Geschrieben: 16 Juli 2013 08:22
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Michael Speier youtube.com/MichaelSpeier
Story: 9/10
Bildqualität: 9/10
Tonqualität: 9/10
Ausstattung: 6/10
In der Action-Komödie Brother’s Justice stellte Multitalent Dax
Shephard anschaulich unter Beweis, dass er ein erstaunliches
Händchen für die perfekte Mixtur aus Comedy und Action
besitzt.
Nun präsentiert Shephard seinen neuesten Streich, und nach dem
Motto „Never change a winnig team“ holte er erneut seine Co-Stars
Bradley Cooper und Tom Arnold aus Brother’s Justice mit an Bord,
und kreierte eine Action-Komödie voller irrwitziger Einfälle.
Story:
Charlie Bronson (Dax Shephard) lebt glücklich und zufrieden mit
seiner Freundin Annie (Kristen Bell) in einer beschaulichen,
sonnigen Vorstadt. Sein bester Freund ist der tollpatschige Randy
(Tom Arnold), mit dem Charlie viel Zeit verbringt, und auch sonst
ist Charlie eher zurückhaltend.
Als Annie ein Vorstellungsgespräch für einen Job in New York
bekommt, wendet sich das Blatt.
Denn Randy ist in Wahrheit ein US Marshal, der auf Charlie
aufpassen soll, weil Charlie sich im Zeugenschutzprogramm befindet,
da er gegen seine damaligen Kollegen ausgesagt hat. Sein richtiger
Name ist Yul Perrkins und der war einst Fluchtwagenfahrer bei einem
Millionendeal. Und auf keinen Fall sollte er sich in New York
blicken lassen, denn dort warten Alex Dmitri (Bradley Cooper) und
seine ehemaligen Komplizen. Die haben noch mehr als ein Hühnchen
mit ihm zu rupfen...
Ein Mann im Zeugenschutzprogramm, der durch einen dummen Zufall von
seinen ehemaligen Partnern aufgefunden und dann wegen der
verschwundenen Beute in die Mangel genommen wird, ist
zugegebenermaßen keine wirklich neue Geschichte.
Allerdings schafft Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Dax
Shepard es dennoch, die banale Story zu etwas ganz besonderem zu
machen. Denn was der Story an Originalität fehlt, wird durch die
genialen Dialoge und die wunderbar schrulligen Charaktere wieder
kompensiert. Der Film strotzt nur so voller genialer Einfälle, dass
einem sprichwörtlich der Mund offen steht.
Der Begriff „Kultfilm“ wird ja gerade in der heutigen Zeit allzu
inflationär verwendet, aber Hit & Run ist auf dem besten Wege,
dieses besondere Prädikat für sich zu beanspruchen. Und zwar völlig
zu Recht!
Neben Dax Shepard und seiner Filmpartnerin Kristen Bell, den beiden
Hauptfiguren, die ihre Arbeit gut und überzeugend erledigen,
verfügt der Film über eine ganze Reihe von Nebencharakteren, die
sozusagen das Salz in der Suppe darstellen.
Allen voran natürlich der Hangover-Schönling Bradley Cooper, der
hier den völlig verwahrlosten Gangster Alex Dmitri zum Besten gibt.
Mit Rastalocken und Zottelbart stellt er optisch das genaue
Gegenteil seiner bisherigen Rollen dar, und liefert eine
Performance ab, die so genial ist, dass gerade seine Figur
maßgeblich am Erfolg des Films beteiligt ist.
Aber auch Tom Arnold als U.S.Marshal, der gleich am Anfang mit
gezogener Waffe hinter seinem eigenen Wagen, der sich selbstständig
gemacht hat, her rennt und in den Vorgarten einer jungen Familie
donnert, ist derart witzig und cool, wie man es selten erlebt
hat.
Dazu kommen tolle Locations, die unter den bestmöglichen
Bedingungen in Szene gesetzt wurden, tolle Autos die mit rasantem
Tempo und donnernden Motoren über den Bildschirm sausen, und genau
die richtige Menge Action, um nicht zu überladen zu wirken.
