Der Orient Express - Vintage auf Schienen 8,0/10
(Arte)
Interesannte und gut recharchierte informative Doku. welche die
Geschichte des berühmtesten Zuges der Welt, des Orient Express
beleuchtet. Von seinem Schöpfer dem Belgier George Nagelmackers und
der Jungfernfahrt am 4. Oktober 1883 von Paris über München,
Ungarn, Rumänien bis nach Konstantinopel (Heute Istanbul). Wobei
die Passagiere 4 Tage unterwegs waren und ab dem dritten Tag
umsteigen mussten auf eine Fähre und andere Züge die weniger
Komfortabel ausgestattet waren. Beeindruckend ist der ausgeprägte
Luxus, von der Prunkvollen Inneneinrichtung, über die Schlafabteile
die zudem schon über Verwandlungsmöbel verfügten sowie dem
Erstklassigen Service an Bord. Die Abteile waren quasi auf einem
Flexiblen gestell aufgebaut, man könnte sagen was heute einem
Schwigungsdämpfer entspricht damit keine Vibrationen z.b. im
Speisewagen entstehen.
Wir sprechen von gut 140 Jahren lebende Geschichte mit höhen und
tiefen, in der Nagelmackers Leidenschaft und Ambition ihn zum
verhängnis wurden, er sich mit seinen Plänen übernahm (Die
Transsibirische Strecke ist das nächste Realisierte Projekt
gewesen) und die Schlafwagengesellschaft CIWL in Finanzille
Schieflag geriet so das er zurückgezogen 1905 etwas mehr als 20
Jahre nach inbetriebnahme auf seinem Französischen Landsitz an
einem Herzinfakt mit 60 Jahren verstarb. 1919 übernahm der
Amerikanische Investor James B. Sherwood die linie fortan als
Simplon Orient Express und führte den Zug ins Goldene
Zeitalter wobei durch verkürzte Schienenverbvindungen die Fahrt bis
nach Konstantinopel nur noch 67 Std. dauerte. Bemerkenswert ist das
die Linie und die Gesellschaft den 1. u. 2 Weltkrieg sowie die Nazi
Herrschaft überlebten welche den Zug zu Propagandazwecken
missbrauchten. Leider ereilte Sherwood fast dasselbe schicksal wie
sein vorgänger, die Leidenschaft war zu groß, es entstand eine
Linie von Moskau bis nach Peking. Später sogar bis nach Tokio. 1977
stellte er seinen Betrieb ein.
1982 erlebte der Zug erneut ein Comeback das bis heute andauert,
einige alte Züge wurden inzwischen ausfindig gemacht auf
stillgelegten Bahnhöfen in überraschnd guten zustand erworben,
aufwendig in 10.000 Arbeitsstunden 1 Jahr liebevoll Restauriert und
wieder Betriebsfähig und auf den neuensten Techn.stand gebracht und
in Dienst gestellt.
Viele Prominente und gekrönte Häupter nutzten den Zug der eine neue
nie zuvor gekannte Freiheit ermöglichte so u.a. Agatha Christie,
Josephine Baker, Marlene Dietrich, Lawrence von Arabien, Mata Hari,
Ferdinand von Bulgarien (Der wiederholt den Zug als dieser sein
Land passierte kaperte und selbst als Zugführer fuhr), Leo Tolstoi
und div. Indische Maharadschas, aber auch Drogenkuriere und
Spione.
In der Doku. werden auch Lager besichtigt in denen bis heute
Ersatzteile ruhen und es kommen viele Menschen zu Wort u.a.
Experten für Zeitgeschichte.
Zur Geschichte gehört auch das aufgrund von starken Schneefällen (5
m. Neuschnee) der Zug stecken blieb, weiter beheizt wurde bei -25
Außentemperatur und einige Fahrgäste aufgrund der schwindenden
Vorräte selbst auf die Jagd gingen und u.a. Wölfe schossen. Bis
nach Tagen ein Räumungsfahrzeug endlich eintraf. Waffen waren
damals auf Reisen empfohlen zum schutz. Kurios ist das diese
Meldungen die folgenden Fahrgäste nicht abhielten sondern den
zustrom sogar noch erhöhten !
Wohldosiert kommt bei der Reportage auch die Techn. zum Einsatz,
etwa wenn die Interviews im Zug geführt werden und teils mittels
Green Screen fahrende aufnahmen ins Fenster Projeziert werden oder
die förmliche verwandlung eines abgewrackten Zuges bis zum neuen
Glanz.