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Gesprengte Ketten

Gestartet: 29 Juli 2013 14:39 - 1 Antworten

#1
Geschrieben: 29 Juli 2013 14:39

Michael Speier

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Film: 8/10
Bildqualität: 5/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 8/10


Eine Garde grandioser Schauspieler, eine packende Story, locker und doch spannend erzählt und ein Titelthema, dass jeder schon mal irgendwann irgendwo gehört hat. Das ist das Erfolgsrezept von John Sturges Ausbrecher-Kriegsdrama Gesprengte Ketten.
Zum 50. Geburtstag spendierte MGM dem Titel einen 4k-Transfer, um den Film in bestmöglicher Bild- und Tonqualität auf Blu-Ray für die Nachwelt erlebbar zu machen.
In wieweit dies gelungen ist, soll dieses Review klären.


Film:


Ein Strafgefangenenlager der Deutschen während des zweiten Weltkriegs. Hier werden kriegsgefangene Offiziere der USA, Kanada und England untergebracht, die allesamt zahlreiche Ausbruchsversuche auf dem Kerbholz haben. Das Lager gilt als besonders ausbruchssicher, allerdings hindert das die Gefangenen nicht daran, einen wahnwitzigen Ausbruchsplan auf die Beine zu stellen. Während der Gefangene Hills (Steve McQueen) sich einfach unter dem Zaun durchgraben will, plant der Gefangene Bartlett (Attenborough) etwas viel Größeres! Mit Hilfe verschiedener Spezialisten auf den verschiedensten Gebieten plant er gleich drei Tunnel in die Freiheit zu graben, wodurch die Gefangenen zu hunderten gemeinsam ausbrechen könnten.

Basierend auf dem Roman The Great Escape von Paul Brickhill, welcher wiederum auf tatsächlichen Ereignissen beruht, schuf Regisseur John Sturges diesen Film, der ebenso wie sein früherer Titel Die glorreichen Sieben im Laufe der Jahre zum absoluten Kultfilm avancieren sollte.

Wie schon in Die glorreichen Sieben vereinte Sturges eine ganze Armada bekannter und beliebter Darsteller. Steve McQueen, James Garner, Richard Attenborough, Charles Bronson, Donald Pleasence, James Coburn - beinahe jede wichtige Rolle wurde mit einem großen Namen besetzt.
Und anstatt sich gegenseitig auszustechen spielen die Darsteller Hand in Hand und ergänzen sich hervorragend.
Es ist quasi nicht möglich und wäre vermessen, hier einen der Darsteller besonders hervorzuheben, denn jeder der beteiligten Personen liefert eine perfekte Performance ab.

Die Story selbst ist einfach, aber genial, und obendrein beruht sie – zumindest teilweise – auf einer wahren Begebenheit.
Aus heutiger Sicht mag es vielleicht etwas seltsam anmuten, wie das deutsche Gefangenenlager aufgebaut und geführt wird. Alles ist irgendwie locker und leicht, die Gefangenen fristen ihr Dasein mit einer saloppen Ruhe und Gemütlichkeit.
Wären da nicht der Stacheldraht und hin und wieder eine Erschießung, könnte man glatt meinen, dass die Lage gar nicht sooo schlimm ist.

Aber gerade der Humor und die lockere Inszenierung sind es, die diesen Film zu einem Kultstreifen machen. Dazu noch das eingängige Titelthema des Komponisten Elmer Bernstein, das ebenso ein Ohrwurm ist, wie schon das Thema der Glorreichen Sieben.

Die Inszenierung und die Handwerkskunst des Regisseurs macht aus einer recht tragischen und dramatischen Geschichte eines Massenausbruchs ein ansehnliches Stück Kinogeschichte, das kein Cineast auslassen darf, da es voll denkwürdiger Momenten ist.
Da sieht man auch gerne über die Längen in der Handlung hinweg, die sich über knappe drei Stunden erstreckt. Ebenso übersieht man auch wohlwollend einige Logiklöcher in der Handlung.


Bild:

- Bildformat: 2,35:1 in 1920x1080p
- Video-Codec: MPEG-4/AVC
- Sehr wechselhafte Qualität
- Teilweise starkes Bildrauschen
- Unnatürliche Farben
- Keinerlei Masteringfehler feststellbar

Im Vorfeld wurde schon viel über einen 4k-Transfer des Titels berichtet, und dementsprechend hoch waren die Erwartungen an die Bildqualität.

Das Positive zu Erst: Das Bild wurde hervorragend gesäubert. Zu keiner Zeit fallen irgendwelche Fehler wie Verschmutzungen, Kratzer oder ähnliches auf, und die Schärfe ist in manchen Szenen, vor allem bei denen, die im hellen Tageslicht spielen, tatsächlich ganz gut und präsentiert eine Vielzahl Details.

