Cleopatra (1963) 8,0/10Nicht einfach Worte zu finden.
4 Stunden Laufzeit, 3 Regisseure und Explodierende
Produktionskosten von 44 Mio. Dollar was nach heutigen Marktwert
etwa 460 Mio. Dollar Budget wären sind teile der Geschichte welche
die Mammut Verfilmung der Ägyptischen Pharaonin mit sich brachte
und aufgrund des vergleichsweise bescheidenen Einspiels seinerzeit
das Produktionsstudio 20th Century Fox fast in den Firmenruin
trieb.
Dieses Werk bedarf es sacken zu lassen, und gerade die enorme
Laufzeit wirkte auf mich immer etwas abschreckend weshalb es sich
um die Erstsichtung handelt. Dazu sei gesagt, zu keinem zeitpunkt
und das ist durchaus bemerkenswert verfügt der Film wie anfangs von
mir befürchtet über längen sondern er vermag es durchweg auf
konstanten niveau zu unterhalten.
Selten um darauf bezug zu nehmen hat mich die Ausstattung eines
Filmes derartig tief beeindruckt zurückgelassen. Die Aufwendig
gebauten und zahlreich vorhandenden in ihren gigantischen
Dimensionen teils schier sprengenden Setbauten suchen tatsächlich
ihres gleichen und dürften bis heute in der gesamten Filmwelt
unübertroffen sein. Besonders beeindruckt hat mich mit den
Limitierten möglichkeiten zu der zeit wie realistisch zum teil
gebaut worden ist, mit gerade was die Innenbauten betrifft schierem
Glanz und detail. Die Ehrfurcht welche der Baustil der Ägypter auf
die Menschen ausübte ist stimmig eingefangen worden.
Dazu gesellen sich atemberaubende und Oppulente Kostüme deren
fertigung ganze Teams beschäftigt haben dürften, insbesondere die
aufwendigen bestickten Roben Cleopatras.
Das Investment will sagen ist jederzeit anzusehen, und
verwunderlich das man damals mit der Summe ausgekommen
ist.
In die Rolle der Altägyptischen Herrscherin schlüpft keine
geringere als
Elizabeth Taylor die trotz wie
zu Lesen ist Krankengeschichte am Set sichtbar stolz mit anmut in
ihrer Rolle aufgeht. An ihrer seite als Marcus Antonios ihr
späterer Lebenspartner
Richard Burton die
sich am Set kennen und Privat lieben lernten.
Der Film so könnte man sagen ist in zwei häften a 2 Std.
aufgeteilt, die erste behandelt das aufeinander treffen von Caesar
(Gespielt von
Rex Harrison) mit Cleopatra woraus
ein Kind (Caesarius) entsteht, die zweite ihre Liason mit Marcus
Antonios. Wobei Caesar trotz langem fernbleiben der Heimat nie
vollständig die kontrolle über Rom verliert, was aber Antonios
wiederfährt, was wiederum zum fatalen um nicht zu sagen
katastrophalen erstarken von Octavian führt der die einflussreichen
Senatorenriege als Fundament der macht manipuliert und auf seine
seite zieht und gegen Antonios intregiert.
Erschwerend kommt die unendliche Machtgier bzw. Größenwahn und
Liebesblindheit aller drei Protagonisten hinzu, da man sich von der
zusammenkunft nicht zuletzt auch Wirtschaftlich viel verspricht.
Das alles leitet den Untergang des Ägyptischen Pharaonenreiches
ein.
Es stimmt wohl, sei die Kette an ahnen noch so lang, irgendwann
erwischt sie ein schwaches Glied und beginnt zu reißen. Will heißen
nichts ist von fortwährender dauer, alle zeiten
überdauernd.
Wie man merkt, das Ende ist betrübend, und die Ausweglosigkeit, dem
Untergang des eigenen Reiches als Zeugin beiwohnen zu müssen mit
sicherheit unendlich Grausam, selbst für den äußeren
betrachter.
Einige Entscheidungen, damit beziehe ich mich nicht auf das
Drehbuch sondern der Geschichtliche ablauf lässt erstaunen mit wie
wenig weitsicht damals agiert wurde. Einiges wie den tod von
Cleopatras Berater als Gesandter in Rom war vorhersehbar, und eine
so wichtige und vertraute Schachfigur leichtfertig zu Opfern aus
meiner sicht einfach dumm.
Überhaupt hat der Film meine sichtweise in gewisser weise
verändert, was das leben und die entscheidungen von Cleopatra
betrifft. Die Würde und unantastbarkeit die ihre position mit sich
brachte wurde erschreckend deutlich aufgegeben.
Die Dialoge, da fehlt mir zugegeben die Expertise, aber wirken
teils etwas unrund sprich es fällt schwer zu glauben das vor knapp
2000 Jahren so gesprochen wurde. In dem zusammenhang ist zu
erwähnen das die Verfilmung spürbar Melodramatisch geraten ist, für
die Entstehungszeit in den 60s aber nicht unbedingt
ungewöhnlich.
Während der Spieldauer, einmal zu beginn auf dem Schlachtfeld von
Pharsalos und in der mitte als Cleopatra Rom einen
Geschichtsträchtigen Staatsbesuch abstattet wird das geschehen kurz
von einem Sprecher einleitend begleitet. Dazu gezeichnete Bilder
die folgend flüssig 1:1 ins reale geschehen wechseln. Schön
Umgesetzt und ein zeichen des hohen Anspruchs.
Kurz, ursprünglich war der Film um eine halbe std. gekürzt, die neu
eingefügten Szenen erkennt man leicht an den neu besetzten
Sychronsprechern im Deutschen.
Fazit: Persönliche Meinung, kein Film den man mal spontan in den
Player schiebt, aber der mehr als nur eine sichtung wert ist und in
meine Sammlung aufgenommen wird. Empfehlenswert !