Film(e):
8/10
Bildqualität: 8/10
Tonqualität: 7/10
Ausstattung: 6/10
Wer kennt ihn nicht, den quirligen kleinen Gallier mit dem gelben
Schnauzbart und Flügelhelm, der seit 1959 den römischen Legionären
das Fürchten lehrt. Asterix, erdacht von Rene Goscinny und
gezeichnet von Albert Uderzo, ist der Held von inzwischen 34
Comicalben, 4 Real- und 8 Zeichentrickfilmen, in denen er,
gemeinsam mit seinem schwerknochigen Freund Obelix und dem kleinen
Hund Idefix, Julius Cäsar und den römischen Besatzern mit Hilfe des
Zaubertranks, den der Druide Miraculix zubereitet, immer und immer
wieder die Hucke voll gibt.
Nun spendiert Studiocanal den Fans eine Collection, welche die drei
Filme von 1985 – 1989, die schon seit einiger Zeit als
Einzelveröffentlichung erhältlich sind, enthält.
Film(e):
Die Asterix Collection umfasst die drei Zeichentrickfilme Sieg über
Cäsar (1985), Asterix bei den Briten (1986) und Operation
Hinkelstein (1989).
In Sieg über Cäsar wurden die beiden Comicalben Asterix als
Gladiator und Asterix als Legionär zusammengefasst, und um einige
kleine Änderungen ergänzt. Die bezaubernde Falbala – die Nichte des
Häuptlings – und deren mutiger Freund Tragicomix, ebenfalls Sohn
eines Häuptlings werden hier von den Römern verschleppt.
Natürlich nehmen Asterix und Obelix die Verfolgung auf, treten der
Fremdenlegion bei, und zerstören letztendlich sogar das Kolosseum
in Rom.
Im Gegensatz zu den bisherigen Asterix-Filmen wurde hier nicht ein
Einzelband verfilmt, sondern gleich zwei zusammengefasst. Das hat
zwar den Vorteil, dass der Streifen viel mehr Story enthält,
andererseits allerdings auch ein wenig konstruiert wirkt.
Trotzdem ist der Mix absolut gelungen, der Film ist spannend und
witzig, und hat haufenweise Seitenhiebe auf das Weltgeschehen und
historische Begebenheiten im Gepäck.
Der Berliner Sänger Frank Zander lieh hier dem kleinen Gallier
erstmals seine Stimme (Asterix der Gallier wurde später mit Zander
ebenfalls neu synchronisiert) und Wolfgang Hess spricht den dicken
Obelix.
Traumschiffsteward und Schwarzwaldklinikstar Sascha Hehn, der
inzwischen auch dem Oger Shrek seine Stimme lieh, ist hier in der
Rolle des Tragicomix zu hören.
Die Berliner Mundartfassung des Films hat indessen einige
Änderungen parat. Asterix wird in dieser Fassung von Michael Pan
gesprochen, der in der ersten Realverfilmung dem Asterix Darsteller
Christian Clavier seine Stimme lieh, obgleich Frank Zander als
Berliner Urgestein diesen Job sicherlich auch gut gemacht hätte.
Für Sascha Hehn sprang David Nathan, Stammsprecher von Christian
Bale und Johnny Depp ein, und als Majestix ist Jürgen Kluckert, der
Stammsprecher von Chuck Norris zu hören.
In Asterix bei den Briten ruft Teefax, Asterix Vetter, die beiden
um Hilfe, weil Julius Cäsar Britanien erobern will. Mit einem Fass
Zaubertrank im Gepäck machen sich die drei auf den Weg und geraten
dabei mit der englischen Küche, warmem Bier und merkwürdiger
Straßenführung aneinander, bevor sie zum Schluss für das
Nationalgetränk der Briten verantwortlich zeichnen.
Dieser Teil ist ganz klar das Highlight dieser Collection. Witzige
Charaktere, eine spannende Geschichte, jede Menge Gags und Sprüche,
und – was eigentlich selten für die Reihe ist – Action satt.