Im Prinzip kann man den gesamten Film mit einem einzigen Wort
umschreiben: Cool!
Bild:
- Bildformat: 2,40:1 (16:9 Letterbox) in 1920x1080p/24
Auflösung
- Video-Codec: MPEG-4/AVC
- Satte, strahlende Farben
- Hohe Schärfe mit vielen erkennbaren Details
Das die Handlung überwiegend im hellen Tageslicht spielt, spiegelt
sich auch in dem vorzüglichen Bild wieder. Strahlende Farben, hohe
Schärfe, große Detailsichtbarkeit – sehr viel besser kann ein
regulär gedrehter Film nicht aussehen. Dazu kommen saubere Kanten,
ein ganz vorzüglicher Schwarzwert und nur ganz seltenes, nahezu
unsichtbares Filmkorn.
Man könnte vielleicht kritisieren, dass die Farben ein wenig zu
kräftig, zu bunt sind, aber sie passen wunderbar zum Film.
Lediglich in der Halbtotalen könnte der Schärfegrad noch ein klein
wenig besser ausfallen, aber alles in allem ist das Bild absolut
vorzüglich. Kleine Unreinheiten in der Haut, feinste Härchen,
Materialbeschaffenheit und Schmutz auf dem Lack - alles zu
erkennen. So muss eine Blu-Ray aussehen!
Ton:
- Deutsch DTS-HDM 5.1
- Englisch DTS-HDM 5.1
- Tiefe Basseinlagen
- Schöner Raumklang
- Signalortung nicht immer ganz auf dem Punkt
Auch im Audiosektor hat die Blu-Ray einiges zu bieten. Gerade bei
den Musikeinlagen und wenn Bronson den Motor hochjagt, kommt der
bombastische Sound gut zur Geltung, aber auch ansonsten macht er
eine rundum gute Figur. Es gibt haufenweise Szenen, die mit
Unterstützung der Rearlautsprecher einen atmosphärischen Raumklang
ins Heimkino zaubern, allerdings ist die Signalortung nicht immer
ganz auf der Höhe. Da fahren vorbeifahrende Autos schon mal leicht
asynchron zu den gesehenen Bildern, aber diese winzige
Unzulänglichkeit lässt sich angesichts der wuchtigen und häufigen
Subwoofereinlagen, die einem so richtig im Magen dröhnen, gerne
verschmerzen.
Die genial-coolen Dialoge bleiben indessen immer klar
verständlich.
Extras:
- Street Legal (2:17 Minuten)
- Run and Gun (2:37 Minuten)
- Love on the Run (2:32 Minuten)
- Deleted Scenes (24:01 Minuten)
- B-Roll (32:55 Minuten)
- Trailer
- BD-Live
- Trailershow
Die Extras der Scheibe sind zwar nicht besonders informativ, machen
aber Laune. Neben drei belanglosen Kurzfeatures gibt es ein paar
Deleted Scenes und eine nette B-Roll, in der gezeigt wird, wie viel
Spaß die Akteure hinter den Kulissen hatten.
Fazit:
Rein technisch gesehen hinterlässt Hit & Run einen richtig
guten Eindruck. Die Bilder sind frisch und voller satter Farben und
liegen darüber hinaus in einer Schärfe vor, wie man sie sich besser
kaum wünschen kann. Hohe Detailschärfe, saubere Kanten und kaum
wahrnehmbares Filmkorn runden die Sache ab.
Auch die Tonspur weiß zu begeistern. Lediglich die Signalortung ist
nicht immer ganz genau abgemischt, aber das lässt sich
verschmerzen.
Die Boni sind eher belanglos, machen aber dennoch Spaß.
Der Film selbst ist ein herrliches Gaunerstück voller cooler
Sprüche, cooler Typen und abgedrehter Einfälle. Schrullige
Charaktere in einer eigentlich recht banalen Story, die aber durch
die tollen Dialoge und verrückten Einfälle durchaus gefällt. Eine
obercoole Gaunerkomödie, die Männerherzen höher schlagen lässt, und
sicherlich recht bald Kultstatus erreichen wird.