"Wolf Man", 2025 03/10
Nein... Einfach nein. Nachdem ich den Trailer Anfang des Jahres
schon nicht so aussagekräftig fand, wollte ich mir mal von dem
Endergebnis ein Bild machen. Das hätte ich lieber gelassen. Schon
nach den ersten Minuten war mir klar, dass das kein Film ist, der
mir zusagt. Nach einer halben Stunde entwickelte er sich zu dem
typischen Einheitsbrei von Blumhouse. Dieser bestand aus einem
schlechten Drehbuch, einer miesen Charakterzeichnung und einer
langweiligen Stimmung, die durch die vorhersehbare Handlung noch
verstärkt wurde. Dazu kamen absolut generische Szenen und eine
standardmäßige Kameraführung. Schauen wir uns mal die einzelnen
Punkte an: Los ging es schon beim Drehbuch, wo durch ein feines
Wort in der Unterhaltung am Esstisch bereits zu Beginn das
Schicksal des Vaters der Hauptfigur verraten wurde. Davor schluckte
ich schon bei der unsympathischen Darstellung der Tochter, einer
kleinen Göre, mit vollkommen unrealistischen Dialogen sowie deren
Mutter, die sich grundlos unterkühlt verhielt und optisch aus einem
1980er - Musikvideo entsprungen zu sein schien. Den ganzen Film
über gab es sehr lange, ruhige Momente, die krampfhaft die
Erzeugung einer Stimmung versuchten, dabei aber grandiose Tristesse
schufen. Komisch wurde es sogar bei den später gezeigten
"Wolfsmenschen", die buchstäblich wie Zombies aus "The Walking
Dead", aber eben nicht wie Werwölfe aussahen. Dann doch lieber die
angeklebten Haare mit Stoffbuckel der 1941er - Version, das sah
deutlich besser aus als das hier. Die furchtbar choreographierten
Bewegungen der Zombie - Wolfsmenschen hätten auch aus nahezu jedem
anderen Kreaturenfilm der 2010er bis heute stammen können. Die
wenigen CGI - Effekte fielen direkt auf. Wie mittlerweile bei
Blumhouse üblich, gab es auch einige tote Tiere zu sehen und
natürlich mal wieder keinerlei Infos darüber, ob diese hochwertig
produzierte Attrappen oder wegen des niedrigen Produktionsbudgets
echt waren. Echt waren auf jeden Fall die Jagdtrophäen in der
Hütte, die dadurch vierzig Jahre aus der Zeit gefallen zu sein
schien. Neben meiner Familie war ich ebenfalls froh, als nach viel
zu langen 103 Minuten endlich der Abspann kam. Im Kino war er
nachvollziehbarerweise ein Flop, weil er lediglich rund 10
Millionen Dollar Gewinn eingespielt hat.
Die Bildqualität war gut, aber verbesserungswürdig. Bei kaum
sichtbarem Filmkorn gab es eine hohe Schärfe. Viele dunkle Szenen
waren seltsam verrauscht, voller Pixelartefakte und mit Schlieren
versehen. So eine Bildqualität von einer "namhaften"
Produktionsfirma 2025 abzuliefern, empfand ich als Frechheit.
Darüber hinaus wurde mal wieder kräftig an den Farbreglern
herumgespielt, sodass das Innere der Jagdhütte die meiste Zeit über
grün (!) aussah. Dieser schmutzige Look etabliert sich leider seit
rund zwanzig Jahren in immer mehr Produktionen und weist das
Publikum mit dem Holzhammer darauf hin, welches Genre es gerade
sieht. Die Farben im Wald waren zu entsättigt und färbten Hauttöne
entweder blau oder grau ein. Der Kontrast war deutlich zu hoch
eingestellt, wodurch zahlreiche Details verschwanden. Die deutsche
Synchronisation war in Ordnung, die Musik Standardkost. Sie bezog
sich, wie der Hauptteil des Films, mehr auf ein Familiendrama,
statt auf einen Horrorfilm.
"Wolf Man" erhält von mir keine Empfehlung. Die vorhersehbare
Geschichte, die erzählerischen Schwächen und die handwerklichen
Mängel (vor allem die Bildqualität in den dunklen Szenen) haben
mich regelrecht verärgert, sodass das jetzt erstmal die letzte
generische Blumhouse - Produktion ist, die ich mir antue. Ich
verstehe nicht, dass Universal seine Klassiker so verheizen lässt,
statt selbst hochwertige neue Versionen zu produzieren.