirklich gut, fand den Film mega Unterhaltsam wobei ich sagen muss würde meine DVD keinen Upgrade verpassen einfach weil mir die DVD in dem Fall schon reicht. Dazu bin ich auch sowas von gar kein Fan von Bildrauschen oder Grieseln, egal wie alt der Film ist, egal ob Gewollt oder nicht
MfG Pierre

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#3
Geschrieben: 08 Aug 2013 20:49

Gast

ich finds toll, dass du auch solche BD's reviewst :)
#4
Geschrieben: 09 Aug 2013 08:18

Michael Speier

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Zitat:
Zitat von feivel
ich finds toll, dass du auch solche BD's reviewst :)

Hey, Du kennst doch meinen Geschmack und mein Faible für Trash! Da dürfte so ein Titel mit meinem Namen drunter dich nun wirklich nicht überraschen... :D
#5
Geschrieben: 11 Aug 2013 08:16

Gast

Dein Name überrascht micht nicht, dass aber offizielle Reviews dieser Titel erscheinen...das überrascht mich :)
#6
Geschrieben: 11 Aug 2013 08:25

Michael Speier

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Oh. Also, das läuft so: Alle verfügbaren Filme kommen in einen Verteiler, und die Redakteure suchen sich die Titel daraus aus. Das ich mir viele Trash-Titel rausgesucht habe, hat unser Chef auch schon kritisiert... Grundsätzlich liegt es also mehr oder weniger an den Redakteuren, welche Titel bei den Reviews erscheinen.

Ich persönlich finde es wichtig, mehr kleine oder unbekannte Titel zu reviewen, von denen es nirgends anders Reviews gibt.
Große Blockbuster werden im Netz überall besprochen! Hier findet man auch die kleinen Trash-Titel! ;)
#7
Geschrieben: 11 Aug 2013 08:57

Gast

ich finds ja auch gut. Die Mischung machts.
#8
Geschrieben: 11 Aug 2013 09:20

Michael Speier

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Eben drum... Sehe ich ja genauso.


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