@Minimalist2000
Deine Rezensionen lese ich regelmäßig mit einer Mischung aus
Interesse und Irritation, weswegen ich schon mal die Frage stellte,
warum du weiter Filme schaust, wenn sie dich so regelmäßige
enttäuschen und langweilen. Am Genre scheint es auch nicht zu
liegen, deine Kritik an "The Crow" wegen der düsteren Stimmung ist
mir noch in Erinnerung, für mich in etwa so, wie ein Eis zu
kritisieren, weil es kalt ist.
Jetzt also eine 3/10 für "Der Unsichtbare Dritte". Nicht jeder Film
kann jedem gefallen - dir gefällt so gut wie kein Film - und das
ist völlig in Ordnung, aber das liegt in diesem Fall wohl
tatsächlich deutlich mehr am persönlichen Geschmack als am Film,
der mit einer 8,3 in der IMDb an der Top 100 aller Zeiten kratzt.
Bei Rotten Tomatoes 97% (Kritik) bzw 94% (Publikum) und ein "Must
See" mit einem Metascore von 98!
Das Werk sollte natürlich humorvoll sein, sonst hätte Hitchcock den
Protagonisten anders angelegt, der sollte einfach einen lockeren
Kerl darstellen, der um einen Spruch nie verlegen ist. Der Film hat
das Genre geprägt und war Vorbild für vieles, was folgte - u.a.
James Bond. Der Klassiker ist 65 Jahre alt und natürlich kann man
ihn einfach aus 2024er Sicht bewerten, meiner Meinung nach sollte
man sich aber überlegen, wie er 1959 auf die Zuschauer gewirkt hat.
Den ersten schnurlosen Telefonen könnte man heute vorwerfen, dass
man damit keine Fotos machen kann. Trotzdem waren die Leute davon
sicherlich beeindruckt.
Mir fällt es selbst schwer mich auf alte Filme einzulassen,
weswegen ich davon nicht sehr viele schaue. "Der Unsichtbare
Dritte" habe ich jetzt nochmal geguckt und ich fand ihn keineswegs
langweilig. Die Story war clever, die Inszenierung klasse und die
Settings und Drehorte beeindruckend mit hohem Wiedererkennungswert,
zum Teil hat mir das altmodische gut gefallen und es war angenehm
zu sehen, wie man früher erzählen konnte ohne explizite Gewalt und
Härte.
Sehr vieles hat spätere Filme beeinflusst, die Szene mit dem
Sprühflugzeug ist für mich ikonisch. Einem solchen Werk wird eine
3/10 einfach nicht gerecht. Aber es bleibt Geschmackssache und ich
würde jedem empfehlen sich selbst ein Bild zu machen.
Das habe ich bei "Thanksgiving" getan und es war exakt, was ich von
Eli Roth erwarte. Es geht nur um möglichst kreative Brutalität und
diesbezüglich ist der Film einigermaßen gelungen, wobei man da
heute ziemlich abgestumpft ist. Ich für meinen Teil habe mich über
einen nicht ausgenommenen und bekleideten(!) Festbraten
gewundert.
Ansonsten ist es eine Aneinanderreihung von Genre Versatzstücken,
das Gegenteil von "Der Unsichtbare Dritte", es gibt absolut nichts
innovatives, die Figuren sind die üblichen Stereotype, Handlung
gibt es nicht, die Auflösung ist lahm. Wobei ich bei der
"Vorgeschichte" noch etwas Hoffnung hatte, das war immerhin eine
Aussage. Mich hat der Film gelangweilt und ich war überrascht, wie
spannungsarm das Ganze ist. Da das Marketing funktioniert habe ich
den Blick im Stream riskiert, hätte aber nichts verpasst hätte ich
es gelassen. Für Freunde des Genres aber sicherlich solide
Unterhaltung. P.S.: 5,5/10