Kumiko, the Treasure Hunter (2014, David
Zeller)
Eine Außenseiterin aus Japan findet durch Zufall eine alte
Videokassette von
Fargo und glaubt (oder will glauben),
dass der Geldkoffer von Steve Buscemi immer noch an besagter Stelle
vergraben liegt. Also macht sie sich auf die Reise nach
Minnesota.
Gefühlt hätte man die Geschichte und die innere Verfassung der
Hauptfigur auch in kürzerer Zeit erzählen können, aber dafür wird
man mit einer einfühlsamen Charakterstudie belohnt, wie man sie so
konsequent selten sieht. Rinko Kikuchi als alleinige
Hauptdarstellerin gelingt es ohne viele Worte uns an ihrem
Seelenleben Teil lassen zu haben, das meiste geschieht nur über das
Spiel mit ihren Augen und wenigen Wortfetzen. Dabei werden bewusst
einige Hintergründe zur ihrer Person ausgespart, sodass man sich am
Schluss noch seinen Teil dazu denken muss, toll! Dazu verdeutlicht
der Film den Unterschied zwischen "basierend auf wahren
Begebenheiten" und "hat sich tatsächlich so ereignet" und
unterstreicht damit die Subjektivität von Erzählungen.
(7/10)
Come and Find Me (2016, Zack Whedon)
Josh Whedons Bruder liefert hier mit seinem Regiedebut einen
generischen Schnulz-Thriller ab. Der stetige Wechsel zwischen
Thriller-Handlung und Liebesgeschichte-Rückblicken ist eigentlich
recht ausgewogen und funktioniert anfangs noch gut, doch
rückblickend ist die Story effekthaschend aber nicht logisch. Dazu
kommen Szenen, die lediglich dazu da sind den Zuschauer zu
verwirren, am Ende aber weder Sinn ergeben noch aufgelöst werden.
Desweiteren ertrinkt das Finale förmlich in der Gefühlsduselei und
driftet endgültig in den Kitsch ab. Das ist besonders schade, da
der Genre-Mix eigentlich viel versprechend ist, aber schlecht
ausgeführt wird.
(5/10)
A Bigger Splash (2015, Luca Guadagnino)
Ein loses Remake des französischen Film
Der Swimming-Pool
aus dem Jahre 1969. Es handelt sich hier um einen klassischen
Ensemble-Film weshalb er von seinen Darstellern und der Dynamik
untereinander lebt. Besonders Ralph Fiennes ist einfach nur
großartig als total extrovertierter Musikproduzent, der seine
überschwänglichen Emotionen durch Stimme und Körpersprache immer
nach außen projeziert. Das ist Oscar-Material! Tilda Swinton spielt
trotz fast stummer Figur gut gegenan, während Dakota Johnson und
Matthias Schoenaerts leicht abfallen. Gerade vom Letztgenannten ist
man mehr gewöhnt, hier spielte er mir zu passiv. Ansonsten aber ein
solider Mix aus Drama, Komödie und Thriller, dessen Dialoge in
mancher Phase noch einen gewissen Schliff vertragen hätten.
(7/10)