Die Braut trug Schwarz 8,0/10
Kriminalfilm von
Francois Truffaut aus dem
Jahr 1968. Seinerzeit von der Presse nicht mit Lorbeeren bedacht
wird die Geschichte eines Brautpaares, oder weiterführend einer
Braut erzählt deren Bräutigam nach der Traung auf den Stufen der
Kirche erschossen wird. Für sie zerbricht die welt, kannten sich
beide bereits seit ihrer Kindheit. Ihr versuchter selbstmord wird
so gerade verhindert, und sie fasst den Plan Rache zu nehmen am
Täter oder wie sich herausstellt den Tätern was fortan ihre einzige
Motivation ist weiter zu leben.
Klarer fall, ein Film der von seiner Hauptdarstellerin lebt, mit
ihr steht oder fällt, und
Jeanne Moreau spielt
glaubhaft eine Frau die mit dem eigentlichen Leben abgeschlossen
hat.
Interesannt ist für mich natürlich in solchen fällen den Charakter
zu beleuchten: Ich habe das Auftreten ihrer Figur einerseits
als Weiblich, auf eine gewisse art höflich aber bestimmend,
intelligent, wortgewandt, kontrolliert, perfide, ausgesprochen
geduldsam, kühl und immer bedacht eine distanz zu wahren,..
empfunden. Allerdings nicht ganz skrupelos da sie sich im weiteren
verlauf der Handlung beim aufsuchen eines Beichtstuhls eine Art
Moralische 'Freigabe' von höchster stelle erhofft.
Sie ist nachvollziehbarerweise sehr auf die Verschleierung ihrer
Identität bedacht, lüftet sie erst wenn für das Opfer keine
möglichkeit zu entkommen besteht als letzte befriedigung.
Als Frau die Körperlich unterlegen ist sucht sie bis auf eine
ausnahme nie die direkte konfrontation sondern tötet variantenreich
heimtückisch nachdem sie sich das vertrauen erschlichen hat. Auch
ist sie darauf bedacht das keine unbeteiligten Personen Körperlich
oder Psychisch zu schaden kommen.
Ungewöhnlich war der Erzähltypus, der Zuschauer wird mit Filmbeginn
mitten hinein gestoßen als sie ihren ersten 'Besuch' abstattet.
Weiß anfangs nicht auf was die Geschichte konkret hinaus laufen
soll bis mittels rückblenden nach und nach das geschehen welches
als Motiv oder Quell ihrer motivation zu betrachten ist
aufgeschlüsselt wird, auch der hintergrund weshalb ihr Gatte
starb.
Ähnlich wie ihr umgang mit den Opfern wird auch der zuschauer
während des betrachtens des ablaufs auf gewisse Distanz gehalten,
so habe ich das jedenfalls bis zum schluss empfunden was aber
keinen negativen einfluss auf die Bewertung hat, im gegenteil, es
hilft gewissermaßen sich mit ihr aueinander zu setzen.
Bonuspunkt, ihr Trick das vorletzte bzw. letzte Opfer
aufzusuchen.
Einzige Kritikpunkte
SPOILER! Inhalt
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1. Von 5 Beteiligten Personen im Zimmer waren
nur 2 aktiv am tot ihres Mannes beteiligt. Wie sich herausstellte
war es ein tragischer und leichtsinniger unfall als einer mit dem
Gewehr in der Hand die damit einhergehende macht genoss und zum
spass den Bräutigram ins Visier nahm und beim versuch eines
weiteren ihm das ding zu entreißen sich der schuss löste, somit
kein Auftragsmord. Von daher war ihre Vendetta nachbetrachtend
stark überzogen. Aber soweit war ihr wissensstand noch nicht und
die flucht und vertuschung spielte auch eine rolle.
2. Ihre Rechersche wurde vernachlässigt, wie sie herausfand von
welchem Gebäude Geschossen wurde, wer im fraglichen Zimmer dort
einquartiert war und wer dazu gehörte denn normalerweise
unterschreibt wie in einem Hotel/Pension nur einer. Wo sie
zukünftig lebten nachdem sie sich getrennt hatten usw.
Der Film wird zukünftig meine Sammlung bereichern.