"2012", 2009 07/10
Nach einigen Jahren sah ich mir diesen Katastrophenfilm erneut an -
und konnte mich noch immer gut an die meisten Szenen erinnern. Ich
halte "2012" nach wie vor für Roland Emmerich's besten Film. Zwar
waren manche Charaktere sehr stereotyp (es fehlte nur noch der
Wodka für den Oligarchen), dafür hatten einige Figuren während der
rund zweieinhalbstündigen Laufzeit Raum für eine Entwicklung. Dem
Thema des Weltuntergangs entsprechend gab es viele Todesszenen,
aber hierauf wurde nicht der Fokus gelegt, was ich gut fand. Gut
war auch die Mischung aus Action und Drama, die die Handlung
entweder entschleunigte oder vorantrieb. Die wenigen untertitelten
und in Originalsprache belassenen Szenen gefielen mir in dem
Kontext der Handlung, verschiedene Länder und deren Vorbereitungen
bzw. Maßnahmen zu zeigen, ebenfalls. Es war ersichtlich, dass hier
ein gutes Drehbuch vorgelegen hatte. Natürlich gab es auch
unlogische Dinge, so wie in sämtlichen Genrevertretern. Etwas
schade fand ich, dass regelmäßig Dinge passierten, die gerade erst
ausgesprochen wurden. Das hätte noch etwas glaubhafter umgesetzt
werden können. Die wenigen Slapstick - Einlagen gehören irgendwie
zu so einer Art Film dazu und waren nicht sonderlich störend. Die
Darstellenden machten ihre Sache gut und konnten in den
dramatischen Szenen überzeugen. Auf die realen Tiereinsätze (vor
allem die sichtliche Qualzucht) hätte meiner Meinung nach jedoch
verzichtet werden können. Dafür, dass sämtliche Ethnien gezeigt
wurden, fehlten mir verschiedene sexuelle Orientierungen, die mir
gerade wegen des Regisseurs zu einseitig abgebildet worden waren -
schließlich geht es in seinem Werk um die gesamte Menschheit.
Die Bildqualität war beinahe perfekt. Es gab kein bis kaum
sichtbares Filmkorn, dafür satte Farben und einen hohen Kontrast.
Die Schärfe hätte für mich persönlich noch einen Tick höher
ausfallen können, vielleicht bin ich durch 4k - Scans aber auch zu
verwöhnt. Daher würde ich mir für "2012" eine Blu Ray mit einem
noch schärfer ausfallenden Master wünschen. Die Spezialeffekte
waren zur Veröffentlichungszeit wegweisend und viele andere Werke
mussten sich daran messen lassen. Ich erinnere mich an einen
Werbebericht aus einer Fernsehzeitschrift, in dem stand, dass das
Rendern einige Tage gedauert hat. Damals wurde sich noch Zeit mit
der sorgsamen Erstellung der Digitaleffekte gelassen, das gibt's
heute kaum noch. Einige Effekte kamen sogar aus Deutschland, was
kaum zu glauben war. Inzwischen wirken zwar ein paar Effekte zu
künstlich, aber Emmerich's Totalzerstörung zuzuschauen, machte noch
immer Spaß. Die Synchronisation war durch bekannte Stimmen und
einigen Profistimmen in Nebenrollen professionell. Die Musik war
nicht wesentlich lauter als die Dialoge, nur wurde deren Lautstärke
in den Actionszenen etwas zu leise gedreht. Die deutsche Tonspur
klang selbst am Fernseher sehr räumlich und war durch viele
hochwertige Effekte ein akustischer Genuss.
"2012" konnte mich noch immer gut unterhalten und die lange
Laufzeit war hier kein Nachteil, sondern nötig. Er beinhaltete
einen guten Schnitt, viele noch heute gute Effekte und die richtige
Mischung aus spannenden und dramatischen Szenen. Daher gebe ich
sowohl eine Streaming - als auch eine Sammlungsempfehlung ab. Ich
würde mir für Roland Emmerich wünschen, dass er noch einmal einen
ähnlich großen Hit mit einem guten Script und glaubwürdigen
Effekten produzieren darf.