Außerdem gibt es jede Menge Gags, die hauptsächlich auf die
Unterschiede zwischen den Briten und den Franzosen abzielen und
auch heute noch absolut zutreffend sind.
Eine wahre Meisterleistung.
Im zweiten Film der Box ist noch immer Wolfgang Hess als Obelix zu
hören, aber Asterix wurde durch Manfred Lichtenfeld ausgetauscht,
den die älteren noch als Stimme des Grashüpfers Flip aus der Biene
Maja kennen dürften.
Der Film liegt ebenfalls in einer Mundart-Synchronfassung vor,
diesmal in schwäbischer. Asterix wird in dieser Fassung von Tobias
Lelle, der deutschen Stimme von Apu aus den Simpsons, gesprochen
und für Obelix schwäbelt Harald Dietl.
Zum Abschluss gibt’s dann noch Operation Hinkelstein, in dem die
beiden Bände Kampf der Häuptlinge und Der Seher miteinander
kombiniert werden. Diesmal steht der Druide Miraculix im
Mittelpunkt, weil er sein Gedächtnis verliert, während der Seher
Lügfix die Bewohner des Dorfes gegeneinander aufhetzt und die Römer
ihre Chance wahrnehmen, da die Gallier ohne ihren Druiden über
keinen Zaubertrank mehr verfügen.
Der Film ist überwiegend sehr albern und wirkt, im Gegensatz zu
seinen Vorgängern irgendwie unreif und gezwungen. Zwar sind die
Zeichnungen hier weitaus besser und moderner als bei den
Vorgängern, aber dadurch geht leider auch ein Großteil des Charmes
verloren.
Außerdem wurde erstmals auf moderne, zeitgenössische Musikeinlagen
gesetzt, die zwar gut zu den einzelnen Szenen, nicht aber zur Reihe
passen.
Zudem hat der Film zu viele Längen und kann letztendlich nicht so
recht überzeugen.
Filmisch ist Operation Hinkelstein ganz klar der schwächste der
drei enthaltenen Filme, wenn auch technisch der Beste.
Operation Hinkelstein tauscht gleich beide Hauptsprecher aus: Für
Asterix spang der Komiker Jürgen von der Lippe vors Mikrofon,
während Obelix von Günter Strack gesprochen wird.
Dieser Film liegt zusätzlich noch in der Kölschen Mundart Fassung
vor, wo Asterix von einem anderen Komiker, nämlich dem auch
äußerlich Asterix-ähnlichen Kalle Pohl, gesprochen wird.
Bild:
- Sieg über Cäsar 1,66:1 (16:9 Vollbild)
- Bei den Briten 1,66:1 (16:9 Vollbild)
- Operation Hinkelstein 1,85:1 (16:9 Vollbild)
- Allgemein guter HD-Transfer
- Kaum sichtbare Bildstörungen oder Fehler
- Leichtes Bildrauschen
- Strahlende, satte Farben
Der HD-Transfer der einzelnen Scheiben sieht erstaunlich gut aus.
Hin und wieder schleichen sich vereinzelt Fehlpixel ein, aber das
ist ein so minimaler Fehler, dass man ihn gerne übersieht.
Ansonsten wurde das Bild bei allen Filmen wunderbar gesäubert und
erstrahlt in ganz neuem Glanz.
Die Farben strahlen satt und sauber, die Kanten sind scharf und man
erkennt die hohe Handwerkskunst der Zeichner.
Die Hintergründe sind teilweise so scharf, dass man fast die
Struktur des Papiers und die einzelnen Bleistiftstriche sehen
kann.
Lediglich Asterix bei den Briten hat häufige Unschärfen, die
wirklich unangenehm auffallen.
Hier ziehen außerdem schnelle Bewegungen etwas nach, weswegen
dieser Titel die allgemeine Bewertung etwas nach unten
drückt.
Selbstverständlich ist das Bild nicht auf dem Niveau eines
restaurierten Disney-Klassikers, aber angesichts des Alters und des
Budgets wurde hier ganze Arbeit geleistet.
So schön und sauber wie hier hat man die Filme sicherlich noch
nicht gesehen.