Leider überwiegen dann aber letztendlich doch die negativen Aspekte, denn das Bild ist über weite Strecken ziemlich schlecht.
Zwar ist die Blu-Ray um Längen besser als alle bisherigen Veröffentlichungen, aber dennoch ist das Bild zu häufig unscharf, die Konturen verschwimmen und in vielen Szenen ist ein unangenehmes Bildrauschen wahrzunehmen. Die Haut der Darsteller wirkt fast wächsern und unnatürlich.
Der Schwarzwert schwankt ebenfalls zwischen sehr gut und gerade noch akzeptabel, und wirkt in einigen Szenen eher grau als schwarz. Woher diese Qualitätsschwankungen rühren, kann an dieser Stelle nicht mit Gewissheit gesagt werden. Fakt ist jedenfalls, dass das ganze alles andere als gut aussieht.

Dazu kommt, dass die Farben über weite Strecken unnatürlich und verfremdet wirken, was allerdings als Stilmittel, oder zumindest als gewollt angesehen werden kann und an dieser Stelle lediglich erwähnt, nicht jedoch als Minuspunkt betrachtet wird. Zumindest sind die Farben kräftig und stabil.

Unterm Strich kann die Bewertung der Bildqualität bestenfalls im Mittelfeld angesiedelt werden, und hier wurden alle möglichen Kritikpunkte wie beispielsweise das Alter des Films berücksichtigt.
Was auf einem kleinen Fernseher noch ganz akzeptabel aussieht, offenbart seine Schwächen mit zunehmender Bildschirmdiagonale zusehends.
Dass es auch anders geht beweisen weitaus besser restaurierte Titel mit ähnlichem Alter, wie beispielsweise Der Diener, der ebenfalls 1963 gedreht wurde, aber mit einem Bild aufwartet, dass nahe an der Perfektion angesiedelt ist.

Doch auch wenn die Bildqualität äußerst ernüchternd ist und einigen Grund zur Kritik liefert, sollte auf jeden Fall bedacht werden, dass in absehbarer Zeit wahrscheinlich kein besserer Transfer dieses Streifens zu erwarten ist.


Ton:

- Deutsch DTS 5.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Spanisch, Polnisch, Französisch, Italienisch, DTS 5.1

Die hauptsächlich frontlastige deutsche Audiospur kann und darf als gefällig-zweckmäßig bezeichnet werden.
Hin und wieder machen sich einige Highlights bemerkbar, die in der englischen HD-Master Spur allerdings etwas häufiger und klarer wahrnehmbar sind als in der deutschen Synchronfassung. Gerade zum Schluss hin, und natürlich während der Einspielungen des genialen Soundtracks, gibt es auch satte Bässe zu hören.
Überhaupt klingt der phänomenale Soundtrack von Elmer Bernstein grandios und wartet mit einer unglaublichen Klangqualität auf, die das Heimkino so richtig erfüllt.
Die Stimmen bleiben zwar stets klar und verständlich, klingen aber teilweise etwas dumpf.


Extras:

- Audiokommentar von Regisseur John Sturges, Besetzung und Filmcrew
- Fakt und Fiktion (12:21 Minuten)
- Vorbereitung auf die Freiheit (19:50 Minuten)
- Flucht in die Freiheit (9:22 Minuten)
- Erfolg bei Kritiken und Publikum (5:58 Minuten)
- Die Hintergründe (50:47 Minuten)
- Die Hintergründe: Weitere Interviews (9:35 Minuten)
- Der wahre Virgil Hilts: Ein Mann namens Jones (25:01 Minuten)
- Rückblick auf die Entstehung des Films (24:09 Minuten)
- Original Kinotrailer (2:42 Minuten)

Das Bonusmaterial ist üppig, informativ und lässt kaum Wünsche offen. Gerade die zahlreichen Kurzfilme, die von Burt Reynolds kommentiert werden, erlauben einen großartigen Einblick in die Hintergründe des Films und der wahren Ereignisse.
Der größte Minuspunkt ist allerdings, dass auf eine deutsche Untertitelspur des Audiokommentars verzichtet wurde.


Fazit:

Die Bild und Tonqualität lässt leider einige Wünsche offen. Vor allem das Bild, das großspurig mit einem 4k-Transfer angekündigt wurde, leidet unter Qualitätsschwankungen, die im Endeffekt einen durchwachsenen Eindruck hinterlassen. Wächserne Haut, häufige Unschärfen und verschwimmende Konturen, allerdings perfekt gesäubertes Bild und zumindest teilweise hohe Detaildichte wechseln sich ständig ab.

Der Bonussektor ist üppig gefüllt und wartet mit vielen Hintergrundinformationen zum Film und zu den wahren Begebenheiten auf. Alle Extras, bis auf den Audiokommentar, verfügen darüber hinaus über deutsche Untertitel.

Der Film selbst ist ein Klassiker, der zu Recht Kultstatus genießt und in keiner guten Sammlung fehlen darf. Die grandiosen Schauspieler, die handwerklich perfekte Inszenierung und das geniale Titelthema von Elmer Bernstein kaschieren die Längen und Logikfehler, so dass unterm Strich perfekte Unterhaltung dabei herauskommt.
#2
Geschrieben: 29 Juli 2013 15:13

jasmin

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Eine völlig korrekte Bewertung danke und Respekt :heart::heart::heart::heart:

Dann hatte ich ja wohl in diesem Thread doch nicht so Unrecht. https://bluray-disc.de/forum/mitglieder-reviews/99985-uk-gesprengte-ketten-steelbook-bewertung-by-el-mago.html


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