"Shining - Langfassung", 1979 06/10
Es hat Jahre gedauert, bis ich mich für den Kauf der 4k - Disc
entschieden habe, da mich zwar die Langfassung interessierte, aber
mir die als unpassend betitelten Stimmen der Nachsynchronisation
Sorgen bereiteten. Nun entschied ich, es einfach mal zu wagen. Als
die Disc ankam, schaute ich mir "Shining" an. Fast genauso lange
hat es gedauert, bis ich etwas mit dem Film anfangen konnte. Fand
ich ihn bei den Erstsichtungen damals noch langweilig, weiß ich ihn
erst seit ein paar Jahren - trotz Stephen King's Meinung dazu - zu
schätzen. Der Film hat eine besondere Tiefe, die er neben soliden
schauspielerischen Darstellungen und den vielen leeren,
weitläufigen Räumen teilweise langen Szenen zu verdanken hat. Diese
fielen in der Langfassung noch etwas länger aus. Hier war dann
durchaus ersichtlich, weshalb sich Stanley Kubrick für die gekürzte
Fassung aussprach. Die meisten verlängerten Szenen hätten
weggelassen werden können und hielten das Fortschreiten der
Handlung unnötig auf. Es gab zwei rassistische Bezeichnungen, eine
davon kam durch die längere Version hinzu. In der internationalen
Fassung gab es eine.
Die Bildqualität des 4k - Scans war perfekt. Es gab kein bis kaum
sichtbares Filmkorn, eine ausreichend hohe Schärfe und ein
wunderbar sauberes Bild. Die Farben sahen natürlich aus, durch das
helle Bild waren sie aber etwas entsättigt. Bis auf zwei kurze
dunklere Stellen konnte ich kein Rauschen feststellen. Der Kontrast
war zurückhaltend eingestellt. Der Knackpunkt war leider die
Synchronisation. Die nachsynchronisierten Stellen waren leider
deutlich hörbar. Nicht nur, weil darin nicht das leise
Hintergrundrauschen der deutschen Originalsynchro zu hören war,
sondern vor allem, weil sich die neuen Stimmen völlig
unterschieden. Teilweise sprang die Besetzung sogar in den Szenen
hin und her, was mich immer wieder aus dem Film riss. Die
Originalstimmen machten ihre Arbeit gut, leider wurde Jack
Nicholson hier jedoch noch nicht von Joachim Kerzel gesprochen.
Kurioserweise sprach dieser den Hoteldirektor. Ich würde es lieben,
wenn er die Hauptrolle synchronisiert hätte. Der Mischmasch aus
alten und neuen Stimmen hätte meines Erachtens nur durch eine
komplette Neusynchronisation gelöst werden können. Das hat Warner
bei "Der Exorzist" auch gemacht, wo ich die neue Tonspur bevorzuge.
Die Musik bestand oft nur aus Geräuschen und Soundeffekten, passte
aber irgendwie zum Film.
Die Langfassung konnte mich inhaltlich nicht so überzeugen. Weil es
die zusätzlichen Szenen nicht gebraucht hätte und der deutsche
Stimmenwirrwarr absolut nervte, bekommt sie 6 Punkte. Die
internationale Fassung hätte ich mit 8 bewertet. Leider ist der 4k
- Scan davon vergriffen bzw. nur noch zu Mondpreisen erhältlich,
sodass ich vorerst bei meiner alten Blu Ray bleibe. Vor allem auch,
weil mich der häufige Stimmenwechsel störte.