A Quiet Place: Tag Eins (2024)
A Quiet Place. Tag Eins erzählt die Vorgeschichte, der beiden A
Quiet Place Filmen, die den ersten Tag der Invasion
thematisieren.
Der erste Drittel des Films darf als sehr gelungen bezeichnet
werden, die neuen Figuren werden mit einem sehr melancholischen
Touch eingeführt und man kann den Charakteren etwas
abgewinnen.
Als dann in Manhattan der Angriff erfolgt wird man regelrecht ins
Chaos gestürzt, was die Szenerie sehr realistisch darstellen lässt.
Unser Hauptcharakter irrt durch staubige Straßen, in denen keine
drei Meter weit geschaut werden kann und aus dem Nichts zischen
sturmartige Wesen umher.
Die Atmosphäre in dieser kurzen Sequenz wird verdammt gut
eingefangen und wird durch einen plötzlichen Schnitt beendet - hier
entsteht meiner Meinung nach das größte Manko des Films. Nicht der
Cut, sondern das Resultat dessen - aber greifen wir dem nicht
vor.
Ab diesem Zeitpunkt ist die Gefahr allgegenwertig und die Angst der
Überlebenden wird lebhaft zur Schau gestellt. Bis zu darauf
folgenden großen Menschenansammlung macht der Film also vieles
richtig, sorgt für eine tolle Stimmung und unterhält
prächtig.
Danach flacht der Film in seinem Genre völlig ab, es entwickelt
sich ein Drama und die Bedrohung durch die akustisch perfekt
versierten Aliens gerät gefühlt in den Hintergrund, teils sogar in
Vergessenheit, um dann plötzlich wieder aufgenommen zu werden.
Allerdings ist der Spannungsbogen in solch Momenten dermaßen flach,
dass der Szenerie kaum Relevanz gewidmet wird.
Erst zum Schluss gibt einen kurzen Aufwind, doch dann ist der Film
schon vorbei und der Zuschauer wird mit keinem echten Mehrwert
entlassen.
Ich greife den oberen Moment nach dem Schnitt und den, in meinen
Augen, größten Manko des Films auf.
SPOILER! Inhalt
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Nach dem Schnitt findet sich die Sequenz in
einer größeren, verbarrikadierten Menschenmenge wieder, die ganz
still versammelt sitzt und mucksmäuschenstill ist.
Alle in dem Raum wissen, dass Sie leise zu sein haben und über
umherfliegende Hubschrauber wird lautstark mitgeteilt, dass die
Aliens das Wasser meiden. Wow! Das ganze Potenzial diese Erkenntnis
durch verschiedene, spannende oder actionintensive Kontakte mit den
Aliens mit der Zeit zu erlangen, wurde einfach hergegeben. Ein
fataler Fehler, denn ab diesem Zeitpunkt ist man genau so weit, wie
in Teil 1 und 2 und die Vorgeschichte verliert komplett ihren
Reiz.
Zu dem drängt sich die Frage auf, warum der Krieg gegen die Aliens
verloren wurde, wenn dermaßen schnell deren Schwächen bekannt
waren?
Das noch intakte Militär hätte doch einfach, abseits der Städte und
Wohngebiete, rießige Bomben platzieren können, die ein starkes
Piepen wiedergeben. Sobald genug Aliens versammelt sind, folgt die
Detonation und die Prozedur wird so oft wiederholt, bis alle
vernichtet sind.
Zumindest wäre das der logische Schritt, auf Basis des
unmittelbaren Wissensstand und eine Invasion wäre abgewehrt
worden.
>>> BILD <<<
Die Bildqualität ist im Großen und Ganzen als ordentlich
einzustufen und bietet ein solides Bild, ohne wirklich zu
begeistern. Die Settings sind größtenteils farbarm und recht dunkel
gehalten, wodurch weder die Farbumgebung noch die Detailhülle
punkten kann. Dank des guten Kontrasts werden immerhin die dunklen
Szenen nicht förmlich verschluckt, sondern die Umgebung kann noch
uneingeschränkt zugeordnet werden.
Die Schärfe bewegt sich insgesamt auf ein gutes Niveau, wobei auch
hier einige Einstellungen weich daher kommen. Für eine Produktion
aus dem Jahr 2024 wäre mehr drin gewesen.
>>> TON <<<
Obwohl hier nur eine komprimiert Dolby Digital 5.1 Tonspur
vorliegt, hat die Akustik richtig Spaß gemacht. Mit dem Start des
Films werden schon einige tiefe Basseinlagen zu Gehör gebracht. Der
pulsierende Tiefton hätte aber gern etwas differenziert klingeln
dürfen und wirkte teils leider dumpf - nichtsdestotrotz konnte der
Auftakt überzeugen. Mit Auftritt der Aliens wird es regelrecht
bahnbrechend, man wird in den Mittelpunkt katapultiert und alle
fünf Lautsprecher harmonieren fantastisch miteinander. Aus allen
Richtungen werden die Ohren mit Details verwöhnt, um das perfekte
Mitten-Drin-Gefühl zu erzeugen. Auch als die militärische
Luftflotte über einen her fliegt und die Alien-Armee mit mächtigen
Schritten hinterher rennt, bebt es kurzweilig spürbar begeisternd.
Auch in ruhigen Momenten behält die Tonspur die Umgebung und die
Geräuschkulisse aufrecht, was weiterhin sehr löblich ist. Die
Dialoge werden zudem stets klar und verständlich wiedergegeben. Als
HD-Variante wäre die deutschen Spur bestimmt noch imposanter,
detaillierter und fein aufgelöster gewesen - schade.
5/10