Film: 7/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 8/10
Ausstattung: 4/10
Bei holländischen Filmen drängen sich gleich die Proletenbande der
New Kids Filme in den Vordergrund, wenn dort nicht schon
unauslöschlich die berühmte Familie Flodder Wurzeln geschlagen
hat.
Nun kommt mit Loving Ibiza – Die Party meines Lebens eine
lebensfrohe Liebeskomödie in den Handel, in dem die Holländer
beweisen, dass sie nicht nur trinken und kiffen können.
Ob das allerdings gelungen ist, soll dieses Review klären.
Film:
Die Partyinsel Ibiza ist der Schauplatz verschiedener
Beziehungskisten: Fußballstar Kevin (Jan Kooijman) will dem
zickigen B-Promi-Sternchen Elza (Kim Feenstra) an ihrem Geburtstag
einen Heiratsantrag machen. Die Party wird von der bodenständigen
Lizzy (Sanne Vogel) organisiert, die eigentlich viel besser zu
Kevin passen würde – findet Kevins Oma Karla.
Lizzy hingegen hat noch ganz andere Probleme, denn ihr Vater, der
Alt-Rocker Lex (Rick Engelkes) hat sie und ihre beiden Schwestern
zu seinem 55. Geburtstag eingeladen, und der wiederum hat ganz
schön an seinem Alter zu knabbern.
Ganz im Gegensatz zu den beiden Mittvierzigern Irma (Simone
Kleinsma) und Jacky (Lone van Roosendaal), die auf der Insel nach
sexuellen Abenteuern suchen.
Die beiden DJs Dylan (Jasper Gottlieb) und Boyd (Marius Gottlieb)
suchen hingegen nach dem großen Durchbruch in der Musikbranche.
Vielleicht kann der bekannte Kult-DJ Armin van Buuren ihnen dabei
helfen.
Regisseur Johan Nijenhuis liefert mit Loving Ibiza eine
erstaunliche handwerkliche Leistung ab. Mehrere Handlungsstränge
greifen nahtlos ineinander über, während sich die Irrungen und
Wirrungen der verschiedenen verliebten Pärchen nach und nach
verdichten und sich die verschiedenen Problemchen in Wohlgefallen
auflösen.
Dabei ist der Film, trotz einiger Längen, nicht langweilig, sondern
versprüht so viel Liebe und Lebensfreude, dass der Zuschauer
einfach mitgerissen wird.
Die deutsche Titelergänzung „Die Party meines Lebens“ vermittelt
einen völlig falschen Eindruck. Statt Party gibt es hier Liebe,
Herzschmerz und haufenweise zwischenmenschliche Anekdoten.
Strukturell erinnert der Film ein wenig an das deutsche
Traumschiff. Ein paar Pärchen mit mehr oder weniger schwierigen
privaten Problemen, die im Rahmen eines Urlaubtrips selbige lösen
und am Ende alle glücklich und zufrieden sind.
Ganz so dröge und spießig wie Das Traumschiff ist die Geschichte
dann allerdings doch nicht.
Zudem sind die Darsteller deutlich jünger und hübscher, zumindest
im Durchschnitt.
Die Darsteller sind allesamt sympathisch und hübsch anzusehen, so
wie die Location auch. Sie bringen ihre Rollen glaubhaft und
überzeugend rüber und es macht einfach Spaß, ihnen dabei zuzusehen.
Kim Feenstra, Gewinnerin der 2007er Staffel von Hollands Next
Topmodel, spielt die verwöhnte Zicke Elza derart glaubhaft, dass
man fast meinen könnte, man hätte die holländische Paris Hilton vor
sich.
Dazu gibt es einen gefälligen Soundtrack und jede Menge Spaß und
Romantik.
Der Film mutet ein wenig wie ein Kurzurlaub an. Er macht Spaß, ist
schön anzusehen und hin und wieder gibt es ein paar Gags, die
allerdings nicht ins dämliche oder brachiale abdriften, obwohl der
Trailer dies vermuten lässt.
Wer also befürchtet hat, dass hier etwas Ähnliches wie die New Kids
oder die Flodders aus Eine Familie zum Knutschen geboten wird, der
wird angenehm überrascht sein. Entgegen aller Klischees gibt es
hier weder Drogenorgien, noch Alkoholexzesse, und die einzige Party
ist letztendlich Elzas Geburtstagsparty, die mit der perfekt
eingesetzten Musik von Armin van Buuren, der auch selbst in
Erscheinung tritt, untermalt wird.
Bild:
- Bildformat: 1,78:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p/24
Auflösung
- Strahlend bunte, satte Farben
- Hohe Schärfe im Nah und Panoramabereich
Der Film bringt die hübschen Darsteller und die tolle Location
wunderbar ins Heimkino. Die tollen, strahlenden Farben vermitteln
wirklich gute Laune, und die hohe Detailschärfe sorgt für ein
tolles HD-Feeling ohne bemerkenswerte Fehler.
Gerade in Nahbereich verfügt die Scheibe über eine tolle Schärfe,
und auch die Panoramaaufnahmen wissen durchaus zu begeistern.
Lediglich die Halbtotalen wirken hin und wieder etwas weich und
unscharf, aber allgemein gesehen ist das Bild ganz
hervorragend.
Ton:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Holländisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Stimmungsvoller, gut eingesetzter Soundtrack
Der Sound bietet zwar genrebedingt kaum tonale Höhepunkte, ist
dafür aber schön abgemischt und trumpft mit klarer
Dialogverständlichkeit auf.
Der ruhige Teil des Soundtracks gliedert sich dann auch toll in das
Geschehen ein, während die peppigen Musikstücke von DJ Armin Van
Buuren das Heimkino zur Discothek machen. Hier ist dann auch der
einzige Schwachpunkt, denn gerade diese Musikstücke sind vielleicht
etwas zu laut und drängen sich zu sehr in den Vordergrund.
Extras:
- Musikvideo: Waiting for the Night (3:02 Minuten)
- Behind the Scenes (21:30 Minuten)
- Bloopers (1:33 Minuten)
- Teaser
- Trailer
- Bildergalerie
Das Bonusmaterial versprüht den gleichen Charme, den auch der Film
versprüht. Neben Armin Van Buurens Musikvideo zum Titelsong gibt es
noch einige „Behind the Scenes“ Features mit den Hauptdarstellern.
Schöne Bilder von schönen Leuten auf einer schönen Insel. Dazu noch
die obligatorischen Trailer und ein paar verpatzte Szenen.
Belanglos, aber ganz launig.
Fazit:
Bild und Ton der Scheibe lassen kaum Wünsche offen. Während das
Bild mit tollen Farben und einer guten Schärfe auftrumpft,
verwandelt der powervolle Soundtrack von Armin Van Buuren das
Heimkino in eine Discothek.
Die Extras der Scheibe sind belanglos, machen aber Spaß.
Der Film ist wie ein Kurzurlaub für die Seele. Statt wilder Party
gibt es hier Romantik, Herzschmerz und Humor. Dazu kommt ein
stimmungsvoller Soundtrack, nette und glaubhafte Darsteller und
eine tolle Location – kurz: Ein Film, der einfach nur für gute
Laune sorgt.
Für Romantiker ebenso geeignet wie für junge Pärchen, die im
kalten, verregneten Deutschland hocken und sich ein wenig
Urlaubsfeeling nach Hause holen möchten.