Ton:
Sieg über Cäsar
- Deutsch DTS-HD Master Audio Mono
- Französisch DTS-HD Master Audio Mono
- Berlinerisch DTS-HD Master Audio Stereo
Bei den Briten
- Deutsch DTS-HD Master Audio Mono
- Französisch DTS-HD Master Audio Mono
- Schwäbisch DTS-HD Master Audio Stereo
Operation Hinkelstein
- Deutsch DTS-HD Master Audio Mono
- Französisch DTS-HD Master Audio Stereo
- Kölsch DTS-HD-Master Audio Mono
Auch der Ton kann allgemein als den Umständen entsprechend gut
beschrieben werden. Kein Rauschen, kein Knarzen, stattdessen
saubere Stimmen und eine schöne Abmischung mit der Musik und den
Geräuschen. Zwar nur in Mono, aber dennoch ausgesprochen hörenswert
und angenehm.
Extras:
Sieg über Cäsar
- Berlinerische Synchronfassung
- Dokumentation „Rene Goscinny – Ein Leben für den Humor“ (88:08
Minuten)
- Trailer
Bei den Briten
- Schwäbische Synchronfassung
- Dokumentation: „Die Comicwelten des Albert Uderzo“ (52:28
Minuten), Deutsch
- Hinter den Kulissen bei den Synchronaufnahmen der schwäbischen
Fassung (8:24 Minuten)
- Trailer
Operation Hinkelstein
- Kölsche Synchronfassung
- Mitschnitt der Sprachaufnahmen (9:37 Minuten)
- Trailer
Neben den Dialektfassungen und den Trailern zu den einzelnen Filmen
gibt es bei den ersten beiden Titeln je eine ausgesprochen
sehenswerte Dokumentation, die sich mit jeweils einem der Künstler
hinter Asterix befasst.
Des Weiteren gibt es bei der Schwäbischen und der Kölschen Fassung
noch einen kleinen Einblick hinter die Kulissen der
Dialekt-Synchronarbeiten.
Die Dialekt-Synchronisation beschränkt sich übrigens lediglich auf
die Gallier. Die restlichen Personen wurden zwar ebenfalls neu
synchronisiert, sprechen aber Hochdeutsch.
Die erste Dokumentation über Goscinny ist französisch mit deutschen
Untertiteln, die Dokumentation über Uderzo ist sogar auf
Deutsch.
Fazit:Was Bild und Ton der blauen Scheiben angeht wurde ganze Arbeit
geleistet. Die Farben strahlen satt und schön, die Hintergründe
rauschen zwar minimal, aber dafür erkennt man jeden einzelnen
Pinselstrich.
Lediglich Bei den Briten drückt die Wertung mit häufigen Unschärfen
und nachziehenden Bildern ein wenig nach unten.
Der Ton liegt zwar jeweils nur in Mono vor, klingt aber dennoch
satt und sauber. Es gibt kein störendes Rauschen in stillen
Sequenzen und die Dialoge vermischen sich wunderbar mit der
Musik.
Filmisch sind alle drei Streifen absolut sehenswert, wobei
insbesondere Asterix bei den Briten heraus sticht, weil er
vortrefflich mit den Unterschieden zwischen den Briten und den
Franzosen aufwartet, eine tolle Story vorweist und zahlreiche
Seitenhiebe austeilt.
Aber auch die anderen beiden Filme sind absolute Klassiker, die in
keiner Sammlung fehlen dürfen.
Schade ist nur, dass weder die ersten drei Filme, die ebenfalls
absolute Klassiker sind, noch die neueren Titel erhältlich sind,
sondern lediglich die Filme 4, 5 und 6 in der Box enthalten sind,
die bereits seit Jahren auf Blu-Ray vorliegen. Von einer
Asterix-Collection hätte man schließlich ein Komplettpaket
erwartet, und nicht das Mittelstück des Bratens, das aus den
bereits einzeln erhältlichen Filmen besteht.
Dennoch ein absoluter Pflichtkauf für Asterix-Fans, Nostalgiker und
Zeichentrickfreunde.