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Schlussmacher

Gestartet: 30 Juli 2013 15:34 - 0 Antworten

#1
Geschrieben: 30 Juli 2013 15:34

Michael Speier

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Film: 7/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 8/10


Neben Til Schweiger ist Matthias Schweighöfer der strahlende Stern an Deutschlands Filmhimmel. Sein Regiedebut What a Man, in dem Schweighöfer ebenfalls die Hauptrolle spielte, war der zweiterfolgreiche Deutsche Film des Jahres 2011.
Nun legt Schweighöfer seine zweite Regiearbeit vor, und erneut spielt er die Hauptrolle.
Aber ob Schweighöfers neuer Film an den Erfolg seines Erstlings herankommt, wird sich erst noch zeigen.


Film:

Paul (Matthias Schweighöfer) ist ein Schlussmacher. Das heißt, er macht stellvertretend für andere Leute mit den Partnern Schluss und überbringt die schlechte Botschaft. Und eine Happy-End-Box.
Darin ist er so gut, dass ihn nur noch wenige Trennungen von einer Stelle als Partner in seiner Firma trennen.
Eines Tages muss er Toto (Milan Peschel) die Nachricht vom Aus seiner Beziehung überbringen, doch der etwas hilflos wirkende Frisch-Single lässt sich nicht so einfach abservieren.
Durch einen dummen Zufall verliert Paul seinen Führerschein, und Toto bietet sich als sein Chauffeur an.
Das ungleiche Gespann macht sich also auf den Weg, die letzten Trennungen zu vollziehen, um die ersehnte Beförderung Pauls herbeizuführen. Allerdings stellt der schnoddrige Toto Pauls Beruf und Berufung sehr in Frage.

Die Story ist, trotz der wirklich guten und neuen Grundidee, typisch-deutsche Hausmannskost mit einer vorhersehbaren Charakterentwicklung, ein paar ganz netten Gags und einem erwartungsgemäßen Ende.
Hier ist zu sehr zu erkennen, dass Schweighöfer kein Risiko eingehen möchte, sondern stattdessen lieber auf altbewährtes setzt.
Und so bietet Schlussmacher auch nichts wirklich neues, keine ausgefeilte Story oder gar tolle Plots, sondern ist von vorne bis hinten durchkonstruierter Einheitsbrei.

Immerhin funktioniert die Diskrepanz der beiden Protagonisten, dem arroganten Schönling Paul und dem heruntergekommenen, liebenswürdigen Versager Toto, ganz gut, aber das hat man schon hundertfach in ähnlicher Kombination gesehen.

Die Darsteller spielen teils ganz anständig, teils auf Soap-Niveau. Mal kauft man Schweighöfer seine Rolle ab, und im nächsten Moment wirkt alles wie ein improvisiertes Laientheater.
Auch Co-Star Milan Peschel, der den etwas weltfremden Sonderling Toto ganz überzeugend melancholisch spielt, driftet teilweise in hemmungsloses Overacting ab, und verkommt dadurch in einigen Szenen zur Witzfigur.
Alles in allem sind die darstellerischen Leistungen aber in Ordnung, und nach einer knappen halben Stunde hat man sich ohnehin daran gewöhnt.

Die zahlreichen Cameoauftritte bekannter deutscher Gesichter, darunter Detlev Buck und Badesalz, sind zwar ganz nett, aber wirken ein wenig wie Selbstzweck.
Dazu kommt noch die vielkritisierte Schleichwerbung, die Schweighöfer in den Film eingebaut hat, obwohl von Schleichen hier keine Rede sein kann. Viel eher ziehen Red Bull und Pick-Up mit lauten Fanfaren durchs Bild und hämmern sich förmlich ein.

Dennoch ist der Film unterhaltsam und kurzweilig, ringt den ein oder anderen Schmunzler ab und bietet solide Unterhaltung für einen verregneten Nachmittag.


Bild:

- Bildformat: 2,35:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p/24 Auflösung
- Satte, strahlende Farben
- Sehr gute Schärfe

Der Film verfügt über ein nahezu fehlerfreies Bild mit einer unglaublichen Schärfe in fast allen Bereichen. In Nahaufnahmen offenbaren sich Hautporen und feinste Härchen, während in Panoramaaufnahmen haufenweise Details offenbart werden und fast schon plastisch wirken.
Dazu kommt eine warme, bunte Farbgebung, die so richtig fröhlich stimmt.
Schwarzwert und Kontrast sind ebenfalls hervorragend.


Ton:

- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Untertitel in Deutsch und Englisch
- Klar verständliche Dialoge
- Gute Abmischung mit genrebedingt wenig Höhepunkten

Der Ton ist ebenfalls auf hohem Niveau. Die gut eingespielte Musik vermischt sich mit allerhand Umgebungsgeräuschen und unterstreicht die Handlung perfekt.
Ein paar Soundeffekte, die genrebedingt äußerst selten vorkommen, dann aber ausgezeichnet sind, und klar verständliche Dialoge runden das Klangerlebnis ab.


Extras:

- Kinotrailer
- Teaser Trailer
- Die Drehtagebücher (21:18 Minuten)
- Filmpremiere in Berlin (1:52 Minuten)
- Filmpremiere in Frankfurt (1:29 Minuten)
- Schlussmacher – Die Show (18:17 Minuten)
- Musikvideo “Hurt Lovers” von Blue (4:11 Minuten)
- Spass am Set (4:38 Minuten)
- Making Of (11:25 Minuten)
- 3 Promo Clips
- Storyboards (2:14 Minuten)

Die Drehtagebücher erlauben in 11 kurzen Features einen netten und launigen Blick hinter die Kulissen. Dazu gibt es noch ein paar Aufnahmen vom roten Teppich und die Schlussmacher-Show, wobei es sich um eine Art Promotion-Veranstaltung mit Schweighöfer vor einer Hundertschaft kreischender weiblicher Fans handelt, in der einige Szenen mit Publikumsreaktion gezeigt werden. Für Schweighöfer-Fans eine nette Zugabe, denn ebenso wie „Spaß am Set“ und das Making Of wirkt das gesamte Zusatzmaterial so, als könne Schweighöfer nicht genug von sich selbst bekommen.
Die Storyboards laufen automatisch ab und lassen kaum Zeit, sich mit den Zeichnungen auseinanderzusetzen.

Fazit:

Bild und Ton der Scheibe sind auf ausgezeichnetem Niveau. Satte Farben, hohe Schärfe und massenhaft Details sind zu erkennen. Auch der Ton ist satt und gut ausbalanciert, und schafft eine schöne Soundkulisse mit einigen Highlights.
Der Bonussektor ist gut gefüllt, bietet allerlei Hintergrundinformationen und einige weitere Schmankerln, die Schweighöfer-Fans begeistern werden.

Der Film bietet zwar eine innovative Idee, diese wurde aber leider nur mittelmäßig umgesetzt und mutiert schnellt zur althergebrachten Unterhaltung, wie man sie von einer deutschen Komödie erwartet. Unterm Strich ist Schlussmacher nämlich genau das: eine typisch deutsche Komödie mit all den Stärken und Schwächen, die man bei einer solchen Produktion erwartet. Schweighöfer-Fans und Freunde von Filmen wie Keinohrhasen oder What a Man können bedenkenlos zugreifen.


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